Hagen. In Hagen ist ein neuer Bildungsgang zum staatlich geprüften Sozialassistenten geplant. Was dahinter steckt und für wen dies eine Chance ist.

In Hagen platzen die Kindergärten und Schulen bekanntlich aus allen Nähten. Infolge des unvermindert anhaltenden Zuwandererstroms ist die Stadt seit Jahren bemüht, neue Einrichtungen zu bauen, um mehr Plätze zu schaffen und möglichst allen Kindern einen Platz in einer Kita bzw. Schule anbieten zu können.

Aber mehr Schulen und Kindergärten und Kinder bedeutet auch, dass mehr Personal benötigt wird. Bekanntlich besteht in den entsprechenden Bereichen (Lehrer, Erzieherinnen) ein eklatanter Fachkräftemangel. Die Frage, wie dieses Problem zu lösen ist, ist beinahe ebenso schwierig zu beantworten wie diejenige, woher denn all die Grundstücke für die neu zu bauenden Bildungseinrichtungen kommen sollen.

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Ein Teil der Lösung könnte ein neuer Bildungsgang sein, den das Berufskolleg Käthe Kollwitz im nächsten Schuljahr anbieten wird: die Ausbildung zur staatlich geprüften Sozialassistentin (bzw. zum Sozialassistenten) mit dem Schwerpunkt Erziehung, Bildung Betreuung für Grundschulkinder. Dieses Berufsbild ähnelt jenem der Kinderpflegerin/des Kinderpflegers in einer Kita, nur dass die Sozialassistenten/innen sich um Kinder im Grundschulalter kümmern. Und ebenso wie die Kinderpflege ist die Sozialassistenz die Vorstufe zur Ausbildung als Erzieherin bzw. Erzieher.

16 Wochen Praktikum

Die Voraussetzungen, die junge Leute mitbringen müssen, um sich am Käthe-Kollwitz-Kolleg einzuschreiben, sind denn auch niederschwellig. Benötigt wird der Hautschulabschluss nach Klasse 9 (HS9). In Frage kommen dürfte der neue Ausbildungsgang vor allem vor allem für Jugendliche ohne Lehrstelle, die nach einer qualifizierten Fachkräfteausbildung Ausschau halten, aber auch für arbeitslose Menschen, die sich beruflich umorientieren möchten.

Eingebettet in den zweijährigen Bildungsgang an der „Käthe“ sind insgesamt 16 Wochen Praktikum im Offenen Ganztag an einer Grundschule. Hier können die jungen Leute die Angebote mitgestalten oder in der Küche mithelfen, denkbar ist aber grundsätzlich auch, dass sie im Unterricht, etwa bei Leseübungen, mit von der Partie sind.

Da OGS in Hagen, nicht zuletzt durch den Rhythmisierten Ganztag (ROG), auf den sich inzwischen zahlreiche Grundschulen eingelassen haben, immer stärker ausgebaut wird, dürfte zusätzliches, weil dringend benötigtes Personal auch in Zukunft herzlich willkommen sein. Sollten sich die für die Einrichtung des neuen Bildungsganges benötigten 22 jungen Leute finden lassen, dann sind vielleicht schon 2027 die ersten in Hagen ausgebildeten Sozialassistenten/innen an der einen oder anderen Grundschule tätig.