Winterberg. Mit Florian Lebers Hilfe entstanden Anlagen, die immer Schnee produzieren können. Das weckt Interesse in den USA und Saudi-Arabien.

Delegationen aus Neuseeland und Amerika seien schon bei ihm gewesen. Gerade erst im Sommer, sagt Florian Leber (44), hätte eine Abordnung aus Saudi-Arabien in Winterberg vorbeigeschaut. Die Herrschaften planten ein Outdoor-Skigebiet in ihrem Wüstenstaat. Sie sähen sich gerade auf der Welt um, weil sie Schnee benötigen. Schnee, der immer produziert werden kann, unabhängig von der Außentemperatur. Schnee, wie ihn Florian Leber im Sauerland seit zehn Jahren mit seinen Maschinen herstellt - als einer der damals wohl ersten weltweit in einem Skigebiet.

Ski-Betrieb in Winterberg seit dem 15. November

Leber gehört zu den Liftbetreibern im Skigebiet Winterberg, das längst ein großes Business ist. Sechs Hänge bewirtschaftet er als Eigentümer und Geschäftsführer der Skilifte Poppenberg GmbH. 120 Schneekanonen stehen an seinen Pisten, 200 Mitarbeiter sorgen im Skiverleih, in der Berghütte, an den Liften, in der Skischule für Skivergnügen im Mittelgebirge. „Wir haben hier manchmal 145 Skitage in der Saison. Es gibt Orte in den Alpen, die diesen Wert nicht erzielen“, sagt er und klingt stolz.

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In wasserabweisender Funktionskleidung sitzt Florian Leber Anfang Dezember im Kultlokal „Möppi‘s Hütte“ am Fuße des Poppenbergs. Auch das verantwortet er. Aus dem Fenster ist eine Skifahrerin zu sehen, die ins Tal wedelt auf der Piste, die die Allwetterkanonen möglich machen. Links und rechts grüne Wiese. Der erste Lift läuft seit dem 15. November.

Skifahren Winterberg: Fotos vom ersten Wintersportwochenende

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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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Erstes Skiwochenende der Saison 2024/2025 in Winterberg. Am Poppenberg waren einige Skifahrer auf der Piste unterwegs, die seit Freitag geöffnet hat. © Mark Clemens | Mark Clemens
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„Wir waren die ersten in Deutschland, die eine Piste geöffnet haben“, sagt der 44-Jährige und klingt wieder stolz. Was Leber heute „weiße Industrie“ nennt, war für seinen Opa und seinen Vater, die das Fundament legten, eher ein Hobby. „Die nächste Generation steht schon bereit“, freut sich Leber. Vier Kinder hat er, der älteste Sohn (14) kenne sich mit der Beschneiung schon bestens aus. 2050 ist der Junge so alt wie sein Vater jetzt.

Experte: Skitourismus im Sauerland wird es langfristig nicht geben

Jürgen Schmude, der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Tourismuswissenschaft, sagte zuletzt, es gäbe „wenig Anlass zu der Hoffnung, dass man im Jahr 2050 in den Mittelgebirgen noch Ski fährt“. Skitourismus werde es „langfristig im gesamten Bundesgebiet mit ganz wenigen Ausnahmen in Bayern nicht mehr geben.“ Herr Leber, was sagen Sie dazu? „Nö, das glaube ich nicht. Sie brauchen doch nur aus dem Fenster zu schauen.“

Mehr als fünf Millionen Euro hat die Wintersport-Arena Sauerland, der Zusammenschluss der Skigebiete in den Kreisen Hochsauerland, Siegen-Wittgenstein, Olpe und der Gemeinde Willingen, in diesem Jahr investiert. Vor allem in: Schneekanonen, in Allwetteranlagen. Solche, die nicht erst bei Minusgraden Schnee produzieren, sondern solche, die das immer können.

Neuartige Schneekanonen beschneien am Dienstag den 3. Dezember die Skihänge in Winterberg. Florian Leber erklärt wie es funktioniert. Foto:Ralf Rottmann/ Funke Foto Services

„Ich war damals auf der Suche nach einer Möglichkeit, unsere Pisten schneesicherer zu machen. Manchmal fehlten uns nur wenige Zentimeter, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können.“

Florian Leber
Geschäftsführer der Skilifte Poppenberg GmbH und Kunstschneepionier

Florian Leber ist derjenige, der an der Entwicklung der Maschinen in den vergangenen zehn Jahren maßgeblich mitgearbeitet hat. Der Status quo, wird die Herstellerfirma der Geräte in einer Pressemitteilung der Wintersport-Arena Sauerland zitiert, sei „in erster Linie auch dem Pioniergeist von Florian Leber zu verdanken“. Er wusste, wohin er wollte, nur noch nicht, wie.

Die Basis-Technik der Allwetterschneeanlagen sei längst vorhanden gewesen. In der Betonindustrie käme sie vor allem in der Hitze arabischer Länder zum Einsatz: 40 Prozent Eis würden beigemischt, damit der Zement nicht zu schnell aushärte. „Ich war damals auf der Suche nach einer Möglichkeit, unsere Pisten schneesicherer zu machen“, erinnert sich Florian Leber: „Manchmal fehlten uns nur wenige Zentimeter, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können.“

2014 kaufte er eine der ersten Allwetterschneeanlagen, eine sechsstellige Investition. Nahe der Ruhrquelle bewirtschaftet er einen kurzen Hang, der für die Testphase beschneit wurde. „Das Problem war damals, wie wir das Eis auf den Hang bekommen“, erinnert sich Leber. Manche Nacht, sagt er, habe er damals bei Minusgraden neben der Anlage verbracht, um sie rund um die Uhr zu überwachen.

Viel Lehrgeld bezahlt - aber dann alle Probleme gelöst

Denn: Es funktionierte nicht wie gewünscht. Die Rohrleitungen verstopften wegen Vereisung, das Transportband aus Gummi nahm Schaden. „Wir haben vier Jahre lang Lehrgeld bezahlt“, sagt Leber. „Ich war manchmal drauf und dran, den Versuch abzubrechen. Aber zusammen mit einem Ingenieur der Herstellerfirma haben wir ein Problem nach dem anderen gelöst.“ Er tüftle und optimiere nunmal gern.

2018 investierte Leber in zwei weitere Anlagen, vor diesem Winter noch einmal in vier. Insgesamt stehen jetzt 17 davon im Bereich des Skiliftkarussells Winterberg. Dadurch gebe es „bis zu sechs Pistenkilometer, die garantiert schneesicher sind“, wie die Wintersport-Arena frohlockt.

Unterschied zwischen Allwetteranlagen und Schneekanonen

Wie unterscheiden sich Allwetteranlagen und herkömmliche Schneekanonen? Beim Vorgang der klassischen Beschneiung wird Wasser unter hohem Druck, mit Luft gemischt, durch eine Düse gepresst und mit einem Gebläse fein zerstäubt. Während die winzigen Wassertropfen zu Boden rieseln, gefrieren sie an der kalten Luft. Darum können Schnee-Erzeuger in der Regel nur bei mindestens minus zwei Grad arbeiten. Bei besonders trockener Luft können die Anlagen sogar schon bei plus zwei Grad Schnee erzeugen. Die Allwetteranlagen produzieren das Eis in großen Kübeln unabhängig von der Außentemperatur.

Wobei der Anblick eines Streifens Schnee inmitten grüner Wiese und Fichten immer wieder die Frage aufwirft, wie nachhaltig dieses Vergnügen ist. Leber kennt die Frage, natürlich. „Die Amerikaner bauen ihre Infrastruktur aus, vor allem die Chinesen ebenfalls“, sagt er. Soll heißen: Der Wintersport-Markt wächst. Und es gehe ja, der technische Fortschritt sei immens, die Produktion von Schnee immer effektiver möglich. Zwei kleine, eigene Windräder würde er benötigen, um seinen Energiebedarf komplett zu decken. Er sagt, er stehe in Verhandlungen mit den Behörden.

Wo der Allwetterschnee entsteht: Am Gipfel des Poppenbergs stehen große Seecontainer, die die Technik beinhalten.
Wo der Allwetterschnee entsteht: Am Gipfel des Poppenbergs stehen große Seecontainer, die die Technik beinhalten. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Sechs doppelstöckige Seecontainer stehen am Gipfel des Poppenbergs. Dort wird das Wasser in riesigen Kübeln bei Temperaturen von minus 26 Grad zu Eis gemacht, von den Innenwänden abgelöst und als Scherben- oder Platteneis in unterirdischen Leitungen an den Hang transportiert, wo es grüne Rohre hinauspusten. 90 Prozent der Hänge im Skiliftkarussell werden herkömmlich künstlich beschneit. Die Allwetteranlagen sollen die entscheidenden Zentimeter an neuralgischen Punkten wie am Ein- und Ausstieg des Lifts bringen.

So sieht es im Erdgeschoss der Container aus: Das Eis, das oberhalb in großen Kübeln erzeugt wird, landet auf einem Transportband.
So sieht es im Erdgeschoss der Container aus: Das Eis, das oberhalb in großen Kübeln erzeugt wird, landet auf einem Transportband. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Je nachdem, ob es sich um neue oder alte Allwetteranlagen handelt, verbrauchen diese 15 bis 22 Kilowattstunden Strom pro Tonne produzierten Eises. Das entspricht einer Fahrt mit dem Elektroauto über gut 100 Kilometer. Leber: „Mein Energiebedarf eines ganzen Winters ist deutlich geringer als der eines Fluges in die Karibik. Der Unterschied: Ich mache Tausende Leute damit glücklich, in dem Flieger sitzen nur 200 Passagiere.“

„Weltweit einzigartig“: Wie die Energiebilanz verbessert wird

Die entstehende Abwärme der Allwetterkanonen wird auf dem Hang eines anderen Betreibers schon diesen Winter genutzt, um ein Multifunktionsgebäude mit Skiverleih, Gastronomie, Ticketverkauf und Mitarbeiterwohnbereich mit Wärme zu versorgen. Dies sei „weltweit einzigartig in einem Skigebiet“, behauptet die Wintersport-Arena Sauerland, und verbessere die Energiebilanz.

Florian Leber plant die Energierückgewinnung bei sich für nächstes Jahr ebenfalls ein. Es muss ja immer weiter gehen. „Mich treibt der Ehrgeiz an, sich jeden Tag zu verbessern“, sagt Leber über Leber. Für die Zukunft. „Die Wertschöpfung im Winter ist eine viel größere als im Sommer“, sagt Leber. Als kleiner Junge war er schon auf den Hängen unterwegs und half dem Vater und dem Opa: „Schnee und Eis“, sagt er, „das kann ich.“