Winterberg. Die Wintersportarena Sauerland investiert im Sommer fünf Millionen Euro. Im Zentrum des Investments stehen Schneesicherheit und die Ökobilanz.
Den Sommer über haben die Skigebiete in der Wintersport-Arena Sauerland genutzt, um Pläne für den kommenden Winter zu schmieden. Inzwischen steht fest: Rund fünf Millionen Euro fließen in den Wintersport. Die Maßnahmen sollen die Schneesicherheit erhöhen, heißt es in einer Mitteilung der Wintersport-Areana Sauerland. Mit dem Maßnahmenpaket werde auch die Nachhaltigkeit deutlich gesteigert, heißt es.
Seit einigen Jahren werden im Skiliftkarussell Winterberg Allwetter-Schnee-Erzeuger eingesetzt, die unabhängig von der Außentemperatur Schnee produzieren können. Zunächst waren es Einzelanlagen, die zu Test- und Entwicklungszwecken installiert wurden. „Die Technologie hat sich inzwischen bewährt und der Energiebedarf hat sich fortlaufend reduziert. Durch Nutzung der Abwärme verbessert sich die Energiebilanz aktuell noch einmal gewaltig“, so die Wintersport-Areana. Sieben neue Anlagen gibt es im Skiliftkarussell Winterberg im kommenden Winter. Eine davon soll als Pilotprojekt das Schneewittchenhaus mit Fernwärme versorgen. Zu diesem Multifunktionshaus gehören Gastronomie, Skiverleih, Ticketverkauf und Mitarbeiterwohnbereich.
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Klassische Beschneiung mittels Propellermaschinen („Schneekanonen“) und Schneilanzen nutzt die Kälte, die die Natur bereitstellt, um klares Wasser in feine Schneekristalle zu verwandeln. Allwetter-Schneeanlagen hingegen erzeugen Kälte selbst, ebenfalls ohne das Wasser dabei zu verschmutzen.
Energiebilanz der Wintersport-Arena Sauerland
Überall, wo Kälte produziert wird, entsteht Wärme. Von Anfang an sei es das Ziel der Hersteller und Liftbetreiber, diese Abwärme zu nutzen, was inzwischen möglich sei. Mittels eines Wärmetauschers wird sie auf Wasser übertragen und durch isolierte Rohre 50 Meter weit zum Schneewittchenhaus geleitet. Die Wintersport-Arena zieht einen Vergleich heran: Die neue Allwetter-Schneeanlage am Schneewittchenhaus liefert bis zu 95 kw für die Wärmerückgewinnung nutzbare Energie. Eine Wärmepumpe für Einfamilienhaus (100 bis 150 Quadratmeter) bringt in der Regel etwa 5 bis 7,5 kW Heizleistung. Würde die Anlage wie Kühlschränke nach Energie-Effizienzklassen eingeteilt, würde sie die Klasse C erreichen.
Die Entwicklung schreite stetig voran. Höchste Effizienz habe die neueste Generation der Allwetter-Schneeanlagen. Die erste davon steht am Poppenberg. Sie hat sogar einen nutzbaren Wärmeenergie-Output von 160 kw und würde die Energie-Effizienzklasse A erreichen. Die Anlage am Schneewittchenhaus kann bis zu 210 Kubikmeter Schnee pro Tag produzieren, die am Poppenberg bis zu 360.
Auch die Betreiber am Poppenberg wollen die Abwärme der Anlage nutzen. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen, müssen aber über den Winter hinweg pausieren. Mit der Fertigstellung rechnen die Betreiber im Laufe des Jahres 2025. Bei entsprechendem Erfolg sollen so bald wie möglich weitere Anlagen zur Wärmerückgewinnung nutzbar gemacht werden.
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Allwetter-Schneeanlagen dieser Art stehen im Skiliftkarussell Winterberg am Schneewittchenhang, im Rauhen Busch und neuerdings am Bremberg. Da in diesem Bereich nun Schneeproduktion unabhängig von der Außentemperatur möglich sei, seien die Pisten nun in hohem Maße schneesicher. Die Anlagen trügen dazu bei, den Saisonstart planbarer zu machen und den Skibetrieb aufrechtzuerhalten, wenn die klassische Beschneiung phasenweise nicht zum Einsatz kommen kann. Insgesamt handelt sich es sich hier um fünf bis sechs Pistenkilometer.
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Ergänzend dazu wird auf der Kappe im Skiliftkarussell Winterberg die klassische Beschneiung optimiert, heißt es: An einer Stelle werden ältere Schnee-Erzeuger gegen neue, leistungsstärkere und energieeffizientere ausgetauscht.
Ähnlich sieht es im Skikarussell Altastenberg aus. Nach den großen Investitionen der Vorjahre stehen nun kleinere Maßnahmen zur optimieren Nutzung der Beschneiungsanlage und des Liftes an. Die letzten Baumaßnahmen am Sessellift an der Halle zur Garagierung der Sessel sind jetzt abgeschlossen.
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Auch das Skigebiet Fahlenscheid bei Olpe erweitert seine Beschneiungsanlage und ergänzt die bestehenden Schneeerzeuger durch neue, sonders energieeffiziente Maschinen. Zudem haben sie ihre Pistenwalze mit einem GPS Schneehöhen-Messsystem ausgestattet. Beim Präparieren der Piste können die Betreiber anhand der angezeigten Werte genau erkennen, wo noch Schnee benötigt wird und wo genug vorhanden ist. Insgesamt fünf Skigebiete setzen inzwischen auf dieses ressourcenschonende System. Die Erfahrung zeigt, dass damit bei der Beschneiung rund zehn Prozent Energie eingespart werden kann Gleichzeitig trägt es dazu bei, die Pistenqualität zu verbessern. Das Skigebiet Fahlenscheid ist übersichtlich und gut für Familien geeignet. Darum haben die Betreiber spezielle Familienarrangements entwickelt und arbeiten an weiteren Projekten, großen und kleinen Besuchern, den Tag im Schnee zu verschönern.
Ehrgeiziges Ziel: Klimaneutralität der Skigebiete im Sauerland
Eine weitere Maßnahme zu Steigerung der Nachhaltigkeit ist der Einsatz vom „Biodiesel“. Im Skiliftkarussell Winterberg sollen ab dem kommenden Winter die Pistenwalzen ausschließlich mit HVO betrieben werden. Der Einsatz des umweltfreundlichen neuartigen Kraftstoffs spart bis zu 90 Prozent CO2 gegenüber herkömmlichem Diesel, sodass die Pistenraupen damit also fast klimaneutral betrieben werden.
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Seit vier Jahren nutzen die fünf größten Skigebiete der Region zum Betrieb ihrer Anlagen ausschließlich Ökostrom. Die aktuellen Maßnahmen, Wärmerückgewinnung und HVO, sind weitere Schritte zur Steigerung der Nachhaltigkeit. Bis 2030 soll der Wintersport in der Region klimaneutral sein.
Eine gute Nachricht ist auch, dass die Speicherteiche aller Skigebiete nach dem feuchten Jahr gut gefüllt sind. Der reiche Regen hat den die Wasserspeicher der Wälder wieder aufgefüllt und den Borkenkäfer eingedämmt. Flächen, auf denen zuvor „Käferholz“ beseitigt werden musste, sind im Skiliftkarussell Winterberg im Bereich Rauher Busch und Bremberg mit Buchen, Douglasien Fichten und Weißtannen wieder aufgeforstet worden.
Aktivität im Schnee für Kinder und Jugendliche
Ein Ausflug in den Schnee, mit der ganzen Klasse Skifahren oder rodeln: Das ist nicht allen Kindern möglich. Um Eltern zu entlasten und den Kindern gesunde Bewegung und Spaß im Schnee zu bieten, hat die Wintersport-Arena Sauerland ein Programm entwickelt. Nach der großen Nachfrage im Vorwinter wollen die Initiatoren dies nun fortsetzen und erweitern. Zehn Schulklassen dürfen einen Tag lang Skifahren oder Rodeln. Skikurs, Ausrüstung und Tickets sind gratis für diejenigen, die sich darum bewerben. Bis Ende des Jahres werden die zehn Skitage über verschiedene Kanäle hinweg verlost. Anfragen der Klassenlehrer nimmt das Projektbüro entgegen.
Auch das Skiliftkarussell Winterberg setzt sich ein für die Förderung des Skisports bei Kindern. Die internationale Initiative Kids on ski will Eltern helfen, Kindern das Skifahren zu ermöglichen und für den Skisport zu begeistern. Nach der erfolgreichen Pilotphase in namhaften alpinen Skigebieten hält die Initiative erstmals im deutschen Mittelgebirge Einzug. Unterkunft, Ticket, Skikurs und Ausrüstung für Kinder im Vorschulalter gibt es gratis. An der Aktion kann teilnehmen, wer in der einen Aufenthalt von fünf Tagen während der Woche in den teilnehmenden Hotels bucht. Dies gilt für die Vorsaison bis zum Beginn der Weihnachtsferien, im Januar ab Ende der Weihnachtsferien (6. Januar) und in der Nachsaison ab dem 3. März.
Schon seit rund 15 Jahren gibt es die Aktion kids on snow im Skidorf Neuastenberg. Das Projekt ist eine Initiative des Deutschen Skilehrerverbands (DLSV) und garantiert somit hohe fachliche Qualität. Lehrer melden ihre Klassen in der Skischule Hochsauerland in Neuastenberg an. Es stehen bestimmte Termine zur Verfügung. Skikurs, Ausrüstung und Ticket gibt es zum stark reduzierten Preis.
Darüber hinaus bieten viele Skischulen in Zusammenarbeit mit den Skigebieten Vergünstigungen in Form von speziellen Schulklassenprogrammen an.
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