Die Zulieferunternehmen der insolventen P+S-Werften sollen Hilfe vom Land erhalten. Werften selbst dürfen nicht auf Gelder des Bundes hoffen.

Berlin/Stralsund/Schwerin. Die Insolvenz der P+S-Werften beschäftigt Politik und Gerichte, aber auch die Belegschaft. Insolvenzverwalter Brinkmann informierte die Mitarbeiter in Stralsund und Wolgast über die Lage. Doch auch Zulieferer bangen um ihre Zukunft.

Für die von der Insolvenz der P+S-Werften betroffenen Zulieferunternehmen soll Hilfe vom Land kommen. Dafür stünden die Instrumente von Landesbürgschaften, Ausfallbürgschaften der Bürgschaftsbank sowie zinsverbilligte Darlehen bis zu einer Summe von jeweils 500 000 Euro zur Verfügung, erklärte Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) am Freitag in Schwerin. Unterdessen erklärte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums in Berlin, dass die Werften selbst nicht auf Gelder des Bundes hoffen könnten. „Wir schließen definitiv staatliche Beihilfen aus“, so der Sprecher. Auch Sonderhilfen der staatlichen KfW-Bank seien ausgeschlossen .„Das Wirtschaftsministerium bedauert natürlich die aktuelle Entwicklung“, sagte der Sprecher weiter. Die Bundesregierung werde die weitere Entwicklung nun jedoch „konstruktiv begleiten“.

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Auch Grünen-Finanzexperte Tobias Lindner steht Staatshilfen zur Rettung der zahlungsunfähigen P+S Werften skeptisch gegenüber. „Bei den gegenwärtigen Problemen kann ich nicht erkennen, wie Staatshilfen alleine wirklich dauerhaft die Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen können“, sagte Lindner am Freitag. Es bestehe bei Staatshilfen „die Gefahr, dass nicht zukunftsfähige Geschäftsmodelle und Technologien zementiert werden“.

Stattdessen sei eine „gezielte Förderung innovativer Technologien im Schiffbau, verbunden mit nachhaltigen Betriebsmodellen der Schiffe“ nötig. Die Bundesregierung hatte Staatshilfen für die P+S Werften, die am Mittwoch Insolvenz beantragten, kategorisch abgelehnt. Die Linkspartei forderte sie zur Rettung der rund 2.000 Arbeitsplätze

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Der am Donnerstag eingesetzte vorläufige Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann sprach am Freitag vor der Belegschaft in Stralsund. Anschließend wollte er die Mitarbeiter in Wolgast informieren. Die P+S-Geschäftsführung hatte angekündigt, Brinkmann „konsequent unterstützen“ zu wollen.

Nach Einschätzung Brinkmanns benötigen die Werften umgehend einen Massekredit. Die auf den Werftkonten noch verfügbaren Reserven in Höhe von etwa einer Million Euro reichten nur noch für einen etwa einwöchigen Betrieb beider Werften. „Wir werden daher so schnell wie möglich alle erforderlichen Anträge für einen Kredit unserer Hausbanken erstellen“, sagte Brinkmann am Freitag. Über die Höhe des Kredits machte er keine Angaben.

Ein potenzieller Käufer für den insolventen Schiffbauer ist nicht in Sicht. Die auf den Marine- und Megajachtenbau spezialisierte Lürssen-Werft hat keinerlei Kaufinteresse, auch nicht an der Peene-Werft in Wolgast, wie die Geschäftsleitung in Bremen mitteilte. In den vergangenen Tagen war über Lürssen als möglichen Investor spekuliert worden. Das Fortführungskonzept des P+S-Geschäftsführers Rüdiger Fuchs sah einen Verkauf der Wolgaster Werft vor, weil sie seiner Einschätzung zufolge im Gegensatz zu Stralsund über ein „im Kern tragfähiges Geschäftskonzept“ verfügt.

Maritime Zulieferer, aber auch Betriebe oder Dienstleister können nach Worten von Glawe diverse Unterstützungsmöglichkeiten nutzen. Das Kleindarlehensprogramm etwa diene der Finanzierung von Investitionen, Beteiligungen oder Betriebsmitteln mit dem Ziel der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen. Es sei eine Unternehmens-Hotline unter der Schweriner Telefonnummer +49 385 588-5588 eingerichtet.

mit Material von dpa und dapd