Hagen/Lüdenscheid. Im November ist eine mögliche Serienbrandstifterin verurteilt worden. Seitdem hat es 37 weitere brennende Altpapiercontainer gegeben.
Der neueste Fall ereignete sich in Lüdenscheid am Montagabend. Die Polizei im Märkischen Kreis setzte dazu eine Pressemeldung ab. Überschrift: „Brand eines Altpapiercontainers“. Mal wieder. Gegen 18.40 Uhr habe sich der Vorfall ereignet, der Container sei zerstört. Es sei ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung eingeleitet worden, heißt es. Gegen unbekannt. Mal wieder.
Festzustellen bleibt: Die groteske Brandserie in Lüdenscheid geht unvermindert weiter. Dabei hatte es Hoffnungen gegeben, dass sie beendet sein könnte. Allein zwischen August 2022 und Oktober 2024 hat es im gesamten Stadtgebiet Lüdenscheid 268 Containerbrände gegeben. In 191 dieser Fälle wird eine Frau als dringend Tatverdächtige geführt, die wegen eines Teils dieser möglichen Taten längst verurteilt ist.
37 Containerbrände in Lüdenscheid seit November
Im vergangenen November hatte das Amtsgericht Lüdenscheid eine damals 22-Jährige wegen Sachbeschädigung (Containerbrände) in 39 Fällen zu zwei Jahren Jugendstrafe ohne Bewährung verurteilt. Sie blieb auch deshalb auf freiem Fuß, weil ihre Verteidigerin Berufung gegen das Urteil einlegte. Beim Strafmaß war eine „krankheitsbedingt verminderte Schuldfähigkeit“ der 22-Jährigen berücksichtigt worden. Eine Anfrage dieser Redaktion beim Landgericht Hagen, ob es bereits einen Termin für das Berufungsverfahren gibt, ist gestellt.
Mit dem Ergebnis, dass sie nun weiter zündelt? „Mutmaßungen verbieten sich“, sagt Polizeihauptkommissar Marcel Dilling, Sprecher der Polizei im Märkischen Kreis, am Dienstag: „Wir ermitteln in mehreren Fällen gegen unbekannt. Inwieweit die junge Frau eine Rolle spielt, ist reine Spekulation.“
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Seit dem 5. November, dem Tag, an dem das Urteil gegen die mutmaßliche Serienbrandstifterin gesprochen wurde, sind bei der Polizei 37 weitere Fälle von Containerbränden aktenkundig. In 35 Fällen richten sich die Ermittlungen gegen unbekannt, in zwei Fällen gegen die bekannte Frau, wie die Polizei mitteilt.
Vermehrte Brände durch Trittbrettfahrer?
„Seit einigen Wochen beobachten wir, dass es wieder vermehrt zu diesen Bränden kommt“, sagt Marcel Dilling und fügt hinzu: „Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass auch der eine oder andere Trittbrettfahrer unterwegs sein könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass alle Taten auf das Konto der Frau gehen, ist nicht so hoch.“
So hält die Brandserie die Stadt weiter in Atem. Die Bürger hätten „teilweise in Angst gelebt“, hatte der SPD-Landtagsabgeordnete Gordan Dudas das Urteil im November kommentiert. Nun tun sie es vorerst weiterhin.