Impfen in Ennepetal: Wann geht es los, wie bekommt man einen Termin und wie läuft das Impfen in Ennepetal ab? Diese und weitere wichtige Fragen beantworten wir hier.
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Das Corona-Impfzentrum im ehemaligen Aldi-Markt in Ennepetal ist startklar. Geimpft wird dort aber erst einmal noch nicht. Ende Januar soll die Impfaktion in den Heimen im Ennepe-Ruhr-Kreis abgeschlossen sein. Wie geht es mit der Corona-Schutzimpfung weiter? Wie bekommt man einen Termin? Diese und weitere Fragen beantworten wir in unserem Überblick.
Wer trägt die Verantwortung für das Impfzentrum? Wer impft?
Im Impfzentrum des Ennepe-Ruhr Kreises in Ennepetal ist die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe für alles Medizinische verantwortlich. Die ärztliche Leitung liegt in den Händen von Dr. Christian Füllers, sein Vertreter ist Ludger Keßel. Das medizinisch ausgebildete Personal, das in den fünf vorhandenen Impfstraßen eingesetzt werden soll, sucht und findet die KVWL über ein Internetportal.
Die Kreisverwaltung trägt die Verantwortung für das Organisatorische rund um den Betrieb des Zentrums. Da der Kreisverwaltung hierfür die notwendigen Personalkapazitäten fehlen, hat sie einen Vertrag mit dem DRK Schwelm geschlossen. Organisatorischer Leiter des Impfzentrums ist Andreas Töpke. Für den Aufbau des Impfzentrums war die Abteilung Bevölkerungsschutz des EN-Kreises unter Leitung von Daniel Koch und Christian Zittlau verantwortlich. Mit Hilfe von Fremdfirmen wurde das Gebäude innerhalb weniger Tage eingerichtet und betriebsbereit gemacht.
Wer wird zuerst im EN-Kreis geimpft?
"Das wird bundesweit festgelegt und zwar vom Ethik-Rat und der Ständigen Impfkommission. Am Anfang sollen Menschen geimpft werden, die 80 Jahre und älter sind. Es ist von vulnerabeln Gruppen die Rede und Menschen, die unmittelbar mit dem Virus zu tun haben. Dazu gehören Polizisten, Ärzte, Feuerwehr, Klinikpersonal, Pflegekräfte, etc.", so eine Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe.
Seit dem 27. Dezember wird in den Seniorenheimen im Ennepe-Ruhr-Kreis geimpft. Der Leiter des Impfzentrums in Ennepetal ist zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Aktion, die es so noch nie zuvor gegeben hat. „Auch ein Impfstoffmangel ist nicht festzustellen“, sagt Dr. Christian Füllers und bezieht sich auf die Städte im Kreis.
Lieferengpässe in NRW und Start des Impfzentrums
Auch medizinische Personal gehört zu der priorisierten Gruppe, die zuerst eine Impfung erhalten. Dazu gehören Mitarbeiter der Covid-Stationen, der Intensivstationen und Notaufnahmen sowie all jene, die engen Kontakt mit besonders gefährdeten Patienten haben, zum Beispiel im Bereich der Onkologie oder Geriatrie. Aufgrund von Lieferproblemen, die auch den Start des Impfzentrums verschieben, musste die Erstimpfung in Kliniken, am 20. Januar, vorerst gestoppt werden. Davon betroffen ist auch das Helios-Klinikum in Schwelm.
Am Freitag, 22. Januar, konnten vier Seniorenheime im Ennepe-Ruhr-Kreis nicht mit dem bestellten Impfstoff beliefert werden. Im Seniorenzentrum Ochsenkamp und den Feierabendhäusern in Schwelm, im Haus Elisabeth in Ennepetal und im Elfriede-Hetzler-Seniorenzentrum in Gevelsberg wurde deshalb alles vorbereitet, die mobilen Impfteams standen parat, allein der Impfstoff kam nicht an. In weiteren zwei Einrichtungen fehlten etwa 20 Prozent des bestellten Impfstoffs. Eine Erklärung des zuständigen Ministeriums gibt es nach derzeitigem Stand (26. Januar) nicht. Die weiteren Zweitimpfungen konnten am Montag wie geplant fortgesetzt worden.
Knapp 25.000 Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis zählen zu den ersten, die ihre Corona-Schutzimpfung erhalten. Wie viele Männer und Frauen in der Altersgruppe 80 plus bereits in den Altenheimen erreicht wurden, dazu konnte die Kreisverwaltung am Donnerstag, 7. Januar, noch keine Auskunft geben, da die Termine der Heime direkt mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe vereinbart werden.
Mit der vom Land gelieferten Impfstoffmenge können Stand 3. Februar täglich insgesamt 168 Bürger geimpft werden, wie es in einer Mitteilung der Kreisverwaltung heißt.
Wann wird im Impfzentrum Ennepetal der erste Mensch geimpft?
Bis zum 28. Februar hat das Impfzentrum dann laut Kreisverwaltung montags bis donnerstags von 14 bis 20 Uhr geöffnet. Ab März erwartet der Kreis wegen der Zweitimpfung mehr Besucher. Dann hat das Impfzentrum zwölf Stunden am Tag von 8 bis 20 Uhr geöffnet.
Zunächst sollen drei der verfügbaren fünf Impfstraßen geöffnet und diese stündlich von jeweils 12 Bürgern durchlaufen werden. Die Organisatoren empfehlen eine pünktliche Ankunft sowie Oberkörperbekleidung, die unkompliziert an- und ausgezogen werden kann. Auch die Unterlagen, zu denen unter anderen Termin-Code, Ausweisdokument, Krankenkassenkarte und Impfausweis zählen, sollten vollständig sein.
Werden Termine vergeben? Laut der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe werden ausschließlich Termine vergeben. Ausschließlich online über die Website www.116117.de oder telefonisch (116 117 und - täglich zwischen 8 und 22 Uhr - 0800/116 117 02) können 80-Jährige, die zuvor per Brief eine Benachrichtigung erhalten haben, einen Termin vereinbaren. Bereits zum Start am Montag, den 25. Januar, sind jedoch Hotline und Website überlastet.
Die KVWL stellte indes klar, dass Termine für die Impfung weiterhin verfügbar sein. Es würden regelmäßig neue Termine freigeschaltet, heißt es weiter. Wegen eines technischen Defekts könnten einige Menschen keinen Zweittermin für die Impfung erhalten haben. Dieser werde den über 80-Jährigen jedoch beim ersten Impftermin genannt, so die KVWL weiter.
Die technischen Probleme bei der Terminvereinbarung sorgten für viel Unmut bei den Senioren des EN-Kreis. Auch die Bürgermeister der Städte zeigten sich unzufrieden mit der Situation. "Bei den Menschen wurde eine Erwartungshaltung geweckt, die bisher nicht ansatzweise erfüllt werden konnte“, berichtet auch Landrat Olaf Schade über das Stimmungsbild aus der wöchentlichen Videokonferenz mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern. Ihren Unmut bringen die zehn Verwaltungsleitungen in einem gemeinsamen Brief an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann auf den Punkt.
"Um es nochmals deutlich zu machen und allen Beteiligten sinnlose Anrufe zu ersparen: Diesen Weg der Anmeldung können zunächst nur diejenigen gehen, die 80 Jahre und älter sind. Sie gelten als impfberechtigt und erhalten auch tatsächlich Zutritt zum Impfzentrum", betont Dr. Christan Füllers nun.
Im Einzelnen versenden die Städte folgende Mengen: Breckerfeld rund 560 Briefe, Herdecke, Sprockhövel und Wetter je um die 2.000, Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm je circa 2.200, Hattingen mehr als 4.300 in Witten fast 7.200. "Ab dem 18. Januar sollen die Betroffenen mit einem Schreiben des Ministers über das Verfahren informiert werden", berichtet Michael Schäfer, Leiter des Krisenstabs im Schwelmer Kreishaus.
Welche Neuigkeiten zum weiteren Prozedere gibt es?
Wer Hilfe beim Transport zum Impfzentrum in Ennepetal benötigt, der soll sich an die jeweilige Stadtverwaltung wenden. Die Stadt Gevelsberg bietet einen Fahrdienst für 5 Euro pro Impftermin an, der Preis ethält Hin- und Rückfahrt. Die Städte Schwelm und Ennepetal haben bislang kein solches Angebot, jedoch ließen sich, falls notwenig, individuelle Lösungen finden, teilten die Sprecher der Städte mit.
"Die Zahl der zu vergebenen Termine hängt natürlich vom vorhandenen Impfstoff ab. Für die ersten drei Wochen des Betriebs der Impfzentren sind nrw-weit jeweils 171.000 Biontech Impfdosen angekündigt, wovon die Hälfte für die zweite Impfung zurückgelegt wird. Noch ist nicht ganz klar, auf wieviel Impfstoff wir im Ennepe-Ruhr-Kreis zurückgreifen können", so Astrid Hinterthür, Leiterin des Krisenstabes im Kreishaus Schwelm.
Ab der dritten Kalenderwoche bis zur siebten, also Mitte Februar, „sind wöchentliche Lieferungen in Höhe von 141.375 Impfdosen seitens des Bundes angekündigt worden“, teilt das Ministerium auf Nachfrage mit. Wann mit einer Lieferung des zweiten mittlerweile zugelassenen Impfstoffs (Moderna) zu rechnen ist, ist unklar. Fest steht, dass im Ennepe-Ruhr-Kreis kein Impfstoff vergeudet werden soll.
Warum musste das Impfzentrum schon fertig sein, bevor der Impfstoff verfügbar war? Um welchen Impfstoff geht es? Eigentlich war vorgesehen, dass Biontech die Zulassung für den Impfstoff am 15. Dezember erhält. Die Impfzentren sind laut KWVL aber auch für die Logistik wichtig. Der Impfstoff von Biontech muss zum Beispiel bei etwa minus 70 Grad gekühlt werden. Dann wird er angerührt und muss innerhalb von sechs Stunden verbraucht werden. Das kann in Arztpraxen nicht geleistet werden. Von hier aus starten auch die mobilen Trupps, die am Anfang vor allem in Pflegeeinrichtungen unterwegs sein werden.
Hausbesuche wird es laut KWVL nicht geben, was mit den logistischen Herausforderungen des Biontech-Impfstoffes zu tun hat. Die Generation 80 plus wird die erste sein, die im Impfzentrum geimpft wird, also diejenigen, die mobil sind und nicht in Heimen leben.
Dr. Eckhardt Kampe, der Bezirksleiter der Regionalstelle Bochum/Hagen der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, die für den Ennepe-Ruhr-Kreis zuständig ist, bringt in diesem Zusammenhang Astrazeneca ins Spiel. Dieser Impfstoff hat in England eine Notzulassung erhalten. Wann das Mittel in Deutschland verimpft werden kann, dazu konnte Kampe keine Aussage treffen. Bislang ist von einer Zulassung im Frühjahr die Rede. Kampe erklärt, dass 50 Millionen Dosen geordert worden seien. „Das Vakzin könnte dann auch in den Arztpraxen verabreicht werden.“
Dr. Christian Füllers, der Ärztliche Leiter des Impfzentrums in Ennepetal, möchte lieber den Impfstoff von Moderna nutzen. Auch dieser sei transportabel und könne in Arztpraxen genutzt werden.
Wie viele Menschen können pro Tag geimpft werden?
"Das hängt davon ab, wie viele Impfdosen wir bekommen. Es wird zu Beginn eine Impfstraße eingerichtet. Gibt es mehr Impfstoff, wird auch die Impfkapazität erhöht", erklärt eine KVWL-Sprecherin.
Wie läuft so eine Impfung ab?
Am Anfang wir Fieber gemessen, dann gibt es eine Mappe mit allen wichtigen Informationen.
Wartebereich
Den Impflingen wird ein Platz auf einem der Stühle, die im ausreichenden Abstand zueinander aufgestellt sind, zugewiesen. Dort sollte er das Informationsblatt lesen und den Fragebogen ausfüllen.
Impfkabine
Im ersten Raum der Impfkabine wartet ein Arzt auf den Impfkandidaten. Er fragt ab, ob derjenige Medikamente, nicht zuletzt etwa Blutverdünner einnimmt, Allergien hat oder schon einmal auf eine Impfung überreagiert hat. Außerdem hat der Impfling Gelegenheit, Fragen zu stellen. Steht der Impfung nichts entgegen, geht es nach dem Arztgespräch in den zweiten Raum der Impfkabine. Dort setzt eine medizinische Fachkraft die Spritze.
Ruheraum
Nach der Impfung soll sich der Geimpfte noch 15 Minuten ausruhen. Dafür gibt es einen großen Bereich, in dem Tische und Stühle weit auseinander stehen.
Ausgang
Zum Abschluss geht es zum Schalter am Ausgang, wo das Formular, mit den entsprechenden Vermerken für Arztgespräch und Impfung, wieder abgegeben wird. Die von der KVWL gestellten Kräfte geben dort die Daten ein, die auf einem Zentralserver abgelegt werden.
Größere Schwachstellen im Ablauf waren im Testbetrieb, den auch Landrat Olaf Schade interessiert verfolgte, nicht erkennbar.
Wie viele Ärzte und sonstige medizinische Kräfte werden vor Ort sein? Es gibt einen leitenden Arzt, der sich um die medizinische Organisation vor Ort kümmert und pro Impfstraße einen Arzt und ein bis zwei medizinisch ausgebildete Kräfte.
Wie werden die Öffnungszeiten sein? Von 8 bis 20 Uhr und zwar von montags bis freitags. Gearbeitet werden soll in zwei Schichten. Es wird auch darüber nachgedacht am Wochenende zu öffnen.
Wie läuft die Akquise der medizinische Kräfte? "Gut, wir haben auf jeden Fall für den Anfang genügend Kräfte", so die KVWL.
Welche Vergütung erhalten die beteiligten Kräfte? Das steht laut KVWL noch nicht fest. Aber aktuell sind 150 Euro pro Stunde für Ärzte und mindestens 35 Euro für medizinisches Personal im Gespräch.
Wie viele Impftrupps werden unterwegs sein? Auch das steht noch nicht fest und auch das hängt davon ab, wie viele Impfdosen der Ennepe-Ruhr-Kreis erhält und wie viele Einrichtungen besucht werden müssen.
Gibt es einen Impfpass? Es wird eine Impfdokumentation geben. Wann geimpft wurde und mit welchem Impfstoff. Ob das dann auch in den Impfausweis eingetragen werden soll oder kann, steht noch nicht fest. Bei dem Biontech-Impfstoff erfolgt nach zwei, drei Wochen eine zweite Impfung.
Wird es eine Impfpflicht für bestimmte Gruppen geben?
"Nein. Wir hoffen, dass sich möglichst viele impfen lassen. Aber es sollten schon 60 bis 70 Prozent sein, sonst laufen wir noch im nächsten Herbst mit Masken rum", betont die Sprecherin.
Soll man sich auch impfen lassen, wenn man schon an dem Coronavirus erkrankt war? "Auf jeden Fall. Man weiß nicht, wie lange die Antikörper vorhanden sind", betont die KVWL.
Gibt es Kontra-Indikationen für eine Impfung wie eine Schwangerschaft oder Autoimmunerkrankungen? Diese medizinische Frage kann von der Kassenärztlichen Vereinigung nicht beantwortet werden.
Wer trägt die Kosten für das Impfzentrum in Ennepetal? Es ist angekündigt worden, dass der Bund und die Länder die Kosten für den gesamten Betrieb des Impfzentrums und auch die Impfdosen bezahlen wird.
Wie lange, glauben Sie, wird es dauern, bis alle Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis geimpft wurden? "Das weiß ich nicht, ich gehe davon aus, dass es dann bereits Sommer sein wird", sagt eine Sprecherin der KVWL.
Wie ist die Impfbereitschaft im Ennepe-Ruhr-Kreis bisher?
„Die Impfverträglichkeit ist gut“, sagt Dr. Eckhardt Kampe. Es sei bisher zu keinen Komplikationen gekommen. Er hofft, dass durch diese bisherige Erkenntnis die Impfbereitschaft gesteigert wird. In der ersten Einrichtung, in der geimpft wurde, im Haus Bethanien in Wetter, hätten das Angebot zur Impfung mehr als 80 Prozent angenommen. „Das ist super, das ist aber nicht überall so.“ Vor allem bei den Mitarbeitern gebe es noch Potenzial nach oben. „Je mehr Mitarbeiter erreicht werden, desto besser“, erklärt Kampe.
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