Mein Name ist Deniz. Meine Mutter ist Türkin und mein Vater Deutscher. Seit meiner Geburt bin ich in zwei unterschiedlichen Kulturen aufgewachsen.

Türkisch spreche ich heute fließend. Dies verdanke ich meiner Mutter. Obwohl sie die deutsche Sprache fehlerfrei beherrscht, bestand sie darauf, mit mir von klein auf türkisch zu sprechen.

Mit drei Jahren kam ich in einen deutsch-türkischen Kindergarten. Dort bin ich vielen Kindern mit demselben Familienhintergrund begegnet. Auf diese Weise lernte ich schon sehr früh, mit beiden Kulturen umzugehen.

Zum Beispiel feierten wir im Kindergarten sowohl den Nikolaustag als auch den türkischen Weltkindertag. So hatte ich die freie Wahl, mich für eine der beiden Kulturen zu entscheiden, was ich als großen Vorteil empfand.

Als es Zeit für die Grundschule wurde, suchten sich meine Eltern die Grundschule Rothestraße aus. Da hatte ich jede Woche mehrmals Türkischunterricht. Während dieser Schulzeit feierte ich jedes Jahr Weihnachten, Ostern und das islamische Fest Ramadan.

Dieses Binationale ist immer noch ein Teil von mir. In den Sommerferien fliege ich jedes Jahr für sechs Wochen in die Türkei, um meine Großeltern zu besuchen. Die anderen Ferien nutze ich, um nach Bayern zu fahren und meine andere Großmutter zu sehen.

Die beiden Orte spiegeln die von Grund auf unterschiedlichen Zivilisationen wider. In der Türkei stelle ich jedes Mal erneut fest, wie fröhlich und ausgelassen das Volk wirkt.

Dagegen fehlt dort leider eine gewisse Organisation, für die Deutschland so bekannt ist. Allerdings vermisse ich hier in Deutschland die Warmherzigkeit, der ich in der Türkei stets begegne.

Durch meine multikulturelle Erziehung genieße ich den Vorteil, gut mit anderen Kulturen umgehen zu können. Dies wird besonders in meinem Freundeskreis sichtbar. Außerdem verstehe ich einige Sprachen teilweise besser, da sie sich gut vom Türkischen ableiten lassen.

Im großen und ganzen, denke ich, bringt mir meine multikulturelle Lebensweise nur Vorteile. Ich freue mich sehr darüber, die Chance gehabt zu haben, mehrere Kulturen kennen- und liebenzulernen. So ist für mich sowohl die eine als auch die andere unentbehrlich.

Ab und zu empfinde ich mich selbst nicht als vollständig in die deutsche Gesellschaft integriert. Doch weiß ich genau, daß ich ein Teil dieser bin und immer sein werde.

Deniz Bilen, Klasse 10 d

Helene-Lange-Gymnasium