Wingeshausen. . Jochen und Heike Born halten Bunte Bentheimer auf ihrem Baunernhof über der Wester bei Wingeshausen. Biofleisch von exzellenter Qualität

„Sie liegen auf Stroh, können sich nassregnen lassen, sonnenbaden, und es wird jeden Tag gemistet“, umschreibt Heike Born das stressfreie Leben ihrer Bunten Bentheimer auf dem Anwesen über der Wester bei Wingeshausen. Erst vor drei Jahren hat Jochen Born mit der Zucht begonnen, nachdem der Sohn und Jungbauer wissen wollte: „Warum essen wir nicht unsere eigenen Schweine?“

Gesagt, getan. Von einem Züchter bei Erndtebrück stammten die ersten drei Exemplare. Warum hat sich der überregional bekannte Wisentranger ausgerechnet für Bentheimer entschieden? „Das Fleisch ist durchzogen von Fett und sehr geschmacksintensiv“, erklärt der überzeugte Landwirt. Weil sich die Tiere hauptsächlich von Gras ernähren und wenig zugefüttert wird, wachsen sie deutlich langsamer als ihre gewöhnlichen Artgenossen.

Heike Born weist noch auf etwas Wichtiges hin: „Konventionelle Schweine werden rund fünf Monate gemästet, unsere feiern mindestens einmal Geburtstag.“

Zwischen 20 und 30 Stück halten die beiden inzwischen auf ihrem Bauernhof. Die Zucht ist allerdings mit Schwierigkeiten verbunden. Da die Rasse gefährdet ist, besteht eine erhöhte Inzuchtgefahr. Holt das Ehepaar neue Schweine von auswärts, müssen die erst vom „Verein zur Erhaltung der Bunten Bentheimer Schweine e.V.“ genetisch ausgerechnet werden. Das ist natürlich mit Aufwand verbunden.

Fruchtbar, genügsam und robust

Bentheimer gelten als mittelgroße und langgestreckte Schweine mit Schlappohren. Die Tiere haben unregelmäßig verteilte schwarze Flecken auf weißem oder hellgrauen Grund.

Eine hohe Fruchtbarkeit, eine lange Nutzungsdauer, Stressstabilität und Robustheit, Genügsamkeit in der Haltung und eine sehr gute Fleischqualität gelten als Eigenschaften und Zuchtziele.

Mit der Zucht hat es übrigens von Beginn an geklappt. Aus der Grafschaft Bentheim holten Jochen und Heike Born eine tragende Sau. Werfen die Sauen manchmal nur vier oder fünf Ferkel, konnten sich die Wingeshäuser gleich über zwölf freuen. Jetzt produzieren sie regelmäßig Ferkel für den Eigenbedarf, und zwar streng nach den Bio-Richtlinien, die neben den Haltungsbedingungen auch Bestimmungen für die Fütterung und für den Veterinäraufwand umfassen.

Fleischabnehmer finden sich nicht nur in der Familie sowie im Freundes- und Verwandtenkreis. Auch Volker Treude vom Rewe-Markt in Bad Berleburg war von der Qualität so begeistert, dass er die Bio-Produkte mit in seinen Wittgensteiner Landmarkt aufgenommen hat. Trotz der großen Nachfrage bleibt das Züchter-Ehepaar auf dem Teppich. „Wir produzieren nur so viel, wie wir auch absetzen können“, macht Jochen Born deutlich.

Fleisch, das nicht nach Gülle riecht

Es gab einen ausschlaggebenden Grund, die Bio-Schiene einzuschlagen. Heike Born hat sich intensiv mit der Massentierhaltung beschäftigt. Zudem hat sie festgestellt, dass konventionelles Fleisch in der Bratpfanne nach Stallgeruch und Silo riecht. Auf dem Naturhof sind die Bentheimer nicht die einzigen tierischen Bewohner. Es gibt außerdem Rinder der Rasse Highland Cattle und Federvieh wie die Deutschen Sperber oder Vorwerkhühner.

Falls Leser neugierig geworden sind: Gäste sind nach telefonischer Absprache jederzeit bei den Ställen willkommen, schließlich schafft Transparenz Vertrauen, heißt es im Flyer über den Bauernhof.