GAMES: Wer mit der neuen Konsole von Nintendo spielt, muss sich bewegen. Couchpotatoes haben keine Chance mehr
Freitagmorgen, 8. Dezember, 8.45 Uhr: Vor der Saturn-Filiale an der Mönckebergstraße windet sich eine Menschenschlange um den Block. Die Hardcore-Fans stehen sich seit dem Vorabend die Beine in den Bauch, um eine Wii-Konsole zu ergattern.
Wii - ehemaliger Codename: "Revolution" - ist eine neue Spielkonsole, ein ergodynamisch geformtes Stück Plastik-Peripherie im modischen iBook-Weiß. Es ist auch Nintendos Hoffnung, aus der Rüstungsspirale der Konsolen um High-Definition-Grafiken und Rechenkapazitäten auszuscheren. Das Konzept: Man ersetze den herkömmlichen Daddelknochen, den klassische Controller, der nur die Daumen der Spieler in Bewegung hält - durch die Wiimote, eine Art im dreidimensionalen Raum reagierenden Steuerknüppel, der je nach Spiel unterschiedliche Funktionen übernimmt.
Beim mitgelieferten Spiel "Wii Sports" wird der Controller zum Beispiel abwechselnd zur Bowling-Kugel, zum Boxhandschuh, zum Baseball- oder Golfschläger. Oder zum Tennis-Racket, mit dem man bei entsprechender Drehung des Handgelenks sogar Slice und Topspin schlagen kann. "Pock-pock", tönt es aus dem in die Wiimote eingelassenen Lautsprecher, die Spieler hüpfen hin und her, der Controller vibriert bei jedem Ballkontakt.
Viel lustiger, viel sinnfreier noch ist die Steuerung im Spiel "Rayman Raving Rabbids": Mal wirbelt der Spieler die Wiimote wie ein Hammerwerfer über dem Kopf herum, um beim Kuhweitwurf möglichst viele Punkte zu erzielen, mal schüttelt er den Controller bis zum Schleudertrauma, um beim Schweinewettmelken zu bestehen.
Das wirklich bahnbrechende Wii-Spiel ist aber - wie sooft, wenn Nintendo eine neue Konsole auf den Markt schmeißt - das neue "Zelda". Per Wiimote lenkt man die Spielfigur Link über die "Zelda"-typische 80er-Jahre-Landkarte, der Controller wird abwechselnd zum Schwert, zur Steinschleuder, zum Bogen, zur Angel. Ein Sicherungsband um das Handgelenk des Spielers soll dabei verhindern, dass der Controller dem Spieler im wilden Degengefecht aus der Hand glitscht und TV-Geräte oder Hi-Fi-Anlagen zertrümmert. Offenbar mit mäßigem Erfolg - geistern doch bereits die ersten Bilder der Zerstörung durchs Netz, diskutieren doch die ersten "Wiitards" in Foren darüber, ob es physikalisch machbar sei, die Plastikverkleidung einer Endstufe mit dem doch recht leichten Controller der Konsole zu durchschlagen.
Den Run auf die Wiis dürfte diese Diskussion indes nicht schmälern. Noch in diesem Jahr will Nintendo vier Millionen der Konsolen absetzen; bis Ende März 2007 sollen es insgesamt sechs Millionen sein. Übrigens: Sowohl Karstadt als auch Saturn erwarten noch vor Weihnachten Nachlieferungen von Nintendo.
>> Wii von Nintendo, inkulsive "Wii Sports" ca. 250,-; Links: www.hamburg-live.de/go/wii