Künftig wollen die Händler zwischen20 und 8 Uhr ausschließlich Dosen und Plastikflaschen verkaufen.

Auf St. Pauli soll außerhalb von Gaststätten nachts kein Bier mehr in Glasflaschen verkauft werden. Darauf haben sich 17 Tankstellen, Kioske und Shops auf der einen und die Behörden auf der anderen Seite geeinigt. Die freiwillige Vereinbarung sieht vor, in der Zeit zwischen 20 Uhr und 8 Uhr morgens zunächst Bier nur in Dosen oder Kunststoffflaschen im Straßenverkauf abgegeben werden. Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) sagt: "Aus meiner Sicht ist das ein tolles Ergebnis. Offenbar sind Bezirk und Innenbehörde so eindrucksvoll aufgetreten, dass alle Kioskbesitzer zu weitgehenden Zusagen bereit waren."

Ausnahme sind sogenannte Premium-Biere in Flaschen, die der Käufer sofort in einen Plastik-becher umfüllen und die Flasche zurückgeben muss.

Wer sonst auf der Straße Bier trinken will, wird zukünftig wieder zum Dosenbier (mit 25 Cent Pfand) greifen müssen. Später sollen auch Schnaps und Wein in Plastikflaschen folgen.

Betriebe, die der freiwilligen Selbstverpflichtung folgen, sollen dies mit einem Siegel, das noch entworfen wird, sichtbar machen. Ein Plakat soll außerdem die neue Regelung den Kunden erklären.

Das ist das erste echte Ergebnis einer Offensive des Senats und des Bezirks gegen Gewaltexzesse auf dem Kiez. Nach Polizeiangaben werden wöchentlich zehn bis 15 Besucher der Reeperbahn mit abgebrochenen Flaschen verletzt. Ursprünglich wollte der Senat mit einem harten Maßnahmenkatalog dagegen vorgehen: Ein generelles Glasflaschenverbot und ein Verbot, an Wochenenden Alkohol zu verkaufen, waren geplant. Interessenvertreter setzten sich jedoch mit einem "Verhaltenskodex" durch, der kaum mehr als eine Willenserklärung ist, bestehende Gesetze zu achten.

Nur in einer Sache blieb die Innenbehörde hart: Ohne eine Regelung soll auf St. Pauli ab Mai der Konsum von Alkohol auf der Straße verboten werden. Diese Drohung hat offenbar die Kiosk-besitzer, die den Hauptumsatz mit Glasflaschen im Straßenverkauf machen, zur Unterschrift gebracht. Bier in Glasflaschen macht rund 80 Prozent des Umsatzes aus. Lars Schütze, Inhaber der Tankstelle am Spielbudenplatz, begrüßt die jetzt gefundene Regelung. "Ich denke, dass das funktionieren wird. Die Bierdose ist auf St. Pauli auch eine soziale Maßnahme für die vielen Dosensammler."