Siegen. Aus Siegerentwurf für künftigen Teilstandort Siegerlandmuseum wird in der Form nichts, neues Konzept soll Siegen Zugang zu Fördermitteln sichern.
Die Stadt versucht das Bunker-Museum zu retten. Wie berichtet soll das Siegerlandmuseum in die ehemaligen Schutzbauten an der Burgstraße erweitert und zum „dritten Ort“ gestaltet werden, mit durchaus aufwendigen technischen und pädagogischen Konzepten.
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Das kostet Geld, das die Stadt nicht in vollem Umfang hat: Die Verwaltung geht von 15 Millionen Euro Gesamtkosten aus. Für die Finanzierung benötigt es ein kompliziertes Geflecht aus Förderzuschüssen aus verschiedenen Töpfen.
Siegen plant um – Getrennte Nutzung für großen und kleinen Bunker Burgstraße
So nicht mehr: Die Museumserweiterung nachträglich vollständig in der Städtebauförderung für „Rund um den Siegberg unterbringen“ (wie es beim Bürgerpark Herrengarten mit „Siegen zu neuen Ufern“ geklappt hatte), funktioniert hier nicht. Den entsprechenden Antrag bewilligte die Bezirksregierung nicht, auch der Plan, Mittel über das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ zu bekommen, war nicht von Erfolg gekrönt.
Jetzt anders: Die Stadt will nach Gesprächen mit der Bezirksregierung und der für Regionale-Fördermittel zuständigen Südwestfalen-Agentur auf eine geänderte Förderstrategie setzen: Die förderfähigen Gesamtkosten sollen sinken – und Geld gibt es ohnehin nicht mehr für Ausstellungsflächen in Museen, sondern nur für Städtebau-Maßnahmen und Flächen für eine „Gemeinbedarfsnutzung“, wie es in der Vorlage heißt. Die Förderstrategie wurde unter dem Titel „Interaktion zu einem Ganzen“ entsprechend verändert, um diese Vorgaben zu erfüllen. In den großen Bunker soll Regional- und Kunstgeschichte erlebbar werden, der kleine als „Zukunftswerkstatt“ dienen. Verzichtet wird auf die unterirdische Verbindung der beiden Bauwerke; sie soll ersetzt werden durch ein „filigranes Verbindungsbauwerk“, das insbesondere auch der Barrierefreiheit dient.
Siegens Kämmerer sieht das Finanzierungskonzept skeptisch
„Mit dieser Nutzungsaufteilung sind die beiden Bunkerteile eindeutig voneinander abgetrennt und dennoch gemeinsam bespielbar. Der Bunkerkomplex mit den umgebenden Freiflächen wirkt so als Gesamtheit städtebaulich und funktional auf das Quartier und kann als Mahnmal und Erinnerungsort eine wichtige Rolle für die Stadtgesellschaft und die Region spielen“ – und damit besser förderfähig sein, heißt es weiter.
5 Millionen Euro hat die Stadt: 3 Millionen Euro sind vom Rat zugesichert, 2 Millionen Euro schießen der Förderverein Siegerlandmuseum und der Kreis zu. Kämmerer Wolfgang Cavelius weist allerdings darauf hin, dass die Beteiligung anderer öffentlicher Fördergeber – wie Förderverein und Kreis – den Stadtanteil lediglich anteilig reduziert. Zudem geht der Kämmerer mit „an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ von Mehrkosten aus. 10,4 Millionen Euro Förderbedarf bleiben.
Planung muss neu ausgeschrieben werden – Siegener Konzept erheblich verändert
Kleiner Bunker und anteilig das Verbindungsbauwerk sollen noch im Rahmen von „Rund um den Siegberg“ gefördert werden, ebenso die Freiflächen und Teile der Planungskosten.
Für Bau- und Planungskosten des großen Bunkers sowie anteilig den Verbindungsbau will die Stadt Städtebaumittel des Bundes beantragen. Über das „Heimatzeugnis“ des Landes sollen zudem Mittel für die Innenausstattung des kleinen Bunkers beantragt werden.
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Bekommt die Stadt alle Zuwendungsbescheide, will sie die Planung ab Frühjahr 2022 fortsetzen bzw. ein geeignetes Büro mit deren Konkretisierung beauftragen. Es muss neu ausgeschrieben werden, weil die bisherige Planung – das Büro Wannenmacher und Möller hatte den hochbaulichen Realisierungswettbewerb gewonnen – erheblich angepasst werden muss. Der Sieger-Entwurf wird so jedenfalls wohl nicht umgesetzt. Nur mit gesicherter Förderung und Eigenanteil kann sich Siegen um den dritten Regionale-Stern bewerben.