Pendler und Urlauber waren von massiven Beeinträchtigungen im Zugverkehr betroffen. DB und GDL finden Kompromiss.
Hamburg/Hannover. Der Streik der Lokführer-Gewerkschaft GDL bei den privaten Bahnanbietern hat den Zugverkehr in weiten Teilen Norddeutschlands am Freitag erneut massiv beeinträchtigt. Auch am Nachmittag waren nach Angaben der Frankfurter GDL-Zentrale noch fast drei Viertel der Verbindungen von Konkurrenten der Deutschen Bahn von dem Ausstand betroffen. Auf 70 Prozent der Strecken habe es Ausfälle gegeben, sagte eine Gewerkschaftssprecherin.
Deutsche Bahn und GDL: Einigung im Tarifstreit
Unterdessen ist bei den Tarifverhandlungen für die 20 000 Lokführer der Deutschen Bahn der Durchbruch gelungen. Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite einigten sich am Freitag in Frankfurt auf ein neues Tarifpaket, das neben anderen Verbesserungen 2,0 Prozent Plus für die Einkommen vorsieht. Das teilte GDL-Chef Claus Weselsky mit.
Die Gewerkschaft der Lokführer fordert aber einen einheitlichen Tarifvertrag für die rund 26 000 Lokführer in Deutschland gefordert – nicht nur für Kollegen des Marktführers Deutsche Bahn, sondern auch für Beschäftigte privater Anbieter. Die Arbeitsniederlegungen bei den privaten Bahnunternehmen hatten bereits in den vergangenen Wochen den Bahnverkehr bundesweit beeinträchtigt.
Norden: Hohe Streikbeteiligung besonders beim Metronom
Besonders hcoh war die Streikbeteiligung bei der Eisenbahngesellschaft Metronom: Hier seien 85 Prozent der Züge bestreikt worden. Auf der Strecke Hamburg-Cuxhaven ging nach Angaben des Unternehmens am Freitag gar nichts mehr, Fahrgäste mussten auf Busse ausweichen.
Im Internet informierte das Unternehmen weiter über die Lage, Fahrgastbetreuer standen ratsuchenden Passagieren an den Bahnsteigen zur Seite.
Ferienbeginn in Schleswig-Holstein: Neben Pendlern auch Urlauber betroffen
Der Streik bei den Bahnkonkurrenten hat im Norden Pendler und Urlauber zum Ferienauftakt in Schleswig-Holstein getroffen.
Die AKN fuhr auf der A1 zwischen Kaltenkirchen und Hamburg-Eidelstedt nur alle 20 bis 40 Minuten. Bei der A2 zwischen Ulzburg Süd und Norderstedt Mitte wurden langfristig geplante Bauarbeiten in die Streikzeit gelegt. Auf der Strecke verkehren Busse. Die A3 zwischen Ulzburg Süd und Barmstedt wird durch Busse ersetzt. 24 von 82 Triebfahrzeugführern der AKN beteiligten sich am Streik.
Die Nord-Ostsee-Bahn befuhr die Strecke Hamburg – Westerland nur im Zwei-Stunden-Takt, das gleiche galt für die Strecke Kiel – Husum. Zwischen Husum und St.Peter-Ording gab es nach Angaben der NOB-Sprecherin Christiane Lage keine Einschränkungen, von Kiel nach Eckernförde wurden Busse eingesetzt.
Streikende für Sonnabend angekündigt
Zugleich sicherte die GDL ein pünktliches Ende des bis Sonnabendmorgen geplanten Streiks zu: „Vorgesehen ist, dass die Frühschicht um 2.00 Uhr normal beginnt.“
(dpa/dapd/abendblatt.de)