Warstein. . Mittwoch, 17.40Uhr: Die Glocken von St. Pankratius verkünden in Warstein im Sauerland das, was seit kurz vor 16 Uhr endlich Realität ist: Der Kreis Soest hat die Reisewarnung für die Stadt Soest aufgehoben.
Der Krisenstab in Soest hat am Mittwoch einstimmig entschieden. Gesundheitsamt, Landrätin Eva Irrgang, Warsteins Bürgermeister Manfred Gödde und die Experten rund um Professor Exner sehen keine Gefährdung für die Bevölkerung mehr – ein guter Grund, an der Stadtkirche von Warstein die Glocken läuten zu lassen. Das Ende der Reisewarnung ist eingeläutet.
Bürgermeister Gödde spürbar erleichtert
„Ich weiß gar nicht, womit ich gerechnet habe, es ist ja so vieles immer wieder passiert“, so äußerte sich ein spürbar erleichterter BürgermeisterManfred Gödde nach der Sitzung des Krisenstabes, „ich bin froh, dass es diese Nachricht endlich für unsere Stadt gibt.“
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Ausdrücklich lobte Gödde die „exzellente“ Arbeit von Ruhrverband, Brauerei und städtischen Mitarbeitern, die in den vergangenen Tagen alles daran gesetzt hätten, die gefährlichen Bereiche zu sichern. „Jetzt müssen wir unsere Stadt wieder nach vorne bringen. Da müssen alle mithelfen.“
Legionellen-Verbreitung durch die Luft ausgeschlossen
„In Rekordzeit“ hat die Stadt die sechzig Gullydeckel des mit Legionellen belasteten Kanals auf dem Weg von der Brauerei durch die Stadt bis hin zum Klärwerk mit einem Vlies abgedichtet, um so eine Verbreitung der Legionellen durch die Luft auszuschließen. „Wir stehen unter einem enormen Zeitdruck. Aber wir werden alles geben. Ich bin zuversichtlich, dass wir es fristgerecht schaffen werden“, berichtete Jawad Kayed von den Stadtwerken am Dienstag noch auf Anfrage der Westfalenpost.
Die Frist wurde eingehalten, die Deckel sind dicht und damit kann die Reinigung des belasteten Kanals beginnen. Beim Spülvorgang des Kanalsystems mit warmen Wasser können durch die Abdeckung nun keine Aerosole und damit Legionellen freigesetzt werden. „Diese Verunreinigungskette zieht sich ja einmal durch die Stadt, deswegen mussten wir erst absolut sicher sein, dass wir das Geschehen unter Kontrolle haben“, warb Landrätin Eva Irrgang um Verständnis, wieso die Aufhebung der Reisewarnung so lange auf sich warten ließ.
Gute Nachrichten für Warstein
"Wir haben jetzt alles gemacht. Bei allem Unmut, der zu spüren war und den ich mir sehr zu Herzen genommen habe", sagte Irrgang, "wir haben die Warsteiner stets im Auge gehabt und gewusst, wie sie sich fühlen. Heute ist endlich der Tag, an dem ich den Warsteinern gute Nachrichten bringen kann.“
Die Landrätin betonte, dass sie bei ihren Entscheidungen zuallererst an den vorbeugenden Gesundheitsschutz denken müsse. „Ich muss alles tun, um eine Gefährdung der Menschen auszuschließen. Und die Basis, von der aus wir unsere Entscheidungen getroffen haben, waren zwei Tote und mehr als 100 zum Teil sehr schwer erkrankte Menschen. Da muss man einen konsequenten Weg gehen.“
Becken heute abgedeckt
Mit der Aufhebung der Reisewarnung geht die Arbeit weiter: Neben der Reinigung des Kanals wird auch die Wirkung der UV-Reinigungsanlage an dem Klärbecken des Ruhrverbands überprüft. „Wir müssen jetzt sehen, wie die Anlage wirkt und ob dadurch tatsächlich die Legionellen-Anzahl reduziert wird“, so Irrgang. Die Wäster steht weiter unter einem intensiven Monitoring, weitere Proben sollen Aufschluss über die aktuelle Belastung geben.
Erst wenn dort keine zu hohe Anzahl der Bakterien mehr gefunden wird, kann auch das Wasser-Entnahmeverbot aufgehoben werden. Auch die Abdeckung des letzten Vorklärbeckens der Warsteiner Brauerei wird voraussichtlich Donnerstagnachmittag abgeschlossen sein, so Unternehmenssprecher Stefan Leppin.