Jede Übung mit Ball – das ist das Credo für viele Trainer moderner Prägung. Sportlich sicher richtig, doch sollten auch Klassiker nicht fehlen.
In ein paar Wochen startet der Wittgensteiner Fußball in die Rückrunde. Bis dahin werden viele Aktive ihre Trainer nicht sonderlich ins Herz schließen, sind doch im Vorbereitungsprogramm nicht nur Fuß- sondern auch Medizinbälle vermerkt.
Aber was genau muss oder sollte besser nie trainiert werden? Einige Klassiker der Leibesertüchtigung wurden dank neuer medizinischer Erkenntnisse (oder Erbarmen des Fußballgotts) von der Agenda gestrichen. Unfassbar, was man seinem Rücken jahrelang angetan hat, wenn man sich von einem Mitspieler ins Hohlkreuz heben ließ!
Doch ein paar Übungen sind einfach nicht wegzudenken. „Darum noch ein Beispiel für ein Konditionstraining, wie die Spieler es lieben“, frohlockt das „Lehrbuch für die Jugend“ aus dem Jahr 1986. Es folgt die Erklärung von Huckepack-Läufen, inklusive hocherotischer Zeichnungen. Was habe ich diese Übung gemocht! Irgendwo im Wald zwischen Schameder und Birkelbach, auf steinigen Wegen ohne Beleuchtung, für zwischendurch. Als man noch glaubte, dass Umknicken eine neue Trendsportart sei.
Doch man hat es überlebt. Kein Ball weit und breit. Nur schwere Beine und herzliche Lacher. Die Huckepack-Läufe gibt es immer noch, und das ist gut so. Denn nichts sieht so herrlich bekloppt aus und kann in Laptop-Statistiken weniger erfasst werden. Spaß ist eben nicht messbar, vor allem in der Vorbereitung sollten das Trainer nicht vergessen. Oder wie ein Mitspieler einmal sagte: „Was helfen dir die besten Lactat-Werte, wenn kein Spieler ein Fritzchen-Witz kennt.“
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