Siegen. Für die Erweiterung des Siegerlandmuseums in Siegen werden keine Fördermillionen aus Berlin fließen. Alternative Ideen gibt es aber bereits.

Die Fördermillionen aus Berlin für das Bunker-Museum werden nicht kommen. 18 Projekte hat Bundesbauministerin Klara Geywitz bekanntgegeben, die vom Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ profitieren sollen, Siegen ist nicht darunter. Die Verantwortlichen geben die Umgestaltung der ehemaligen Luftschutzbunker an der Burgstraße in der Oberstadt aber dennoch nicht auf: Ein Plan B ist in Arbeit.

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Seit 2020, als das Architekturbüro Wannenmacher und Müller den städtebaulichen Wettbewerb gewonnen hat, musste das mit rund 15 Millionen Euro kalkulierte Projekt einige Federn lassen. So wurde bereits umgeplant, weil das Projekt „Zeit.Raum.Region“ verschiedene Nutzungskonzepte nicht genug trennte, um förderfähig zu sein – die Erweiterung des Museums wurde in den einen, der „dritte Ort“ als außerschulischer Lernort in den anderen verlegt, jeweils getrennt Fördermittel beantragt. Das ging nun nicht auf.

Für das Siegener Bunker-Museums-Projekt ist schon einiges an Geld da

Gleichwohl ist schon eine erkleckliche Summe zusammengekommen, um das Projekt zu realisieren: Der Förderverein hat Spenden in Millionenhöhe gesammelt, auch der Rat der Stadt Siegen genehmigte nach einigen Querelen den Haushalt mit einem siebenstelligen Betrag für das Bunker-Museum. Zwei Sterne im Rahmen der Regionale 2025 hat das Projekt bereits, gleichzeitig werden die Forderungen an den Kreis lauter, sich nicht nur an der Erweiterung des Museums für Gegenwartskunst (MGK) zu beteiligen, sondern auch an der des Siegerlandmuseum in seine Bunker-Dependance. Immerhin, so das Argument, gehe es dabei auch an prominenter Stelle um Regional- und Industriegeschichte. Und gerade mit Blick auf die pädagogischen Konzepte, die stark auf digitale und virtuelle Wissensvermittlung setzen, könne hier von deutlich höherem Publikumsinteresse ausgegangen werden.

Der Siegerentwurf für die Umgestaltung der Bunker wurde bereits abgespeckt – nun wird erneut umgeplant.
Der Siegerentwurf für die Umgestaltung der Bunker wurde bereits abgespeckt – nun wird erneut umgeplant. © Stadt Siegen | Wannenmacher und Möller

Man hoffe weiter auf das Land NRW und dessen Förderzusage, sagt Günter Zimmermann, Vorsitzender des Fördervereins des Siegerlandmuseums – und auch beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gebe es noch Möglichkeiten, Mittel zu beantragen.

Plan B für das Bunkermuseum in Siegen mit deutlich reduzierten Kosten

Die Stadt bedaure die Entscheidung der Förderprogramm-Jury, so Stadtrat Arne Fries als zuständiger Kulturdezernent auf Anfrage dieser Zeitung. Aber, und das bestätigt auch Günter Zimmermann: Man habe damit gerechnet und längst begonnen, Lösungen zu erarbeiten, wie das Projekt dennoch umgesetzt werden kann. „Für uns kam das nicht überraschend“, sagt Günter Zimmermann.

Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass nur ein Bunker als Museums-Erweiterung umgebaut wird
Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass nur ein Bunker als Museums-Erweiterung umgebaut wird © www.blossey.eu | Hans Blossey

Zusammen haben Stadtverwaltung und Förderverein eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich mit den Alternativen befasst, die wohl auf eine Lösung in einem statt in beiden Bunkern hinausläuft. „Wir waren nicht untätig“, berichtet Günter Zimmermann über die Frage, wie man das vielversprechende Konzept an dem ungewöhnlichen Ort in Siegen dennoch umsetzen kann – eben mit weniger Geld. Die Voruntersuchungen seien so weit abgeschlossen, dass man nach den Sommerferien mit der Stadt beraten könne, ob man die Alternative umsetzen könne. Dann werde auch umgehend die Politik beteiligt. „Es gibt eine deutliche Kostenreduktion, aber es sind noch ein paar Fragen offen“, so der Fördervereinsvorsitzende. „Wir werden versuchen, mit geringeren Mitteln dennoch das Beste herauszuholen.“

Musikclub Meyer muss wegen Hufeisenbrücke weichen – in den Bunker?

„Wir glauben an das Projekt“, betont Günter Zimmermann. Diese Museumserweiterung in den ehemaligen Bunkern sei „absolut notwendig“, auch und gerade in den aktuellen Krisenzeiten. Das Apollo-Theater sei 2001 auch weitergeplant worden, trotz Krise.

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Aus der Volt-Fraktion war bereits die Idee geäußert worden, den Musikclub „Meyer“ im Bunker anzusiedeln und so Industrie- und Jugendkultur zu verbinden. Das Meyer muss nämlich perspektivisch weichen, weil die Hufeisenbrücke am Siegener Hauptbahnhof abgerissen werden muss – und für ein solches Leuchtturmprojekt mit einem Club im ehemaligen Weltkriegsbunker, heißt es aus der Fraktion, werde sich sicher ein Investor finden.