Bebbingen. . Bernd Eichert veranstaltete in Bebbingen eine außergewöhnliche Kuh-Safari. Sechs Senioren sind auf dem Treckeranhänger mitgefahren. Wir haben sie begleitet.
- Nervosität in der Senioreneinrichtung Haus Elisabeth in Rothemühle war spürbar
- Senioren zwischen 77 und 94 Jahren sitzen bequem auf der Coach und im Sessel
- Zum Abschluss der ungwöhnlichen Safari gibt es ein Mittagessen in der Scheune
Wild-Safaris kennt man. Da geht es mit dem Jeep zu Elefanten, Giraffen oder Löwen. Bei Bernd Eichert geht es jedoch um ganz andere Tiere: heimische Vierbeiner auf der Wiese. Der Biobauer in Bebbingen veranstaltete jetzt eine Kuh-Safari. Eichert saß auf dem Traktor und auf dem Anhänger fuhren sechs Senioren aus dem Haus Elisabeth in Rothemühle mit über die Wiesen im 17-Seelen-Dorf. Das betagte Sextett war sich einig: eine tierisch gute Idee, so eine Kuh-Safari. Das Besondere: Die Senioren saßen ganz bequem in einem Dreiersofa, einer Zweiercoach und einem Sessel. Sogar für einen Teppich hatte Bernd Eichert gesorgt. Das ganze wirkte wie ein fahrendes Wohnzimmer.
Aufregung bei den Senioren spürbar
„Senioren aus dem Haus Elisabeth hatten mich damals angesprochen. Sie wollten unbedingt mal zu mir auf den Hof kommen und Kälber ansehen“, erzählte Bernd Eichert. Da kam er vor zwei Jahren auf die Idee mit der Kuh-Safari. Bei der Premiere waren die ersten sechs Senioren begeistert: „Die erzählten noch ein halbes Jahr später davon. Letztes Jahr hat es nicht geklappt, aber dieses Jahr wollte ich es unbedingt noch einmal machen.“
Im Haus-Elisabeth war die Aufregung bei den sechs Senioren zwischen 77 und 94 Jahren spürbar. „Seitdem das bekannt ist, sind sie nervös“, sagte Ulrike Klein, Leiterin der Senioreneinrichtungen bei der Katholischen Hospitalgesellschaft. „Wann geht sie denn endlich los, die Kuhparade?“, habe es geheißen. Mit Sonnenöl cremte sie die Teilnehmer ein. Zudem gab es Strohhüte. „Ich brauche noch keinen Rollator“, meinte Theresa Quiter, mit 94 Jahren älteste Teilnehmerin, stolz.
Kuhsafari in Bebbingen mit Bio-Bauer Bernd
Die Mitarbeiter der Senioreneinrichtung brachten das Sextett dann von Rothemühle nach Bebbingen, wo Eichert bereits alles vorbereitet hatte. Über eine Rampe gelangten die Senioren barrierefrei auf den Anhänger. Bernd Eichert stellte sich vor als „Bio-Bauer-Bernd“. Der 43-Jährige ist im Hauptberuf angestellt bei der Katholischen Hospitalgesellschaft und betreut die Senioreneinrichtungen Haus Elisabeth und das Haus Matthäus in Rüblinghausen. Seinen Hof betreibt er im Nebenerwerb. „Es ist eine Menge Arbeit, aber macht Spaß. Und ab und zu haben wir auch mal ein paar verrückte Ideen“, schmunzelte Eichert.
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„Wir hatten früher auch Landwirtschaft, aber das ist verrückt. Auf einem Sofa bin ich noch nie auf die Wiese gefahren“, meinte Magdalene Hilchenbach (77), als der 43-Jährige seinen Traktor startete und es mit sechs Stundenkilometer über die Wiesen ging. Bei den Stopps erklärte Bernd Eichert, was ein Bio-Bauer so alles macht. Und schließlich war das Gefährt am Ziel angekommen: auf der Kuhwiese. Nachdem Eichert seine Vierbeiner gerufen hatte, kamen sie herbei. „Die gucken so, als ob sie noch nie einen Menschen gesehen hätten“, so ein Kommentar vom Anhänger. Zur Frage, ob er denn seine Kühe auch selber melke, sagte Eichert: „Nein, dafür haben wir einen Roboter.“
Schweinenacken mit Kartoffelsalat
Nach der Kuh-Safari ging es noch auf den Hof. In der Scheune tischte Agnes Eichert ein leckeres Mittagessen auf: Schweinenacken vom Knochen mit Kartoffelsalat. Keine Frage: Für die Senioren war es ein Tag, von dem sie noch lange erzählen werden. Auch Werner Drüke (77), einziger Mann auf dem Anhänger, war begeistert: „Mein Onkel hatte einen Bauernhof in Kirchveischede. Da habe ich früher beim Heu geholfen. Aber auf einem Anhänger sitzen und Kühe gucken? So etwas wäre uns früher nicht eingefallen.“
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