Spielen aufgrund seiner selbst willen: Selten sei die Antwort auf die Frage nach dem Team des Jahres so klar gewesen, meint unser Kolumnist.

Ende Dezember kommt es alljährlich wieder zu der obligatorischen Frage nach der Mannschaft des Jahres. Oft geht es dabei um Stärke, Punkte und Tabellenstände, um das Abwägen von Überraschungen und Bestätigungen. 2019 gestaltet sich die Suche anders, die Antwort könnte offensichtlicher nicht sein.

Als das Team des Jahres am 13. Spieltag das erste Saisontor erzielte, wurde es wie das entscheidende zum Meistertitel bejubelt. In der 90. Minuten trug sich Isabelle Gütting beim Stand von 0:16 mit ihrem Tor gegen den Gast aus Ebenau in die Annalen des SV Feudingen ein. Selten hatte der Begriff des „Ehrentreffers“ eine größere Berechtigung.

Mit einem Torverhältnis von 1:236 geht die Frauenmannschaft des SV Feudingen nun in die Winterpause. Mal verlor man 0:21 in Dotzlar, mal 0:10 gegen Oberes Banfetal. Es gibt x-beliebige Beispiele, bei denen Vereine da über die Abmeldung nachdenken oder das Team selbst die weiße Fahne hisst. Nicht so am Tannenwald in Feudingen, wo eine Mannschaft aufgrund ihrer selbst willen und der Liebe zum Fußball spielt. Ergebnisse und Tabellen stehen dieser Leidenschaft da herrlich hilflos gegenüber und erscheinen nahezu befremdlich.

Dabei zu sein ist indessen nicht alles. Es geht auch darum, trotz herber Niederlagen nicht aufzugeben und als Einheit die Begeisterung für Fußball weiterhin auszuleben. Die Mannschaft des Jahres 2019 ist das Frauenteam des SV Feudingen, weil sie durch ihr Auftreten daran erinnert, dass sportliche Leistungen nicht nur in Zahlen messbar sind.