Der zweimalige WM-Viertelfinalist ist nach Machtkämpfen und Streitigkeiten wieder vereint. Eine neue Spielergeneration wächst heran.

Mexiko-Stadt. Erst nach der Trennung von Star-Trainer Sven-Göran Eriksson startete Mexiko in der WM-Qualifikation so richtig durch. Nach nur zehn Monaten auf der Bank von «El Tri» vollzog der mexikanische Fußball-Verband die Trennung von dem Schweden, der keine Erfolgserlebnisse mit dem zweimaligen WM-Viertelfinalisten vorweisen konnte.

«Ich muss diese Entscheidung akzeptieren, ohne daraus ein Drama zu machen», sagte der einstige Teammanager der englischen Nationalmannschaft, der zu den herausragenden, aber auch teuersten seiner Zunft gehört. Angeblich vier Millionen US-Dollar soll die Abfindung für Eriksson betragen haben. In der finalen WM-Qualifikationsphase der CONCACAF-Zone hatten zwei Niederlagen in drei Spielen die kurz Ära Eriksson in Mexiko beendet.

Sein Nachfolger Javier Aguirre, der die Mexikaner bereits bei der WM 2002 in Südkorea und Japan betreut hatte, schaffte es, die Potenziale der mexikanischen Auswahl wieder zu wecken. Dem ehemaligen Trainer von Atletico Madrid gelang es, die häufig zerstrittene mexikanische Fußball-Familie zu einen. Der Fußball Mexikos wird häufig von internen Machtkämpfen und Streitigkeiten unterwandert. Daran scheiterten unter anderem die Ex-Nationaltrainer Hugo Sanchez und Ricardo La Volpe.

Nach schwachem Start in der WM-Ausscheidung der CONCACAF-Zone wurde am Ende sicher das Ticket nach Südafrika gelöst und die 14. WM-Teilnahme für Mexiko perfekt gemacht. Seit der WM 1982 in Spanien sind die Lateinamerikaner bei keiner WM-Ausscheidung mehr gescheitert; 1990 fehlten sie allerdings in Italien, weil sie vom Weltverband FIFA suspendiert wurden. Am Kap der guten Hoffnung wollen die Kicker aus dem Land der Azteken einen erneuten Anlauf unternehmen, um im Konzert der großen Fußball-Nationen endlich auch einen überragenden Erfolg zu feiern.

Die Namen der Spieler wie Barcelona-Verteidiger Rafael Marquez, des Ex-Stuttgarters Pavel Pardo, des Noch-Stuttgarters Ricardo Osorio, des Routiniers Cuauhtemoc Blanco oder Carlos Salcido haben auch international einen guten Klang. Hinzu kommt eine neue Spielergeneration, die für die Zukunft einiges erhoffen lässt. Giovani dos Santos, Andres Guardado, Nery Castillo und Guillermo Ochoa gelten als hochveranlagt. Sie sollen dafür sorgen, dass in dem fußballverrückten Land im Sommer 2010 während der WM-Endrunde wieder Hochstimmung herrscht.

Bei den Heim-WM-Turnieren 1970 und 1986 erreichte «El Tri» jeweils das Viertelfinale. Bei der WM 2006 in Deutschland schieden die Mexikaner im Achtelfinale in Leipzig mit 1:2 nach Verlängerung gegen den zweimaligen Weltmeister Argentinien unglücklich aus.

Der Confed-Cup-Sieger von 1999 feierte im Sommer dieses Jahres durch ein 5:0 im Finale gegen den alten Rivalen USA in New York den fünften Triumph beim Gold Cup, der Nord- und Mittelamerika-Meisterschaft. Gerardo Torrado, Giovani dos Santos, Carlos Vela, Jose Castro und Guillermo Franco sorgten mit ihren Treffern im Giants Stadium für den unerwarteten Kantersieg. Auch in der WM-Qualifikation gelang Mexiko im Rückspiel die Revanche für die 0:2-Hinspielniederlage gegen die US-Boys. Die Mexikaner, die einen furiosen Endspurt in der WM-Qualifikation hinlegten, siegten 2:1.