Auch zehn Tage nach dem Absturz des Wasserflugzeuges auf der Veddel liegt Jürgen Z. (38), der einzige Überlebende des Unglücks im Hafen, noch auf der Intensivstation des Unfallkrankenhauses Boberg. Die Ärzte haben ihn mit Medikamenten in einen "schlafähnlichen Zustand" versetzt. Jürgen Z. erlitt bei dem tragischen Unglück (wir berichteten) schwerste Verbrennungen. 40 Prozent seiner Haut sind durch die Flammen zerstört worden. Die Boberger Ärzte beschreiben seinen Zustand weiterhin als kritisch.
Bei dem Absturz am 2. Juli waren der Pilot Jörg Steber, Unternehmer Peter T., Sterne-Koch Rüdiger K., Feuerwehrmann Wilhelm R. und der 12 Jahre alte Schüler Aaron H. ums Leben gekommen. Aaron H. hatte den Flug von seinen Eltern zu seinem Geburtstag geschenkt bekommen, saß gemeinsam mit seinem Stiefvater Jürgen Z. in der Maschine.
Teile des Wracks der 44 Jahre alten "De Havilland Beaver", mit der der erfahrene Pilot Jörg Steber Rundflüge aus dem City-Sportboothafen anbot, sind inzwischen nach München verfrachtet worden. Dort sollen Triebwerkteile in einer Spezialwerkstatt untersucht werden. Ingenieur Johann Reuß von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU): "Es gibt nur wenige Werkstätten, die die nötigen Spezialwerkzeuge für derartige Untersuchungen haben." Reuß leitet die Ermittlungen, hat auch schon die Karosserieteile untersucht, die weiterhin in einer Lagerhalle auf der Veddel aufbewahrt werden.
Immer wahrscheinlicher wird, daß ein nicht vorhersehbarer Aussetzer im Triebwerk Ursache für den Absturz war. Bei der Obduktion des Piloten schlossen Gerichtsmediziner aus, daß Jörg Steber unter Alkohol- oder Drogeneinfluß stand. Steber galt als höchst sicherheitsbewußt und penibel, kannte sein Flugzeug nach mehreren tausend Flugstunden in- und auswendig. "Er hat gespürt, wenn sich irgendwo eine Schraube gelockert hatte, kannte jedes Detail seiner Flugzeuge", sagen Freunde des Piloten. Am kommenden Montag, dem 17. Juli, findet um 10 Uhr auf dem Ohlsdorfer Friedhof (Halle B) eine Trauerfeier für den Himmelsschreiber und Hafenflieger Jörg Steber statt.