Nach einem arabischen Schiffbauer scheint nun mit der Rostocker Werft Tamsen Maritim auch ein deutscher Schiffbauer Interesse zu haben.

Rostock. Die in Rostock beheimatete Werft Tamsen Maritim hat Interesse an der Übernahme der Peene-Werft in Wolgast angemeldet. Aus gut unterrichteten Kreisen im Schiffbauumfeld heißt es, dass Tamsen Maritim die Bereiche Marine-Schiffbau und Marine-Reparatur übernehmen will, die in Wolgast beheimatet sind. In diesen Feldern sind die Rostocker ebenfalls tätig. Möglicherweise wolle Tamsen verhindern, dass diese Bereiche der maritimen Industrie im Nordosten untergehen oder von einem ausländischen Schiffbauer übernommen werden. Die Werft wollte auf Anfrage keine Stellung nehmen.

Der arabische Schiffbauer Abu Dhabi Mar (ADM) zeigt sich nach einem Bericht des „Handelsblattes“ an einer Übernahme beider Standorte der insolventen P+S-Werften in Stralsund und Wolgast interessiert. In Schiffbaukreisen regt sich allerdings Widerstand dagegen, dass ein arabisches Unternehmen in eine Werft wie die Peene-Werft einsteigt, die im Marineschiffbau beschäftigt ist.

+++ Arabische Schiffbauer an P+S-Werften interessiert +++

Nach Worten von Holger Kahl, Geschäftsführer der zu ADM gehörenden Rendsburger Nobiskrug-Werft, werden noch in dieser Woche erste Gespräche mit dem Insolvenzverwalter und dem Land geführt. „Wir müssen danach sehen, ob sich ein weitergehendes Interesse entwickeln lässt“, sagte Kahl. ADM sei mehrschichtig aufgestellt – vom Yachtenbau über den Offshorebereich bis zum Marineschiffbau. „Wir wollen sehen, wo sich Synergien und Ergänzungen ergeben.“ Zu Abu Dhabi Mar gehören in Deutschland seit 2011 ADM Kiel, ehemals HDW Gaarden GmbH, und die Nobiskrug-Werft seit 2009.

Bei der ebenfalls in dem „Handelsblatt“-Bericht als Interessent genannten Bremer Lürssen-Werft hieß es am Montag, das Unternehmen wolle P+S nicht übernehmen. Das „Handelsblatt“ hatte unter Berufung auf Branchenkreise geschrieben, Lürssen sei nur an Wolgast interessiert.

+++ P+S-Werften: Vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet +++

Ein Sprecher des Insolvenzverwalters Berthold Brinkmann wollte die Meldungen über mögliche Interessenten an den P+S-Werften nicht kommentieren. Natürlich seien auch schon am Wochenende Gespräche geführt worden, es sei aber für deren Fortgang entscheidend, dass sie vertraulich behandelt werden.

Der maritime Koordinator der Bundesregierung, Hans-Joachim Otto (FDP), zeigte sich am Montag auf der Hamburger Schiffbaumesse SMM zuversichtlich. Die Insolvenz von P+S sei keinesfalls ein Menetekel für die gesamte Branche, sondern ein bedauerlicher Einzelfall, der durch individuelle Fehler möglich wurde. Dennoch sei für P+S eine gute Zukunft möglich, betonte Otto. Die P+S-Werften hatten vergangene Woche Insolvenz angemeldet. Rund 1800 Arbeitsplätze sind in Gefahr.

Mit Material von dpa