Um sich auf das Auswärtsspiel in Diedenshausen vorzubereiten, entschied sich der Tabellenerste der Kreisliga B für eine ungewöhnliche Maßnahme.
Als Schalke 04 letztes Jahr bei Galatasaray Istanbul antrat, griff Domenico Tedesco in die Trickkiste. Bevor es zum Bosporus ging, ließ der damalige Coach der Knappen das Abschlusstraining in der heimischen Arena stattfinden, um die stimmgewaltige Atmosphäre der Istanbuler Fans über Lautsprecher einzuspielen. Tedesco entschied sich für diese Maßnahme, „um ein Gefühl dafür zu bekommen, was uns erwartet“.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Trainer auf solche Ideen kommen. Fakt ist aber auch, dass dies eher im Profisport und weniger im Amateurbereich vorkommt. Da ist es schon bemerkenswert, dass ein Kreisligist sein Training auf dem Ascheplatz eines anderen Vereins austrägt, um sich bestmöglich auf das Geläuf des nächsten Auswärtsspiels vorzubereiten.
Training auf dem Platz des FC Weidenhausen
Die Rede ist vom SV Feudingen, der in Weidenhausen trainierte, um sich auf die Asche des TuS Diedenshausen einzustellen. „Ascheplätze sind eben nicht mehr gängig. Es ging uns einfach darum, sich daran zu gewöhnen. Vielleicht bringt das am Ende die fünf Prozent mehr, die es für einen Sieg braucht“, erklärt Feudingens Co-Trainer Philipp Schneider.
Ob am Ende der 6:1-Sieg beim TuS Diedenshausen mit der Vorbereitung in Weidenhausen zu tun hatte, ist natürlich schwer zu sagen. Klar wird aber, dass der SV seine Stellung als Ligaprimus so professionell wie nur möglich annimmt. Eine Partie mitten in der Saison und gegen ein Team aus dem Niemandsland der Tabelle so anzugehen, zeugt von einer Entschlossenheit, die am Ende durchaus mehr als fünf Prozent einbringen könnte.
In der Kolumne „Pass in die Gasse“ befasst sich der freie Journalist Heiko Rothenpieler mit aktuellen Entwicklungen in der Welt des „großen“ und „kleinen“ Fußballs.