Hagen. Die A1 mutiert zur Dauerbaustelle, weil auch das Kreuz Dortmund/Unna neu gebaut wird. Was da genau passiert und wie lange es dauert.
Lediglich 20 Kilometer auf der Autobahn 1 trennen die beiden Orte, bis zu 200.000 Fahrzeuge quetschen sich täglich durch die beiden Nadelöhre: Die Rede ist vom Autobahnkreuz Dortmund/Unna und dem Westhofener Kreuz. Neuralgische Punkte auf dem Weg vieler Menschen, die aus dem östlichen Sauerland ins Ruhrgebiet wollen - oder andersherum. Weitere Gemeinsamkeit: Beide Kreuze sind Großbaustellen. Was passiert da eigentlich? Und: Wie lange geht das noch so?
Westhofener Kreuz (A1/A45)
1. Welche Arbeiten finden derzeit dort statt? Direkt im Westhofener Kreuz führen vier Brücken den Verkehr der Autobahn 1 über die Autobahn 45. Diese vier Brücken sind den Belastungen nicht mehr gewachsen und müssen ausgetauscht werden - und zwar eine nach der anderen. Herausforderung: Damit der Verkehr auf der A1 weiter fließen kann, „ist der Bau einer Behelfsbrücke notwendig“, wie die Autobahn GmbH Westfalen mitteilt. Diese Behelfsbrücke werde auf der Südseite neben die bestehenden Bauten gesetzt. Folge: Der Anschluss an die bisherige Fahrbahn muss ebenfalls verändert werden.
2. Was sind die nächsten Meilensteine dort? Der nächste Meilenstein ist der Aufbau der Behelfsbrücke. Im ersten Halbjahr 2025 soll dies geschehen sein. „Herausforderung bei den Ersatzneubauten ist, den Verkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen“, nennt die Autobahn GmbH das oberste Ziel - und gibt gleichzeitig Entwarnung: Die meisten Beeinträchtigungen habe es in der Vorbereitungsphase seit Sommer gegeben, in der einzelne Verbindungen im Kreuz über Monate gesperrt werden mussten. Grund waren Komplikationen: Im Boden fanden sich teerhaltige Stoffe wie Hochofenschlacke, die aufwändig entsorgt werden mussten, sowie große Feuchtigkeit, die eine Stabilisierung des Untergrunds nötig machte.
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Sperrungen der Fahrbahn werden nötig, wenn die Fertigteile der Behelfsbrücke mit schwerem Gerät verbaut werden - und natürlich, wenn die alten Brücken abgerissen werden. „Diese werden in der Regel am Wochenende durchgeführt“, heißt es von der Autobahn GmbH. „Für die Gründung der Brücke sind zudem Bodenverbesserungen notwendig. Hierfür müssen Großgeräte eingesetzt werden, deren Aufbau ebenfalls zu kurzfristigen nächtlichen Sperrungen führen kann.“
Besonderheit: Es wird lediglich eine Behelfsbrücke aufgebaut und jeweils nur eine Brücke gleichzeitig abgerissen. So steht für den Verkehr unter dem Strich die gleiche Menge an Spuren bereit.
3. Wie lange dauert das noch? Das Westhofener Kreuz wird noch viele, viele Jahre eine Baustelle bleiben. Bis November 2027 - so ist es auf den Schildern an der Baustelle zu lesen - dauert allein die Erneuerung der A1-Brücken. Perspektivisch steht dann der Umbau des gesamten Kreuzes an. Zu oft kommt es an den Übergängen von der einen Autobahn zur anderen zu Staus. Deswegen soll die bisherige Kleeblattform aufgelöst und durch zwei Überflieger - Direktverbindungen von einer auf die andere Autobahn - ersetzt werden. Dadurch entfallen zwei Verflechtungsspuren, die stets Zeit kosten und ein Risiko darstellen. Das Planfeststellungsverfahren für dieses Projekt sei noch nicht abgeschlossen, teilt die Autobahn GmbH mit. Daher sei ein Beginn der Arbeiten noch nicht abzuschätzen. Im Klartext: Das Westhofener Kreuz bleibt eine kleine Ewigkeit eine Baustelle.
Kreuz Dortmund/Unna (A1/A44)
1. Welche Arbeiten finden dort derzeit statt? Das viel belastete und stauträchtige Kreuz zwischen der Autobahn 1 und der bald sechsspurigen Autobahn 44 wird seit mehr als zwei Jahren umgebaut - und soll leistungsfähiger gemacht werden. Derzeit komme es „aufgrund der starken Verkehrsbelastung und der klassischen Kleeblatt-Bauweise immer wieder zu Stau und stockendem Verkehr“ besonders in den Verflechtungsbereichen. „Durch die beiden Überflieger fallen die beiden Kreisfahrten im Nordwesten und Südosten weg“, was den Verkehrsfluss verbessere.
Zudem wird die 300 Meter lange Liedbachtalbrücke der Autobahn 1 - direkt südlich des Kreuze mit ihren Verbindungsstücken zur A44 - neu gebaut. Nördlich des Kreuzes finden derzeit Sanierungsmaßnahmen der Fahrbahn statt.
2. Was sind die nächsten Meilensteine dort? Die alte Liedbachtalbrücke bestand aus vier Einzelbauwerken, von denen zwei bereits abgerissen wurden. Am Sonntag, 26. Januar, wird ein weiteres Bauwerk gesprengt. Die A1 wird dann von 8 bis 22 Uhr gesperrt. Ein neues Brückenteil ist bereits fertig gebaut und frei für den Verkehr. Dies befindet sich seitlich neben der bisherigen Brücke und wird nach Beendigung aller Arbeiten quer auf die neuen Pfeiler verschoben. Ein Ende der Arbeiten an der Brücke kann noch nicht abgeschätzt werden.
3. Wie lange dauert das noch? Der umfangreiche Neubau des gesamten Kreuzes wird parallel zu den Arbeiten an der Liedbachtalbrücke erfolgen. Im kommenden Herbst werden die Fällarbeiten starten, um Platz für die Maßnahmen zu schaffen. Auch dieses Autobahnkreuz wird also über viele Jahre eine Baustelle bleiben.
„Grundsätzlich ist es so, dass wir Ruhephasen für die Autofahrer zwischen zwei Baustellen einplanen müssen“, sagt Mirko Heuping von der Autobahn GmbH Westfalen, „diese sind im Fall Westhofener Kreuz und Kreuz Dortmund/Unna eingehalten.“ Er meint also: ausreichend Fahrstrecke ohne verengte Fahrspuren, um die Konzentration von Autofahrern nicht überzustrapazieren. Grundsätzlich seien zwei derartig große Baustellen in unmittelbarer Nachbarschaft nichts Besonderes, „aber so viele neuralgische Verkehrsknotenpunkte wie diese beiden haben wir nun auch nicht“.