Bestreikt werden AKN, Nord-Ostsee-Bahn und Metronom. Letztere Gesellschaft will aktuelle Fahrzeiten über Twitter bekanntgeben.

Hamburg. Wie angekündigt werden auch am Freitag in Norddeutschland Züge der privaten Bahnkonkurrenten bestreikt. Laut Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) liegt der Schwerpunkt der Streiks in Hamburg. Rund 150 Lokführer sind dort im Ausstand. Einbezogen sind unter anderem der Metronom, AKN und die Nord-Ostsee-Bahn (NOB). Rund 70 Prozent der Verbindungen bei den Konkurrenten der Deutschen Bahn seien am Freitagmorgen betroffen.

Bei der AKN soll auf der Hauptstrecke zwischen Hamburg-Eidelstedt und Kaltenkirchen zumindest im morgendlichen Berufsverkehr ein Zugverkehr im 20-Minuten-Takt angeboten werden. Die NOB rechnet damit, die Verbindung von Hamburg/Altona nach Westerland sowie zwischen Kiel und Husum alle zwei Stunden bedienen zu können. Metronom will aktuelle Fahrzeiten über den Kurznachrichtendienst Twitter bekanntgeben.

GDL-Bilanz positiv, Streit um Metronom

Im Norden zieht die GDL zur Halbzeit des 48-Stunden-Streiks eine positive Zwischenbilanz. "Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, sagte der Stellvertretende Bezirksleiter der GDL Nord, Volker Krombholz. Metronom-Geschäftsführer Wolfgang Birlin dagegen bezeichnete die "Kampfhaltung“ der GDL als nicht nachvollziehbar. Metronom werde durch die wiederholten massiven Streiks inzwischen als "Schwarzes Schaf der Branche“ gesehen. Trotz "mehrfacher Gesprächsangebote“ rufe die Gewerkschaft aber immer wieder zu Protesten auf. Dabei sei die Kernforderung der GDL nach gleichen Löhnen für gleiche Arbeit im Metronom-Haustarif längst umgesetzt, sagte Birlin. Er hoffe, dass die GDL nun "verhandelbare Forderungen“ stelle.

In Mecklenburg-Vorpommern war der Zugverkehr am Freitag zunächst kaum beeinträchtigt. Die Lokführer der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft (ODEG) waren nach Gewerkschaftsangaben gar nicht erst zum Streik aufgerufen worden. Die ODEG meldete normalen Zugverkehr. Unklar waren zunächst die Auswirkungen auf die Ostseeland Verkehr GmbH (OLA). Bei ihr war am Donnerstag nur ein Zug ausgefallen. Die Züge der Deutschen Bahn waren ohnehin nicht beeinträchtigt.

Gleiche Auswirkungen wie Anfang April

Kaum von Streiks betroffen war am Donnerstag auch die Nord-West-Bahn. „Wir haben nur wenige Lokführer, die in der GDL organisiert sind“, sagte Marketingleiter Timo Kerßenfischer in Osnabrück. Die Zahl der Streikenden sei deshalb verschwindend gering. Erst ab dem Nachmittag könne der Verkehr auf der Strecke Osnabrück-Bielefeld teilweise stillstehen. Damit sei eine von 20 Strecken der Nord-West-Bahn betroffen.

Nach Einschätzung eines GDL-Sprechers hatte der Ausstand in Norddeutschland am Donnerstag "mindestens die gleichen Auswirkungen“ wie beim Bahnstreik Anfang April. Bei den großen Bahnbetreibern könne der Streik aber "definitiv nicht aufgefangen“ werden. Bei kleineren Gesellschaften wie der Nord-Ostsee-Bahn (NOB) seien Busse im Einsatz, um den Verkehr zumindest teilweise aufrecht zu erhalten.

"Es sind trotz Streik jedoch rund 70 Prozent aller NOB-Züge gefahren, darunter auch wichtige Pendlerzüge auf die Insel Sylt“, sagte NOB-Geschäftsführer Andreas Winter. Auf den Strecken Hamburg-Westerland und Kiel-Husum fuhren die Züge im Zwei-Stunden-Takt, ergänzend wurden Busse eingesetzt. Zwischen Kiel und Eckernförde sowie Heide und Itzehoe wurde ein Busersatzverkehr eingerichtet.

Streik endet am Sonnabendmorgen

Bundesweit sollen bis zum Sonnabendmorgen die Konkurrenzunternehmen der Deutschen Bahn (DB) bestreikt werden. Die Züge der DB sind nicht betroffen. Die GDL verlangt neben Einkommensverbesserungen vor allem einen bundesweit einheitlichen Branchentarif für die 26.000 Lokführer im Regional-, Fern- und Güterverkehr – egal, bei welchem Betreiber sie arbeiten. 20.000 von ihnen arbeiten bei der DB, die anderen bei der Konkurrenz.

Bereits bei Streikbeginn am Donnerstag war der Großraum Hamburg ein Schwerpunkt. Dort hatten sich mehr als 150 Lokführer sich im Ausstand befunden. Rund 70 Prozent der Züge der Privatbahnen in Norddeutschland wurden lahmgelegt. Bei der Verkehrsgesellschaft Metronom waren es nach Angaben eines GDL-Sprechers sogar 80 bis 90 Prozent. (dpa/dapd)