Jugend kulturell: Pure Desmond pflegt Denkmalschutz besonderer Art. Erst 2002 kamen die vier Musiker zusammen. Inzwischen ist die zweite Platte auf dem Markt - ihr Vorbild Paul Desmond wäre begeistert.

Diese Musiker pflegen eine besondere Art Denkmalschutz: Sebastian Deufel, Lorenz Hargassner, Johann Weiß und Christan Flohr von Pure Desmond widmen sich gern dem Schaffen des Altsaxophonisten Paul Desmond (1924 bis 1977).

Beim jüngsten Konzert der HypoVereinsbank in der Reihe "Jugend kulturell" zeigten die Musiker, was sie sonst noch so drauf haben, zum Beispiel auch die Klassiker des Bossa Nova.

"I think, I had it in the back of my mind, that I wanted to sound liky a dry martini" (Irgendwo im Innern wußte ich immer, daß ich klingen wollte wie trockener Martini"). Das ist eines der Zitate von Paul Desmond, einem der größten Jazzmusiker überhaupt. Mit "Take Five" schaffte er es, mehr als eine Million Platten zu verkaufen. Vor ihm war das noch niemandem gelungen. Pure Desmond bezieht sich immer wieder auf ihn: In Anlehnung an das Zitat nannten sie ihre erste Platte "Like A Dry Martini". Inzwischen hat die Jazzband, ihre zweite rausgebracht: "4 Of A Kind". Darauf spielen die Jazzmusiker wieder Stücke von Paul Desmond, aber auch von anderen Interpreten.

Sie versuchen den original "Cool-Jazz-Sound" herzustellen und zu vermitteln. Das gelingt ihnen erstaunlich gut. Sie wirken sehr professionell und ganz locker. Kaum zu glauben, daß es die Band erst seit 2002 gibt. Dabei sind sie so gut eingespielt, daß ihre Tapes (Platten) in weniger als fünf Stunden aufgenommen wurden.

"Wenn man mal drin ist, dann geht das auch von ganz alleine und ohne Probleme", sagt dazu Johann Weiß, der Gitarrist der Gruppe.

Dabei ist es gar nicht einfach, im heutigen Musikgeschäft das Publikum ausgerechnet für Jazz zu begeistern. Doch die vier lieben den Jazz nun mal und haben damit auch Erfolg.

"Jazz ist einfach die Musik, die mich erfüllt und glücklich macht! Um ehrlich zu sein, ist es mir egal, wie euch die Musik gefällt. Ich bin mir selber dabei wichtig: Hauptsache, mir gefällt es", sagt der Gründer und Saxophonist von Pure Desmond, Lorenz Hargassner.

Das Gespräch mit ihm und den anderen, die zum Teil in Hamburg studierten, verläuft locker und entspannt. Wahrscheinlich liegt das auch an ihrem Erfolg: Die Musiker verdienen ihr Geld inzwischen mit ihrer Musik, müssen sich nicht mehr mit aufreibenden Gelegenheitsjobs über Wasser halten. Sie haben es geschafft, ihr Hobby zum Beruf zu machen.

Lorenz Hargassner, der die Band gründete, und jetzt so unkompliziert und offen daherkommt, konnte früher auch anders: Seine Eltern mußten oft beim Schulleiter antanzen, weil ihr Sohnemann wieder etwas ausgefressen hatte. Mit dem Saxophonspielen fing Hargassner erst vor sieben Jahren an.

Zeit genug, um sich mit dieser Frage zu beschäftigen: Wie klingt eigentlich ein trockener Martini? Zu gern hätten die Musiker gewußt, wie Paul Desmond selbst dazu stand. Da der aber nun mal nicht mehr selbst dazu befragt werden kann, habe sie sich so ihren eigenen Reim darauf gemacht. Martini, so sagen sie, sei ein edles Getränk und qualitativ sehr gut: ganz so wie der Jazz.

Jedenfalls haben es die Musiker, die inzwischen längst nicht mehr nur im norddeutschen Raum auftreten, von der Clubszene zur Bühnenreife geschafft. Besondere Erfolge feierten sie im Rahmen von Jugend kulturell in Hamburg und auch in Hannover, wo sich die vier während ihrer Studienjahre an der Hochschule für Musik und Theater kennengelernt hatten. Ein Leben ohne Musik kann sich längst keiner von ihnen mehr vorstellen.

Jedenfalls haben sie sich wieder viel vorgenommen. Was genau, verrät das Quartett noch nicht. Aktuelle Termine stehen auf ihrer Homepage (www.puredesmond.com). Ansonsten versprechen die vier auch für 2006: Cool Jazz!

Iva Kraljevic, 10 d

Sankt-Ansgar-Schule