Hamburg. Mit mehr als zwei Straftaten pro Tag bleibt die Reeperbahn - trotz seit zwei Jahren aktiver Videoüberwachung - der mit Abstand gefährlichste Platz Hamburgs. Hier geschahen im Jahr 2006 mehr als fünfmal so viele Straftaten wie auf dem Platz mit der zweitgrößten Straftatenrate, dem Hansaplatz in St. Georg. Auch er wird mit Videokameras überwacht.
Die neuesten Zahlen zur Kriminalitätsentwicklung auf Hamburgs weltbekannter Amüsiermeile lassen weiter keine Besserung erkennen. Im Gegenteil: Trotz Videoüberwachung und Messerverbotes steigerte sich die Zahl der Straftaten auf der Reeperbahn vom 1. April 2007 bis 31. März 2008 im Vergleich zu den vorherigen zwölf Monaten erneut um 27 auf 913. Seit 2005 zeigt die Kurve besorgniserregend deutlich nach oben. Angesichts der neuen Zahlen, die dem Abendblatt vorliegen, forderten Innenexperten gestern eine Überarbeitung des Sicherheitskonzeptes für den Kiez.
Hinter Reeperbahn und Hansaplatz folgt überraschend der S-Bahnhof Bergedorf auf der Liste von Hamburgs gefährlichsten Plätzen - dahinter dann der Bahnhof Neugraben, der Steintorplatz (St. Georg) und die Bahnhöfe Farmsen, Sternschanze und Altona. Berücksichtigt wurden bei der Auswertung Taten im öffentlichen Raum, unter anderem Raube, Sexualdelikte, Nötigungen, Körperverletzungen, Bedrohungen, Sachbeschädigungen und Diebstähle.