Halver. Von einem Hof im Sauerland sollen Unmengen Gülle ins Gewässer gelangt sein. Nun liegen die ersten Ergebnisse der Wasserproben vor.

Im erneuten Gülle-Skandal in Halver (Märkischer Kreis) liegen die ersten Labor-Ergebnisse von Wasseranalysen vor. Die Proben aus dem Bach Neye „verdeutlichen die extreme Belastung des Gewässers durch den Gülleeintrag“, heißt es in einer Pressemitteilung des Wupperverbands als Betreiber der Talsperre. Wenig Sauerstoff im Wasser, dafür hohe Konzentrationen von Nährstoffen und dem „für Gewässerorganismen toxischen Ammoniak verdeutlichen das Ausmaß des Umweltschadens“. Die Überlebenschance für Organismen sei unter diesen Bedingungen gering. Am vergangenen Wochenende waren laut Märkischem Kreis „mindestens mehrere Hundert“ verendete Fische gefunden und aufgesammelt worden.

Gülle im Gewässer: Behörden lösen Umweltalarm aus

Hunderttausende Liter Gülle sollen vor etwa einer Woche von einem landwirtschaftlichen Betrieb im sauerländischen Halver-Kotten in den nahe gelegenen Bach Neye und von dort zum Teil auch in die Neye-Talsperre (Oberbergischer Kreis) gelangt sein. Die Ergebnisse der Wasserproben beziehen sich auf das Bachsystem, die Auswertung der Proben des Talsperrenwassers selbst steht noch aus. Anwohner hatten am Wochenende Hinweise auf eine starke Trübung des Wassers und einen starken Geruch gegeben. Die Behörden lösten Umweltalarm aus. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Welche Auswirkungen die Gülleverunreinigung des Neyebach-Systems auf die Talsperre hat, müssten weitere Analysen zeigen, wie der Wupperverband mitteilt. Nach einer Messreihe von mehreren Proben über einen längeren Zeitraum könne festgestellt werden, „inwiefern das Ökosystem der Talsperre von dem Vorfall beeinträchtigt wurde“. Neben den chemisch-physikalischen Untersuchungen würden zusätzlich die Kleinstlebewesen im Neyebach beprobt. Sie seien neben Fischen ein wichtiger Indikator für den ökologischen Zustand von Bächen und Flüssen.

Besonders heikel: Bereits 2015 war das Gewässersystem kontaminiert worden, mit insgesamt 1,7 Millionen Litern Gülle. Sie sollen damals vom gleichen landwirtschaftlichen Betrieb eingeleitet worden sein. Strafrechtlich konnte der Landwirt damals nicht belangt werden, in einem Zivilrechtsprozess wurde er aber zu einer Schadenersatzzahlung von knapp 200.000 Euro verurteilt.

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Die Beseitigung der Schäden auf dem Gebiet des Märkischen Kreises sind bereits begonnen worden und sollten nach Auskunft des Kreises noch am Freitag (13. September) abgeschlossen werden. Es seien allein knapp 300.000 Liter stark mit Gülle verunreinigtes Wasser in die Kläranlage Hückeswagen gefahren worden. Dazu kämen 100.000 bis 200.000 Liter Wasser mit geringerer Belastung, die teilweise noch auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht werden können.