Wieder Streit um die Videoüberwachung auf St. Pauli: Die SPD wirft Innensenator Udo Nagel (parteilos) vor, zu isoliert auf den Einsatz von Kameras zur Kriminalitätsbekämpfung auf dem Kiez zu setzen. Nach neuen, der Fraktion vorliegenden Zahlen ist die Gesamtkriminalität in dem Stadtteil im ersten Quartal dieses Jahres um 21,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum angestiegen - 758 Delikte mehr, so eine Antwort des Senats auf eine Anfrage des innenpolitischen Sprechers Andreas Dressel.

"Der erhoffte Sicherheitsgewinn ist nach wie vor nicht eingetreten", sagte Dressel. Die Videoüberwachung müsse durch weitere Maßnahmen wie etwa eine Verstärkung der Polizeipräsenz in den nicht überwachten Bereichen flankiert werden. Laut den Senatszahlen sind Rückgänge bei Drogen- und Raubdelikten erkennbar. Bei Bedrohung, Nötigung und Sachbeschädigung sowie bei schweren und gefährlichen Körperverletzungen gebe es teils erhebliche Steigerungen.

Die Innenbehörde wies die Kritik zurück. Sprecher Marco Haase verwies zur Erklärung der schlechten Zahlen auf einen bundesweiten Trend insbesondere bei der Zunahme von Körperverletzungen und eine erhöhte Anzeigebereitschaft. Zudem sei der Stadtteil St. Pauli weitaus größer als die videoüberwachten Bereiche Reeperbahn und Heiligengeistfeld. Haase: "All das nährt den Verdacht, dass hier gezielt einseitig informiert wird."