Hagen. Freizeitparks im Sauerland hatten in den Ferien Konjunktur. Wie lief die Saison bisher? Und: Warum der Blick zur Rahmedetalbrücke geht.

Für Vergnügungs- und Freizeitparks in Südwestfalen geht mit dem Ende der Sommerschulferien in Nordrhein-Westfalen an diesem Dienstag auch die besucherstärkste Zeit zu Ende. Wie fällt die Bilanz von Attraktionen wie Fort Fun, Panorama Park oder Festspiele Elspe aus? Und wie innovativ müssen sie sein, um am Markt zu bestehen? 

Fort Fun

Fort Fun Abenteuerland in Bestwig im Hochsauerland gehört seit 2017 zur französischen Looping Group mit 14 Freizeitparks in Europa. Nach einem Rekordjahr mit mehr als 300.000 Gästen im Jahr 2023 sind die Betreiber auch in diesem Jahr zufrieden mit der Besucherresonanz. „Der Juli war sogar besser als 2023. Wenn der August so bleibt wie die vergangenen Tage, sollten wir das Ergebnis aus dem Vorjahr erreichen“, sagt Park-Sprecher Dijamant Neziraj.

Aktuell sei es an vielen Tagen voll. 7000 bis 8000 Gäste passen laut Neziraj ins Fort Fun, allerdings werde versucht, eine Wohlfühlgrenze von 5000 nicht zu überschreiten. Dafür gibt Fort Fun auf Facebook und Instagram Hinweise zu Auslastung des Parks. Zweites Mittel: Onlinetickets mit doppeltem Nutzen. Die Gäste sparen gegenüber dem normalen Eintritt. Der wurde in diesem Jahr auf 28,50 Euro für Besucher ab 1,50 Meter Körpergröße erhöht. Mindestlohnerhöhung, Inflation, Energiekosten führt der Park als Gründe an. „Wir haben ein dynamisches Preissystem, bei dem bis zu 30 Prozent Ersparnis drin sind, wenn man weit im Voraus bucht“, sagt der Parksprecher.

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Bis einschließlich 3. November hat Fort Fun geöffnet, also auch die kompletten Herbstschulferien in NRW. „Zu Halloween wird es ein besonderes Event geben“, verspricht Fort-Fun-Sprecher Neziraj. Für 2025 ist eine neue Attraktion in der Yakari-Welt geplant. Eine „Adler-Schaukel“ in zwölf Metern Höhe. „Wir versuchen, jedes Jahr in den Park zu investieren. In die Infrastruktur, die man nicht so sieht, aber auch in neue Attraktionen.“ Seit einigen Jahren bietet der Park Übernachtungen in kanadischen Blockhütten an. Dieses Angebot wurde 2024 bislang weniger als im Vorjahr genutzt. Ein bisschen Pech: Vor ein paar Wochen schlug der Blitz in die Bergstation der Attraktion „Wild Eagle“ ein. Seitdem hat der Drachenflug Zwangspause. 

Karl-May-Festspiele

Wo Winnetou und Old Shatterhand sich begegnen, zieht man zufrieden Zwischenbilanz. „Die Zahlen in diesem Jahr sind besser als in der vergangenen Saison“, sagt Geschäftsführer Philipp Aßhoff, ohne die Zahlen genau zu nennen. Technische Innovationen sorgten in Elspe (Kreis Olpe) dafür, dass die Shows immer spektakulärer würden. Aber grundsätzlich sei das Produkt immer gleich geblieben. Gut gegen Böse – und Gut gewinnt.

„Wir verkaufen nicht einfach einen Sitzplatz. Wir verkaufen Emotionen. Es ist Live-Action in der freien Natur, die man mit allen Sinnen erlebt: Man spürt das Feuer, den Druck der Explosionen, man schmeckt den Pulverdampf der Waffen, man riecht die Pferde. Wir entführen unsere Gäste aus dem Alltag mitten hinein in den Wilden Westen“, sagt Aßhoff und mahnt: „Dieses Versprechen müssen wir aber auch halten. Die Menschen schenken uns ihre rare freie Zeit, sie müssen sich gut unterhalten fühlen.“

Feuer und Explosionen auf der Freilichtbühne in Elspe: Technische Innovationen machen die Shows immer spektakulärer.
Feuer und Explosionen auf der Freilichtbühne in Elspe: Technische Innovationen machen die Shows immer spektakulärer. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Ein Selbstläufer sei die Existenz der Karl-May-Festspiele aber noch lange nicht. Vorteil: Ein ähnliches Angebot wie das in Elspe ist deutschlandweit schwer zu finden. Als Stardarsteller Pierre Brice in den 70ern und 80ern noch den Winnetou gab, waren die Aufführungen stets ausverkauft. In der Zeit danach mussten die Verantwortlichen sich was einfallen lassen. „Es war nie so, dass es uns schlecht ging“, sagt Aßhoff, „aber wir sind eine GmbH mit über 35 ganzjährig fest angestellten Mitarbeitern, mit 40 eigenen Pferden und einem riesigen Areal. Wir müssen das ganze Jahr über Geld verdienen.“ Deswegen gibt es Dinnershows zu Weihnachten sowie Konzerte, Kindermusicals und weitere Veranstaltungen.

Panorama Park

Im Panorama Park Sauerland in Kirchhundem fällt die Bilanz des Hochsommer-Geschäfts bislang eher durchwachsen aus. Der landschaftlich schön gelegene, 80 Hektar große Park im Kreis Olpe ist eine Mischung aus Familien-Spaß und Naturerlebnis mit Wildpark. „Wir sind wahrscheinlich einer der wetterabhängigsten Parks in NRW“, sagt der neue Geschäftsführer Eric Christopher Straube. Mittlerweile gibt es zwar auch Angebote im „Dinoland“, unter anderem einen Babybereich und einen Aktionparcours, aber die meisten Angebote sind draußen. Etwa die Sommerrodelbahn „Fichtenflitzer“, die mittlerweile auch bei nassem Wetter befahren werden könne, oder die Vierfach-Wasserrutsche.

Klassiker: Die Sommerrodelbahn Fichtenflitzer, mittlerweile auch bei Regen befahren werden kann.
Klassiker: Die Sommerrodelbahn Fichtenflitzer, mittlerweile auch bei Regen befahren werden kann. © Panorama-Park | Panorama-Park

Noch ist der Panopark mit 18,50 Euro Eintritt für Erwachsene günstig. „Die Preise werden im kommenden Jahr steigen müssen“, sagt Straube, verspricht aber dafür ebenfalls neue Attraktionen bis spätestens Pfingsten oder Himmelfahrt. Mit Ende der NRW-Herbstferien ist auch im Panorama-Park Feierabend.

Noch mehr als die Unwägbarkeiten des Wetters belastet die Parkbetreiber die Verkehrsinfrastruktur. Eine Baustelle in Kirchhundem verlängert die Reisezeit für Gäste noch bis Ende August. Das viel größere Thema ist aber die Sperrung der A45 bei Lüdenscheid, die den Park erheblich Besucher koste, sagt Straube. Der Geschäftsführer hofft darauf, dass die Versprechungen der Autobahn GmbH Westfalen, dass Mitte 2026 wenigstens einspurig in jede Richtung wieder Verkehr über die neue Talbrücke Rahmede fließen wird, sich bewahrheiten: „Wenn die Autobahn GmbH das schafft, lade ich sie zur Firmenfeier in unseren Park ein, mit exklusiver Fahrt mit dem Fichtenflitzer und Erinnerungsfoto von jedem Einzelnen.“ Fotos, die der Chef höchstpersönlich machen will.