Das Bezirksamt Mitte wird an der Alster zehn Glühweinstände genehmigen, denn die Bürger wollen trotz Absage ihren Spaß haben.
Hamburg. Die Umweltbehörde wird aus Sicherheitsgründen an diesem Wochenende kein Alstereisvergnügen mit Glühweinständen und Würstchenbuden auf der Außenalster genehmigen. "Das Eis ist derzeit für eine Vergabe von Standplätzen nicht stabil genug. Die Kerneisstärke liegt nach bisherigen Messungen bei zwölf bis 18 Zentimetern, es müssten aber mindestens 20 Zentimeter sein", sagte Behördensprecher Volker Dumann.
Aber es gibt auch eine gute Nachricht. "Die Tragfähigkeit ist auf weiten Teilen der Außenalster für das Betreten und Schlittschuhlaufen geeignet. Es gibt jedoch einige Stellen, die speziell gekennzeichnet sind, weil dort Einbruchgefahr besteht", sagt Dumann. Also kann doch ein wenig gefeiert werden. Dafür sorgt auch Mitte-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD). Im Bereich zwischen der Kennedybrücke und der Barcastraße (St. Georg) werden am Wochenende entlang der Spazierwege an der Alster zehn Genehmigungen für Glühweinstände oder auch Würstchenbuden vergeben. "Die Bürger sollen ihren Spaß haben, deshalb haben wir uns für diese Lösung entschieden", sagte Schreiber. Wer Interesse hat, muss heute ab 9 Uhr persönlich samt Personalausweis im Bezirksamt Mitte (Klosterwall 8) in der achten Etage bei der Abteilung "Management des öffentlichen Raumes" vorstellig werden. "Die ersten zehn Bewerber, die bei uns vorbeikommen und die Regularien erfüllen, bekommen eine Genehmigung", so Schreiber.
Die Bezirke Nord und Eimsbüttel werden unterdessen entlang ihrer Abschnitte an der Alster keine Genehmigungen für Stände erteilen. "Wir wollen keine zusätzlichen Anziehungspunkte für Besucher schaffen", sagte Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Jürgen Mantell. Der Bezirkliche Ordnungsdienst (BOD) sei mit acht Mitarbeitern im Einsatz. "So werden wir verhindern, dass beispielsweise im Alstervorland illegale Märkte entstehen", so Mantell weiter. Auch die Polizei wird am Wochenende jeweils mit 50 bis 60 Beamten vor Ort sein. Sollten sich die Eisspaziergänger nicht an die Aufforderung halten, nicht hinter die abgesperrten Bereiche, etwa unter Brücken, zu gehen, dann würden die Beamten Platzverweise erteilen. Außerdem werden an der Alster mehrere freiwillige Feuerwehren mit sogenannten Eisschlitten im Einsatz sein, um im Notfall eingebrochene Passanten zu retten. Außerdem sagt Feuerwehrsprecher Martin Schneider: "Es wird auch ein Notarzt direkt an der Alster vor Ort sein."
Ganz wichtig: Wer auf der Eisfläche flaniert, macht das immer auf eigenes Risiko. Es bedarf keiner Erlaubnis oder Genehmigung. Die Behörde gibt das Betreten des Eises grundsätzlich nicht frei. "Es sollte grundsätzlich darauf geachtet werden, dass es nicht zu Massenansammlungen von Passanten auf dem Eis kommt. Denn dadurch könnte die Stabilität der Eisdecke gefährdet werden", betonte Behördensprecher Dumann. Schon jetzt ist auf der rund 1,6 Quadratkilometer großen Eisfläche jede Menge los - auch gestern kamen wieder Hunderte Besucher.
Besonders beliebt sind auch sportliche Aktivitäten auf dem Wasser: Am Mittwoch wurden auf dem zugefrorenen Gewässer Schlittschuhläufer, Eishockeyspieler und Curling-Fans gesichtet. Aus einer Laune heraus wurde gestern ein neuer Verein gegründet: der Golfclub auf der Alster (GCadA). In Höhe Milchstraße markierten unerschrockene Sportsfreunde einen Kurs mit sechs Fahnen, bohrten Löcher - und gingen auf Eisenspikes und mit roten Bällen an den Abschlag. Es kann jeder kostenlos mitmachen. Am Sonnabend wird dann ab 10 Uhr das eisige Abschlussturnier "Alster Ice-Golf Masters" ausgetragen. Unterdessen hat Hamburgs Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL) betont, dass sie keine Paragrafen-Reiterei betreibe, sondern sich auch ein "Alstereisvergnügen" wünsche. Sie hofft für das Wochenende vom 5. bis 7. Februar auf passendes Frostwetter. Die nächste offizielle Eismessung ist für kommenden Mittwoch geplant.