Nach einer Studie der Uni Glasgow verbieten britische Fußballverbände Kopfballtraining für Kinder. Der DFB hingegen übt sich in Enthaltung.
Alles fing 2002 mit dem plötzlichen Tod von Jeff Astle an, dem legendären Stürmer von West Bromwich Albion. Der Fall nahm Fahrt auf, als Untersuchungen bei dem damals 59-Jährigen wiederkehrende Hirntraumata feststellten.
Astle hatte täglich Kopfbälle trainiert und viele Tore auf diese Art gemacht. Hinzu kam, dass die Lederbälle früher schwerer und härter als die heutigen waren. Besonders brisant: in den Akten stand „Tod durch Arbeitsunfall“.
Wurde das Thema in Europa teils verschwiegen, klopften 2015 in den USA besorgte Eltern gegen die Verbandstüren. Nach einer Sammelklage wurden dort Kopfbälle bei Kindern unter elf Jahren verboten. Jetzt zogen England, Schottland, Irland und Nordirland nach: Im Spiel zwar generell noch erlaubt, dürfen Kinder sonst keine Kopfbälle mehr machen. Ab der U12 sollen Kopfbälle nur noch sehr selten trainiert, bei der U18 stark gedrosselt werden. Die Verbände reagieren damit auf eine Studie der Universität Glasgow. Demnach sterben Fußballprofis im Vergleich zur britischen Gesamtbevölkerung mit einer 3,5 Mal höheren Wahrscheinlichkeit an einer degenerativen Hirnkrankheit. An Demenz zu erkranken, ist bei Fußballern 3,45 Mal, an Alzheimer sogar 4,4 Mal wahrscheinlicher.
DFB reagiert nicht auf Studien
Ob das Ganze mit Kopfbällen zusammenhängt, ist nicht bewiesen. Trotzdem handelten die Verbände und kommunizierten den Beschluss als Vorsichtsmaßnahme. Dem DFB sind solche Studien bisher zu wenig, statt Verbote werden Tipps weitergeleitet. Außer möglichen Hirnschäden steht einem neuen Miroslav Klose also nichts im Weg.
In der Kolumne „Pass in die Gasse“ befasst sich der freie Journalist Heiko Rothenpieler mit aktuellen Entwicklungen in der Welt des „großen“ und „kleinen“ Fußballs.
wenn ein 4-7 vor rückrundenstart nichts zu bedeuten hat
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