Menden. .
Ein Erfolgserlebnis kann schon vermeldet werden: Am Samstagvormittag hatten gut 100 Mendener in einer „Volksabstimmung“ die Sommerzeit abgewählt. Und siehe da, in der Nacht zum Sonntag war sie dann tatsächlich Geschichte. Das absurde Beispiel zeigt schon: Die derzeit laufende Abwahl-Initiative gegen Bürgermeister Volker Fleige, die OBO-Chef Ulrich Bettermann initiiert hat, wurde auf dem Alten Rathausplatz satirisch-überspitzt aufs Korn genommen.
Weil Bettermann die Schweizer Staatsbürgerschaft hat, wurde eine für die Alpen-Republik mit ihrer direkten Demokratie übliche Volksabstimmung auf dem Rathausplatz nachgeahmt. Die Idee zu „Wenn, dann richtig“ hatte eine mit Schnurbärten dekorierte Künstler-Gruppe, die sich zu einem großen Teil aus Akteuren der Katastrophen Kultur (KK) zusammensetzt.
Zumindest den KK-Aktivisten kann man dabei attestieren: Sie teilen gerecht nach allen Seiten aus. War vor knapp einem Jahr beim „katastrophalen Jahresrückblick Menden 11“ noch Volker Fleige selbst Ziel des Spotts, so musste jetzt sein Kontrahent Ulrich Bettermann als Zielscheibe herhalten.
Das Brüder-Duo Stefan und Peter Neuhaus gab die Moderatoren. Janine Bauer war die Assistentin, die wie bei „Hart aber fair“ für den „Faktencheck“ zuständig war und in die weite Welt blickte, wo Menden demnach als Vorbild dient: Von überall wurden Abwahl-Beispiele gemeldet. Die Besucher der Aktion wurden mit blauen Stimmkarten ausgestattet. Und tatsächlich wurde dann mit überwältigender Mehrheit alles mögliche abgewählt:
Die Leerstände in der Mendener Innenstadt sind nach dem Willen der Teilnehmer abgeschafft, ebenso die letzten vier Gegentore der deutschen Nationalmannschaft. Die Rangfolge, nach der Ulrich Bettermann nur auf Platz 38 der reichsten Deutschen in der Schweiz steht, wurde kassiert: Nach dem Bürgerwillen steht er jetzt auf Platz 1. Dafür muss er nach Willen des „Volkes“ zehn Prozent seines Privatvermögens abgeben und an seine Mitarbeiter sowie die städtische Kasse verteilen – 4,1 Millionen Euro wären dies, so die Rechnung der Künstlergruppe. Abgewählt wurde auch noch die Deutsche Post – schließlich habe es die auch nicht geschafft, alle Mender Haushalte mit den OBO-Abwahlunterlagen zu versorgen. „Ich habe bis heute keine bekommen“, beschwerte sich Peter Neuhaus.
Nach gut 20 Minuten war das Spektakel vorbei – und das Abwahlverfahren durfte sich geadelt fühlen. Satiriker machen sich schließlich nicht für alles solch eine Mühe...