Die Dänen waren bisher drei Mal dabei und kamen immer in die K.o-Runde. Trainer Morten Olsen gilt als Vater des Erfolges.

Kopenhagen. Laut Trainer Morten Olsen hat «Danish Dynamite» bereits mit dem Erreichen der WM-Endrunde «Einmaliges» im dänischen Fußball erreicht - doch das kleine Land will in Südafrika groß rauskommen. «Wir haben 2002 die Gruppenphase überstanden, und das hoffen wir wieder zu schaffen», sagt Olsen.

Bei seinen bisher drei WM-Teilnahmen 1986, 1998 und 2002 kam der Europameister von 1992 immer mindestens ins Achtelfinale. Vor zwölf Jahren erreichten die Wikinger sogar die Runde der besten Acht und zogen dort gegen Rekord-Weltmeister Brasilien beim 2:3 nur knapp den Kürzeren. Vorrunden-Siege gegen Deutschland 1986 und Frankreich 2002 begeisterten neutrale Zuschauer ebenso wie der Zauberfußball von Kettenraucher Preben Elkjaer und Co. vor 24 Jahren.

Trainer Olsen war damals als Spieler dabei und möchte 2010 an die glorreiche Vergangenheit anknüpfen. Seine Truppe soll nicht nur die K.o.-Runde erreichen, sondern dabei auch noch «guten Fussball» spielen, wie der Chef der in der Heimat als «Olsen-Bande» bekannten Mannschaft betont. «Wir haben schon in der Qualifikation viele tolle Spiele geliefert. Daran wollen wir anknüpfen», sagte auch Kapitän Jon Dahl Tomasson, der einst beim VfB Stuttgart auf Torejagd war.

In der Quali setzte sich der Außenseiter überraschend souverän gegen Portugal und Nachbar Schweden durch - drei Siege und ein Remis gab es gegen die Gruppen-Favoriten. «Wir waren bei der letzten WM in Deutschland nicht dabei, haben uns jetzt aber in einer sehr schweren Gruppe vorzeitig durchgesetzt. Das ist wunderbar, aber wir mussten auch ganz schön hart dafür kämpfen», sagte Olsen.

Der 60-Jährige, der das «Landshold» bereits seit 2000 betreut, gilt als Vater des Erfolges, wird als «Fußballprofessor» verehrt - und wurde kürzlich zum Trainer des Jahres gewählt. Ihm selbst ist der Personenkult aber eher peinlich. «Das ist keine One-Man-Show, ich habe tüchtige Leute neben mir», sagte er - und überhaupt: «Für uns ist die Mannschaft das Wichtigste.»

Diese Mannschaft hat neben vielversprechenden Talenten wie dem Abwehrspieler Simon Kjaer (US Palermo) zahlreiche Routiniers in ihren Reihen, die alle im Ausland aktiv sind oder waren. Torhüter Thomas Sörensen (Stoke City), der Ex-Schalker Christian Poulsen (Juventus Turin), Daniel Agger (FC Liverpool), Tomasson (Feyenoord Rotterdam), Dennis Rommedahl (Ajax Amsterdam), Daniel Jensen von Werder Bremen und der erst 21 Jahre alte «Fußballer des Jahres» Nicklas Bendtner (FC Arsenal) gehören zum Stamm.

Thomas Kahlenberg (VfL Wolfsburg) und der Duisburger Sören Larsen, mit fünf Toren erfolgreichster Schütze in der Qualifikation, ergänzen die Truppe, in der laut Olsen «ein harter Konkurrenzkampf» herrscht. «Niemand kann sich seines Platzes bei der WM sicher sein», ergänzte der Mann, den der dänische Verband DBU gerne bis 2012 binden würde.

Zwischen Kopenhagen, Arhus und Odense herrscht nicht erst seit dem Erreichen der WM Euphorie. Das entscheidende Ausscheidungsspiel gegen Schweden sahen 1,8 Millionen Menschen im Fernsehen - bei einer Bevölkerungszahl von rund 5,5 Millionen. Olsen kennt die Erwartungen seiner Landsleute. «Dänemark ist kein Favorit, aber wenn die besten Spieler dabei sind, ist einges möglich», sagte er, schob aber gleich hinterher: «Das Wichtigste bei einer WM ist jedoch, dass man zeigt, dass man Fussball spielen kann.» Das hat Dänemark immer getan.