Schmallenberg. Tausende Kürbisse im Sauerland: Familie Knoche erntet jedes Jahr üppig auf ihrem Hof. Dabei hatte sie ursprünglich etwas anderes vor.
Eigentlich ist Andreas Knoche immer auf der Suche. Auf der Suche nach dem Besonderen, nach dem Einzigartigen. Auch deswegen blickt er jetzt auf all seine Kürbisse. In Kästen verstaut, auf Tischen aufgereiht und natürlich in der großen Pyramide – auf seinem Hof sind sie im Herbst allgegenwärtig. Dabei begann alles durch einen puren Zufall. Eigentlich habe der gelernte Landwirt ein deftiges Gemüse anbauen und verkaufen wollen, etwa Steckrüben. Diese seien von den Gästen allerdings nicht so angenommen worden.
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Hof Knoche im Sauerland: Erster Kürbisverkauf
Dann habe ein bekannter Gärtner fünf Kürbispflanzen im Regal übrig gehabt. Andreas Knoche habe sie kurzerhand auf seinem Hof angepflanzt – mit gutem Erfolg. Aber es seien zu viele Kürbisse zum selbst essen gewesen: „Was sollten wir mit einer Schubkarre voll Kürbissen?“ Also stellte er einige davon an den Straßenrand. Das Angebot wurde so gut angenommen, dass die Familie sich in den nächsten Jahren dazu entschied, selbst Kürbisse zu ziehen. „Mittlerweile haben wir anderthalb Hektar Kürbisfeld.“
Die Ernte schätzt Andreas Knoche auf 5000 bis 7000. „So genau weiß ich das aber nicht, ich habe sie noch nie gezählt“, schmunzelt er. Dass er sich mit seinem Angebot von vielen anderen Betrieben unterscheiden kann, freut ihn: „Es ist einfach mal was anderes. Schön, etwas zu haben, was ich selbst machen kann.“ Und seine Neugierde hat ihn nie verlassen: Neue Sorten testet der 48-Jährige auch ein knappes Jahrzehnt nach seinen ersten eigenen Kürbissen jedes Jahr.
„Es ist einfach mal was anderes. Schön, etwas zu haben, was ich selbst machen kann.“
Familienbetrieb: Kürbisse auf Hof Knoche in Schmallenberg
Während er erzählt, sitzt er an seinem Esszimmertisch, den Arm leicht aufgestützt. Aus dem Fenster ist die Kürbispyramide zu sehen. Um die Kürbisse dafür heranzuziehen, anzurichten und zu verkaufen, sei die ganze Familie involviert, erzählt der Landwirt. Die Kinder (14 und 17) seien bei der Ernte auf dem Feld mit dabei – hin und wieder seien sie auch die Ansprechpartner vor Ort auf dem Hof. Die Großmutter stelle die Kürbisgestecke zusammen und der 81-jährige Großvater behalte den Überblick. Wenn er dürfe, gehe selbst Hund Charlie gerne mit zur Kürbisernte.
Wenn Andreas Knoche erzählt, dann wirkt er überlegt und ruhig. Wenn es aber um die Landwirtschaft geht, dann ist er neugierig und probiert immer wieder Neues aus: „In diesem Jahr habe ich Wassermelonen getestet. Ich suche immer noch mal nach etwas, was sonst keiner macht“, sagt er und lacht. Auf dem Hof gibt es neben den Kürbissen auch ein Blumenfeld mit Dahlien und Sonnenblumen und erstmals auch Himbeeren zum Selbstpflücken.
Herbst im Sauerland: Besuch bei Hof Knoche
Leuchtende Farben, helle Kinderstimmen und ganz viele Kürbisse – mit diesem Eindruck betreten Gäste den Hof Knoche. Neben der mehr als mannshohen Kürbispyramide betrachten Kinder wie Erwachsene das Angebot. „Die Besucher steigen aus dem Auto aus und haben schon ein Lächeln im Gesicht“, strahlt Simone Knoche. Gemeinsam mit der gesamten Familie kümmert sich die 47-Jährige um Anbau und Verkauf.
Mit Kürbissen in allen Farben und Formen fällt dem Besucher als Erstes die große Kürbispyramide des Hofes in den Blick. Sie leuchtet gelb, orange und rot vor den Fachwerkgebäuden des Hofes. Hier ist in der Herbstzeit immer viel los. „Ich freue mich auf jeden Fall immer darauf. Das ist meine Jahreszeit“, sagt Simone Knoche.
26 Sorten Kürbisse: Viel Arbeit, aber auch viel Freude
Butternut, Spaghetti, Muskat – und natürlich auch Hokkaido. 26 Sorten Kürbis werden auf dem Kürbishof Knoche und an den zwei dazugehörigen Verkaufsständen angeboten. Aber warum die ganze Arbeit? „Spaß an der Natur“, erklärt Andreas Knoche entschieden. „Überhaupt Landwirtschaft mache ich gerne.“
Mittlerweile sei der Kürbisverkauf auch ein kleines Einkommen für die Familie geworden, berichtet er. „Aber es ist auch sehr viel Handarbeit. Im Moment ist das jeden Tag Vollpower.“ Kein Wunder, denn um die Kürbisse kümmert er sich neben seiner Arbeit auf einem anderen Hof, an dem er halbtags angestellt ist. Trotz all der Arbeit liebt auch seine Frau Simone Knoche die Kürbiszeit: „Die Leute sind richtig gut drauf im Herbst.“
Die Besucher beschränkten sich dabei nicht nur auf Familien: „Jung, alt – das ist auch das Schöne, dass das für alle etwas ist.“ Der Kundenkontakt sei sehr viel entspannter als beim Weihnachtsbaumverkauf, der ebenfalls auf dem Hof stattfinde, beobachtet Simone Knoche. Es komme deutlich seltener zu Beschwerden über den Preis, die Menschen seien meist besser gelaunt. „Ich finde es total gut, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen“
Verkauf von Kürbissen: Trends und Angebote
Verkauft würden die Kürbisse dann ab Anfang September: „Die Nachfrage hört dann Anfang November schlagartig auf. Dann geht es mit dem Weihnachtsbaumverkauf los.“ Über den Winter bereitet Familie Knoche schon den nächsten Herbst vor: Welche Kürbisse wurden gut verkauft? Was gibt es Neues auf dem Markt? „Wir versuchen immer auf die Nachfrage zu reagieren. Aber manche Sorten bekommt man auch nicht jedes Jahr“, erklärt Andreas Knoche.
Besonders beliebt seien in diesem Jahr die Butternut- und die Spaghetti-Kürbisse. „Der Spaghetti-Kürbis ist gerade bei den Kindern sehr beliebt. Der kann im Ofen zubereitet werden und die Fäden aus dem Inneren können wie Nudeln mit Tomatensauce gegessen werden“, sagt Andreas Knoche.
Kürbissorten und die besten Gerichte
Mit Kürbissen jedenfalls kennt sich die Familie aus. „Der Muskat-Kürbis ist würziger, etwas trockener als der Hokkaido“, klärt Andreas Knoche über einen weiteren beliebten Kürbis auf. Ein Lieblingskürbis der Familie ist der Mikrowellenkürbis: „Den kann man in der Mikrowelle garen, das mögen auch die Kinder gerne“, sagt seine Frau Simone. Ihr Wissen über unterschiedlichen Kürbisse und die unzähligen Gerichte teile sie gerne mit den Kunden.
„In den letzten zwei oder drei Jahren ist die Nachfrage an Kürbissen noch einmal deutlich gestiegen“, erklärt Andreas Knoche. Er führt das darauf zurück, dass sich mehr Leute vegan ernähren würden. „Und Halloween wird auch immer größer.“
Anbau auf dem Schmallenberger Kürbishof
Beschäftigt ist die Familie mit den Kürbissen fast das ganze Jahr über. „Die ersten Kürbisse haben wir Anfang April gesät“, erklärt Andreas Knoche. Die letzten Kürbisse hätten sie Anfang Juni direkt auf das Beet gesät – und nicht wie sonst im Gewächshaus vorgezogen. „Meist klappt es nicht mit der Direktsaat. Im Sauerland ist es zu kalt.“ In diesem Jahr hat es funktioniert.
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Ein kleines Kürbisfeld ist direkt neben dem Hof, das können auch Besucher des Hofes besichtigen. Ende September sieht es schon mehr braun als grün aus, aber noch nicht alle Kürbisse sind reif. „Die hier können noch ein paar Tage, die sind noch grün“, beobachtet Andreas Knoche. Zwischen den Schnitzkürbissen, die hier wachsen, sind auch einige Zierkürbisse aus dem letzten Jahr gekommen. Jetzt wachsen sie alle zusammen auf dem Feld, mit Blick in Richtung Lennestadt. Die Entstehung eines ganzen Kürbishofes hätte auch Simone Knoche nicht erwartet: „Wer hätte das gedacht, dass sich das mal so entwickelt?“