Lennestadt. Auf ungeklärte Weise verschwindet ein Pferd aus seinem Stall. Wie das Menschen auf anderen Höfen in Alarmbereitschaft versetzt.
An Marco Kühne sind die Schlagzeilen der vergangenen Tage nicht spurlos vorbeigegangen. „Man macht sich seine Gedanken. Hier bei uns war die Sache ein sehr präsentes Gesprächsthema“, sagt der Direktor des Elspe Festivals in Lennestadt, wo die Spektakel des Wilden Westens aufgeführt werden. Die Sache – damit meint er, dass in Meinerzhagen (Märkischer Kreis) vor einer Woche nachts ein Pferd aus einem Stall verschwunden war. Einfach so. Merida, das Schulpferd, zunächst spurlos weg. Für all jene, die Pferde halten, züchten, lieben eine absolute Horrorvorstellung.
Serien von misshandelten Pferden in Deutschland
„Solche Fälle gibt es ja öfter“, sagt Kühne. Er erinnert sich an Serien von misshandelten Pferden in ganz Deutschland und an die Tatsache, dass mal ein geklautes Pferd in Polen wieder auftauchte. Fast wie bei Autos – denn manche Pferde haben ja durchaus einen ähnlichen Wert. Jede einzelne dieser Schlagzeilen versetzt Pferdehalter in Nervosität. So auch dieses Mal.
„Ich habe das sehr aufmerksam verfolgt und wollte natürlich wissen, was da geschehen ist“, sagt Kühne. 40 Pferde stehen bei ihnen auf der Weide und in den Stallungen. „Die Pferde bedeuten alles für uns. Niemand will Winnetou und Old Shatterhand ohne Pferde sehen.“ Ganz zu schweigen vom ideellen Wert der Tiere.
„Man fühlt sich nicht direkt in Gefahr, aber man fragt sich, ob das ein Streich sein soll oder was auch immer. Das ist doch krank. Ich freue mich für den Besitzer, dass das Pferd wieder da ist.“
Der Stall sei schon lange videoüberwacht, sagt der Elspe-Chef. Vorteil zudem: Das gesamte Gelände sei mit einem Zaun gesichert. „Niemand kommt da einfach so rein. Wir wohnen auch auf dem Gelände und können immer wieder auf die Wiesen schauen und uns vergewissern, dass alles in Ordnung ist. Wenn die Pferde abends in den Stallungen herumpoltern, dann gehen wir schnell nachschauen.“
Weitere Themen aus der Region:
- Merz und Co.: So dürfte die Wahl rund ums Sauerland ausgehen
- Neue Discos: Warum das Sauerland wieder in Feierlaune ist
- A-45-Brücke: Wagemeyer freut sich über Verbleib von Wissing
- Sauerland: Hier kümmern sich Roboter und KI um das liebe Vieh
- Fall Merida: Pferdebesitzer im Sauerland in Sorge
- Wie dieser Mann Schlösser und Burgen im Sauerland verkauft
- Bürger zum Ampel-Aus: „Das war ungerecht von Scholz“
- Sympathie in Südwestfalen für Wahl: „Trump ist ein Macher“
- Serien-Brandstiftterin aus dem Sauerland: So lautet das Urteil
- Wie ein Roboter aus Siegen Menschen beim Altern helfen soll
- Merida ist wieder da – wieso bleibt ein Rätsel
So mysteriös, wie Merida verschwand, tauchte das Pferd auch wieder auf. „Man fühlt sich nicht direkt in Gefahr, aber man fragt sich, ob das ein Streich sein soll oder was auch immer. Das ist doch krank. Ich freue mich für den Besitzer, dass das Pferd wieder da ist.“
Matthias Berghoff hat vor einigen Jahren den elterlichen Pferdehof und das angeschlossene Hotel in Sundern-Dörnholthausen übernommen. Zuvor hatte er zehn Jahre lang Modenschauen in Hamburg organisiert, erst für Gucci, später für Joop. Sieben Zuchtpferde stehen auf seinen Wiesen. „Nachdem ich von dem Fall gelesen hatte, war ich in Sorge und habe mir permanent Gedanken gemacht. Jedes Pferd hat für den Besitzer nicht nur einen materiellen, sondern ebenso einen ideellen Wert. Gerade für Züchter wie uns.“ Elf Monate dauere es bis zur Geburt, bei der auch viel schief gehen könne. „Ich mag mir das kaum vorstellen: Es wäre unfassbar tragisch, wenn einem der Pferde etwas passieren würde, schlimmstenfalls einem Fohlen.“
Absolute Sicherheit kann es nicht geben
Der Stall sei abschließbar und die Wiesen seien gut sichtbar aus dem heimischen Wohnzimmer, aus der Küche, von der Terrasse - bis auf eine. „Nach solchen Meldungen wirft man lieber noch einen Blick mehr als sonst.“ Die entlegene Wiese wird demnach weniger genutzt. Aber er ist sich auch bewusst: „Hundertprozentige Sicherheit kann es leider nicht geben vor Menschen oder auch Wölfen. Es ist ja unglaublich, was manchmal passiert.“