Der Streik der GDL hat am Mittwoch für Verspätungen und Ausfälle im Zugverkehr gesorgt. Der Ausstand soll bis Freitag um 14 Uhr andauern.

Hamburg/Schwerin/Frankfurt/Main. Die Lokführergewerkschaft GDL hat am Mittwoch ihren dreitägigen Warnstreik bei den Regiobahnen im Norden fortgesetzt. Die Fahrgäste privater Regiobahnen in Hamburg und Schleswig-Holstein mussten auch am Mittwochmorgen Verspätungen und Zugausfälle in Kauf nehmen. Rund 50 Lokführer seien bei den Bahnkonkurrenten im Ausstand, sagte der GDL-Vorsitzende Lutz Schreiber.

Bei der AKN hieß es jedoch, die Beeinträchtigungen im Zugverkehr seien nur gering. So sollten zwischen Eidelstedt und Kaltenkirchen sowie Norderstedt Mitte und Ulzburg Süd mindestens zwei Züge pro Stunde fahren, sagte Sprecher Jörg Minga. Laut Fahrplan müssten die Züge dort im 10 Minuten- beziehungsweise 20 Minuten-Rhythmus verkehren. Zwischen Ulzburg Süd und Barmstedt mussten fast alle Fahrgäste auf Ersatzbusse umsteigen.

Auf den AKN-Strecken der Linien A1 zwischen Eidelstedt und Neumünster sowie der A2 zwischen Kaltenkirchen und Norderstedt Mitte fuhren die Züge mindestens zweimal pro Stunde. Auf der Linie A3 verkehrten zwischen Ulzburg Süd und Barmstedt zwei Ersatzbusse. Zwischen Barmstedt und Elmshorn fuhren stündlich Züge. Nach AKN-Angaben beteiligten sich rund 20 von insgesamt 82 Lokführern an dem Streik.

Die NOB hielt am Mittwoch den Reiseverkehr zwischen Hamburg und Westerland fahrplanmäßig aufrecht. Die Pendler auf den anderen Strecken mussten jedoch zum großen Teil auf Busse umsteigen, sagte NOB-Sprecherin Christiane Lage. Auch die Metronom-Züge fuhren planmäßig.

Von 14 Uhr an traten die Lokführer am Dienstag bei den Bahnkonkurrenten für 72 Stunden in den Ausstand. Betroffen sind Nord-Ostsee-Bahn (NOB) und AKN. Die GDL fordert für die 26.000 Lokführer im gesamten Bahnverkehr einen Branchentarifvertrag. Der auf drei Tage angelegte Ausstand ist der bisher längste in dem aktuellen Tarifkonflikt mit den Konkurrenzunternehmen der Deutschen Bahn (DB).

Es sei immer möglich, aufeinander zuzugehen, sagte Minga zum Verhältnis zur GDL. "Wir haben da im Moment einen Knoten drin, den müssen wir aufpulen. Das sind wir auch unseren Kunden schuldig.“ Streik sei das schlechteste Mittel. Schreiber sagte dagegen, er hoffe zwar auf Verhandlungen, "aber die Hoffnung ist nicht allzu groß“. Er sei am Donnerstag persönlich bei der AKN gewesen, habe dort aber Unverständnis für die Situation der GDL vorgefunden.

"Unser oberstes Ziel ist nach wie vor, weiter zu verhandeln“, sagte Lage. So habe die NOB der Gewerkschaft bereits ein Angebot unterbreitet und auch neue Verhandlungstermine vorgeschlagen. Auch bei der AKN hofft die Geschäftsleitung auf ein schnelles Ende des Streiks. Die GDL solle den bis Ende 2011 gültigen Tarifvertrag übernehmen, der mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG ausgehandelt worden war: "Zum Jahresende haben wir eh neue Tarifverhandlungen“, sagte Jörg Minga.

Laut Ostseelandverkehr GmbH (OLA) wird es in den nächsten Tagen voraussichtlich nur auf der Strecke Parchim-Schwerin-Rehna zu Schienenersatzverkehr mit Bussen kommen. Betroffen seien am Mittwoch, Donnerstag und Freitag der Frühzug um 6:59 Uhr von Crivitz nach Schwerin. Zudem werde ganztägig bis Freitag um 14.00 Uhr zwischen Rehna, Holdorf und Gadebusch Schienenersatz gefahren. Der InterConnex zwischen Rostock/Warnemünde, Berlin und Leipzig sei vom Streik nicht betroffen.

Auch die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft ODEG wird nach eigenen Angaben nicht bestreikt, da sie mit der GDL Mitte Mai Verhandlungen aufnehmen wird. In dem Tarifkonflikt kämpft die GDL neben einer Entgelterhöhung vor allem für einen flächendeckenden Tarifstandard auf dem hohen Niveau der Deutschen Bahn.

Die GDL fordert für die 26.000 Lokführer im gesamten Bahnverkehr einen Branchentarifvertrag für Lokomotivführer mit einem einheitlichen Monatstabellenentgelt auf dem Niveau des Marktführers Deutsche Bahn und den vier Zulagen für Sonn-, Feiertag, Nachtdienst und Fahrentschädigung. Darüber hinaus wird eine die soziale Absicherung der Lokomotivführer verlangt.

Der auf drei Tage angelegte Ausstand ist der bisher längste in dem aktuellen Tarifkonflikt mit den Konkurrenzunternehmen der Deutschen Bahn (DB). Der Streik endet am Freitag, 14 Uhr. Im April hatte ein 60-stündiger Streik zu erheblichen Beinträchtigungen bei den Privatbahnen geführt.

Mit der Deutschen Bahn hatte sich die GDL bereits im April in der vergangenen Woche auf ein umfassendes Gesamtpaket für die dort beschäftigten rund 20.000 Lokführer geeinigt. Vereinbart wurden ein Rahmentarifvertrag im Personen- und Güterverkehr sowie Verbesserungen bei den Einkommen und der betrieblichen Altersversorgung. (abendblatt.de/dpa)