Zehn Sturzopfer mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Die Behörden warnen: Das Betreten der Alster geschehe “auf eigenes Risiko“.
Hamburg. Party auf der Alster: Auch ohne Behördensegen haben sich am Sonnabend zehntausende Menschen auf der zugefrorenen Außenalster getummelt. Ausgestattet mit Picknickkörben und Thermoskannen, Schlitten und Schlittschuhen nutzten viele sonniges Winterwetter für einen Ausflug auf das Eis. Nach Schätzungen der Polizei begaben sich im Laufe des Tages 35.000 zum „Privat- Alstereisvergnügen“ auf das zugefrorene Gewässer.
„Wenn die Alster zugefroren ist, ist das Pflicht“, sagte Holger Dreyer aus Bönningstedt (Kreis Pinneberg), während er Tochter Fabiana und Frau Anita auf einem Thron aus Schnee mitten auf dem Gewässer fotografierte. Zuvor hatte schon eine Yoga-Gruppe nicht weit entfernt auf mitgebrachten Gymnastikmatten ihre Übungen auf dem verschneiten Eis absolviert.
„Auf die zugefrorene Alster – das ist ein Muss“, meinte auch Heike Spindeldreyer aus Hamburg-Dulsberg. „Einfach mal draufgehen und die Perspektive genießen, die man sonst nur vom Boot aus hat.“
Die Behörden warnten unterdessen weiter vor den Gefahren auf dem Eis. „Bitte verhalten Sie sich vorsichtig und bedenken Sie, dass Sie das Eis auf eigenes Risiko betreten“, hieß es in einer Mitteilung der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. Massenansammlungen sollten vermieden und unbedingt die Absperrungen beachtet werden.
Feuerwehr und Polizei bezogen unterdessen mit zusätzlichen Einsatzkräften Stellung am Ufer. Mehrere Dutzend Beamte der Feuerwehr aber auch die Tauchergruppe der Polizei standen bereit, um in Notfällen einzugreifen. Bis zum Abend gab es aber keine großen Zwischenfälle. Insgesamt zählte die Feuerwehr zehn Einsätze von Rettungswagen, bei denen auf dem Eis gestürzte Ausflügler ins Krankenhaus gebracht wurden.
Die Umweltbehörde sei laut Sprecher Enno Isermann auf den Ansturm bestens vorbereitet. Genau wie die Krankenhäuser, die ihr Personal aufstocken, weil sie mit vielen Sturzopfern rechnen. Die Umweltbehörde hat die Stadtreinigung Hamburg (SRH) deshalb gebeten, sämtliche Wege rund um das Gewässer zu streuen, außerdem kümmert sich der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer um den Müll auf der Alster.
Die Bezirke Nord und Eimsbüttel hatten hingegen keine Stände entlang der Alster genehmigt, nachdem die Umweltbehörde aus Sicherheitsgründen das Alstereisvergnügen abgelehnt hatte. Das Betreten der Eisfläche geschieht auf eigene Gefahr. Die Polizei ist jeweils mit bis zu 60 Beamten im Einsatz und die Feuerwehr ist ebenfalls vor Ort. Bereits in den vergangenen Tagen sind immer wieder Menschen auf der glatten Alster-Eisfläche ausgerutscht und mussten in Krankenhäusern behandelt werden. Für das Wochenende bereiten sich die Kliniken auf viele Verletzte vor: "Wir werden unser Personal im ärztlichen und pflegerischen Bereich verstärken", sagte UKE-Sprecherin Kathrin Herbst.
Auch in der Asklepios-Klinik St. Georg, die in direkter Nachbarschaft zur Außenalster liegt, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren: "Wir werden im Bereich der Röntgenabteilung mehr Personal einsetzen. Außerdem sind zusätzliche Spezialisten rund um die Uhr abrufbar. Zudem werden 14 Notbetten in der Unfallchirurgie und auf den Stationen für Glatteisopfer reserviert", sagte Asklepios-Sprecher Mathias Eberenz.