Hagen. Warum Fort Fun und Co. im Vergleich mit Nachbarländern benachteiligt werden - und welcher Leitsatz der Branche auf dem Prüfstand steht.

Die Freizeitparks in Südwestfalen hatten in den Ferien Hochkonjunktur. Fort Fun in Bestwig steuert auf das Ergebnis seines Rekordjahres zu, der Panorama Park in Kirchhundem leidet unter der Sperrung der Autobahn 45. Wie krisenfest sind die Parks? Der Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen (VDFU) hat die gesamte Branche im Blick. Janek Schwedek ist ihr Sprecher.

Wie sieht der Markt der Freizeitunternehmen aus?

Der entwickelt sich. Ein Trend ist vor allem, dass er zusammenwächst. Das heißt: Die Grenzen zwischen den unterschiedlichen Typen verschwimmen etwas, weil die Parks innovativ sind und sein müssen. Wer ein Indoor-Angebot hat, versucht auch outdoor etwas auf die Beine zu stellen: einen Spielplatz, eine Wasserstelle. Es kommen vielleicht neue Events oder Highlights hinzu, die die Menschen anziehen und auch die Saison verlängern sollen: besonders illuminierte Bereiche, ein Weihnachtsmarkt, eine Eisbahn, Übernachtungsmöglichkeiten.

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Wie geht es den Unternehmen aus der Freizeitbranche? Ist die Branche krisenfest?

Es gibt keine einheitliche Definition, was ein Freizeitpark genau ist. Daher haben sie auch unterschiedliche Besonderheiten und Herausforderungen zu meistern. Aber sie alle eint, dass sie den Menschen ein Erlebnis bieten und auch den Grund für eine Reise in die jeweilige Region. Sie sind Naherholungsziel, ein Ventil, um soziale Spannungen aufzulösen. Dieses Bedürfnis ist immer da, vielleicht sogar noch mehr in Krisenzeiten. Wir sind daher durchaus resilient und krisenfest. Trotzdem steht gerade der alte Leitspruch der Branche auf dem Prüfstand. Der lautet: „Das Wetter hat größeren Einfluss auf die Nachfrage als die Konjunktur.“ Die politischen Rahmenbedingungen könnten zudem besser sein.

Was meinen Sie?

Die Umsatzsteuer zum Beispiel. Die Kosten in nahezu allen relevanten Bereichen steigen für Freizeitparks wie auch für ihre Gäste. Eintrittsgelder für Parks in Deutschland werden aber voll besteuert, während alle Nachbarländer die Möglichkeiten der EU-Gesetzgebung ausnutzen und reduzierte Steuern erheben. Diese zusätzliche Steuerlast verhindert Investitionen. Es ein Standort- und Wettbewerbsnachteil.