Er hat Glück gehabt, viel Glück. Das Butterflymesser drang in seinen Rücken ein, schrammte nur knapp an der Niere vorbei. "Der hat in Kauf genommen, dass ich umkomme", ist Peter S. (Name geändert) überzeugt. Der , das ist ein 16-Jähriger, der auf den Bürokaufmann eingestochen hat. Wegen eines Streits um eine brennende Zigarette.
Es war nachts nach einem Besuch auf dem Hafengeburtstag, als Peter S. mit seiner Lebensgefährtin auf der Reeperbahn unterwegs war. Auf dem Nachhauseweg in der S 3 wurde der 42-Jährige auf den Jugendlichen aufmerksam. Bünyamin Sch. saß dort mit Kumpels zusammen und rauchte eine Zigarette. "Ich habe mich zu ihm gesetzt und ihn freundlich aufgefordert, die Zigarette auszumachen, weil in den Zügen Rauchverbot herrscht", erzählt Peter S. "Er wurde sehr schnell aggressiv." Seine Bekannten hätten den 16-Jährigen zu besänftigen versucht. An der Haltestelle Stadthausbrücke sei die Gruppe ausgestiegen, habe ihn gewissermaßen mit rausgedrängt. "Dann habe ich gemerkt, dass ich einen Messerstich abbekommen habe." Die Gruppe sei geflüchtet. Peter S. alarmierte über Handy die Polizei, konnte den Messerstecher beschreiben. Bünyamin Sch. wurde wenig später festgenommen.
Das Opfer kam mit dem Rettungswagen in eine Klinik. Der Jugendliche, der ihm das angetan hat, ist polizeibekannt, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung sowie Raub, räuberischer Erpressung und wegen Drogendelikten. Er wurde vernommen. Die Bundespolizei fertigte eine Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung.
Der 16-Jährige müsse jetzt "eine angemessene Strafe bekommen", sagt Peter S. "Der muss lernen, dass es so nicht weitergeht." Mit dieser massiven Aggression wegen eines Streits um eine Zigarette habe er niemals gerechnet. In Zukunft werde er vorsichtiger sein. Wenn es beispielsweise wieder um eine Zigarette gehe, werde er eher "die Polizei benachrichtigen, als mich in Gefahr zu begeben". Aber wenn er sehe, dass ein Mensch bedroht wird, werde er weiterhin eingreifen, betont Peter S. "Ich bin ein Mensch, der hilft, wenn Not am Mann ist."