Das Waffenverbot auf der Reeperbahn und dem Hansaplatz (St. Georg) ist nicht mehr zu übersehen: Im Auftrag der Stadt wurden gestern 50 großflächige Verbotsschilder rund um das Waffenverbotsgebiet auf dem Kiez aufgestellt.

Innensenator Udo Nagel (parteilos), Polizeipräsident Werner Jantosch und Markus Schreiber, Leiter des Bezirksamts Mitte, präsentierten das erste Schild gemeinsam am Millerntorplatz. "Mit dem Gesetz, das am Mittwoch in Kraft getreten ist, haben wir jetzt eine rechtliche Grundlage, potenziellen Tätern ihre Waffen wegzunehmen und dadurch die Reeperbahn und den Hansaplatz sicherer zu machen", so Nagel. In der Vergangenheit wurden jährlich rund 800 Gewalttaten alleine auf dem Kiez verübt.

Verboten sind seit Mittwoch Schuss- und Schreckschusswaffen, auch wenn der Träger einen Waffenschein besitzt. Zudem sind Messer aller Art verboten ebenso wie Baseballschläger, Knüppel und Tierabwehrsprays (Sprays mit BKA-Kennzeichen bleiben erlaubt). Laut Polizeipräsident Jantosch soll das Verbot an Wochenenden mit Schwerpunkteinsätzen kontrolliert werden. Wie gehabt werden dann etwa 50 Beamte rund um die Reeperbahn im Einsatz sein. Jantosch: "Zusätzliche Kräfte benötigen wir nicht." Bei Verstößen gegen das Gesetz drohen bis zu 10 000 Euro Bußgeld, wer mit einer Schusswaffe erwischt wird, zahlt beim ersten Mal 200 Euro. Alle Waffen werden konfisziert.

Anwohner Roland Nussbaumer (47) begrüßt die Initiative. "Ich wohne auf der Reeperbahn und sehe fast jedes Wochenende gewalttätige Auseinandersetzungen", so der Unternehmensberater: "Nach 23 Uhr gehe ich fast nie auf die Straße." Dirk Rusch (41) meidet das Nachtleben auf St. Pauli seit mehr als fünf Jahren komplett - obwohl er in einer Bar in der Hein-Hoyer-Straße arbeitet. "Hier gibt es viele betrunkene Chaoten, die bewaffnet rumlaufen. Das Waffenverbot hätte früher kommen sollen", so Rusch.