Kreuztal/Arnsberg. . Die Landwirtschaft ist in NRW auf dem Rückzug. In Südwestfalen liegt der Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe über dem Landes-Durchschnitt.
- Im Märkischen Kreis liegt der Rückgang bei 12 Prozent
- Landwirtschaftsverband sieht Ursache in der Milchpreis-Krise
- Immer weniger Betriebe beackern immer mehr Fläche
Im Regierungsbezirk Arnsberg haben zwischen 2010 und 2016 mehr landwirtschaftliche Betriebe aufgegeben als im NRW-Durchschnitt: Während die Quote im Land bei minus 5,8 Prozent liegt, kommt der Regierungsbezirk auf einen Rückgang von 6,9 Prozent. Diese Zahlen legte die Statistikstelle des Landes, IT NRW, gestern vor.
Die südwestfälischen Kreise kommen teils auf höhere Zahlen bei den Betriebsaufgaben: So sank die Zahl der Höfe im Märkischen Kreis mit 12,3 Prozent am stärksten; im Hochsauerlandkreis lag der Rückgang bei 8,2 Prozent, in Olpe bei 9,1 und in Soest noch bei 2,6 Prozent.
Immer weniger Betriebe beackern immer mehr Fläche
„Kein florierender Betrieb macht einfach zu“, beurteilt Barbara Kruse, Sprecherin des westfälisch-lippischen Landwirtschaftsverbands mit Sitz in Kreuztal, die Zahlen: Sie führt die hohen Rückgänge in erster Linie auf die Krise beim Milchpreis in den Jahren 2015/16 zurück; viele Milchviehhalter hätten tatsächlich aufgegeben. Der Milchpreis war nach Wegfall der EU-weiten Quote auf 20 Cent pro Kilogramm gefallen; heute liegt er wieder bis zu 12 Cent höher. Auch Höfe, deren Inhaber keine Nachfolger haben oder finden, gäben ihre Betriebe auf, so Kruse, die trotz der Rückgänge von einem stabilen System spricht. Dafür spricht auch, dass sich die Zahl der landwirtschaftlich genutzten Fläche nur gering verkleinert hat (Regierungsbezirk: minus 2,2 Prozent); die Anzahl der Höfe mit 100 und mehr Hektar Fläche hat sich sogar vergrößert. Heißt: Immer weniger Betriebe immer mehr Fläche beackern.