Menden. . Der einflussreiche Unternehmer Ulrich Bettermann lässt sich seine Absicht, Mendens Bürgermeister Volker Fleige aus dem Amt jagen, etwas kosten. Um die nötigen Unterschriften gegen den SPD-Politiker zu sammeln, macht Bettermann Nägel mit Köpfen: Er lässt jetzt jedem Haushalt Unterlagen schicken.

Der Mendener Unternehmer Ulrich Bettermann macht Ernst in seinem Bestreben, den Mendener Bürgermeister Volker Fleige aus dem Amt zu jagen. Und das lässt er sich auch etwas kosten: Alle Mendener Haushalte sollen in Kürze Post bekommen: ein Anschreiben, eine Unterschriftliste und ein Rücksendeumschlag. Auf diesem Wege will der Unternehmer schnell die notwendigen rund 7500 Unterschriften von wahlberechtigten Mendenern erhalten, um ein Abwahlverfahren gegen Bürgermeister Volker Fleige einzuleiten.

Für die Kampagne, die Bettermann jetzt vorstellte, hat sich der Unternehmer den Slogan zudem selbst ausgedacht: "Fleige macht die Fliege!"

Die wichtigsten Punkte:

Wie will Bettermann die 7500 Unterschriften sammeln?

Er setzt vor allem auf die Rückläufe aus der Hauswurfsendung. Bürger können entweder nur ihre Unterschrift zurückschicken oder aber auch selbst weitere Unterschriften sammeln. Stände in der Fußgängerzone oder ähnliches sind nicht geplant, ebenso soll auf Plakate verzichtet werden. Gestern wurde aber erneut angekündigt, dass Geschäftsleute Listen auslegen wollten. Welche dies sind, wurde aber noch nicht benannt. Ebenso ist eine Internetseite unter www.fleige-macht-die-fliege.obo.de geschaltet. Ulrich Bettermann steht formal nicht selbst an der Spitze der Initiative und auch nicht sein Unternehmen OBO. Vielmehr ist sein Prokurist Franz-Josef Barkhaus der Vertretungsberechtigte.

Wer darf alles unterschreiben?

Teilnehmen können alle, die in Menden bei einer Kommunalwahl wahlberechtigt sind. Also alle Männer und Frauen, die hier ihren ersten Wohnsitz haben und am Tag der Unterschrift mindestens 16 Jahre alt sind. Wahlberechtigt sind auch EU-Ausländer mit Erstwohnsitz in Menden. Die Initiative hat ab heute vier Monate lang Zeit, die nötigen rund 7500 Unterschriften zu sammlen, um eine Abwahl-Abstimmung einzuleiten.

Womit begründet Bettermann die Abwahl des Bürgermeisters?

Bettermann sagte: „Jeder macht Fehler, aber Fleiges Fehler addiert, sind kaum zu überbieten.“ Konkret führt er folgende Punkte aus: „Er ist nicht bürgernah, sondern bürgerfern. Manchmal beleidigt er die Mendener auch gern - wie bei der ,Lästermail’ - oder redet über deren Köpfe hinweg. Er ist nur ein mittelmäßiger Verwaltungsmann. In der prekären Lage der Stadt braucht Menden aber einen Spitzenmann oder eine Spitzenfrau. Bestenfalls Mittelmaß - das reicht nicht. Menden und seine Infrastruktur verrotten. Keine Perspektive. Nirgends ein Aufbruch. Der Bürgermeister ist untragbar. Mit ihm kommt Menden nicht mehr auf die Beine.“

Erwartet Bettermann, dass sich seine Mendener OBO-Mitarbeiter für die Abwahl aussprechen?

Bettermann ließ seinen Pressesprecher Ludger Baumeister antworten: Mit dem heutigen Tage liege die Zuständigkeit der Initiative nicht mehr bei OBO, sondern bei den Bürgern. Man frage regelmäßig die Meinung der Mitarbeiter ab. Und dabei habe sich herausgestellt, dass die Mitarbeiter hinter dem kommunalpolitischen Engagement Bettermanns stünden. Zudem hätten immer mehr Mendener Bettermann gedrängt, „bloß nicht locker zu lassen“. Eine OBO-Mitarbeiterin saß gestern mit auf dem Podium: Prokuristin Birgit Broichhaus, Mendenerin und seit 44 Jahren im Betrieb. Sie sagte: „Wir werden weder gezwungen noch geprügelt. Ich höre auch am Stammtisch und bei Freunden in der Stadt: Fleige ist untragbar.“