Hagen. Auf das Haus der Hagener Polizeipräsidentin hat es einen Anschlag gegeben. Die Ermittler sprechen offiziell von versuchter Brandstiftung.

Auf das Haus von Ursula Tomahogh, seit 2022 Polizeipräsidentin in Hagen, hat es in der Nacht zu Dienstag einen Anschlag gegeben. Die 57-Jährige lebt mit ihrer Familie in Remscheid.

Nach Informationen unserer Zeitung scheiterte der Angriff auf das Einfamilienhaus im Stadtteil Lüttringhausen jedoch. Hier lebt Ursula Tomahogh, Mutter zweier erwachsener Kinder, mit ihrem Partner, einem pensionierten Polizisten. Sie pendelt täglich zum Dienst nach Hagen. Den hat sie trotz des erschreckenden Vorfalls auch am Dienstag im Übergangs-Polizeipräsidium an der Funckestraße auf dem Höing angetreten.

Erklärung der Staatsanwaltschaft

In einer gemeinsamen offiziellen Erklärung der Staatsanwaltschaft und Polizei in Wuppertal wird bestätigt, dass es in den frühen Morgenstunden gegen 4 Uhr „vermutlich zu einer versuchten Brandstiftung in Remscheid“ gekommen sei: „Eine bislang unbekannte Person warf ein Glasbehältnis auf die Straße. Davor befindet sich das private Wohnhaus der Behördenleiterin des Polizeipräsidiums Hagen“ - das teilt die Polizei offiziell mit.

26.04.2024; Richtfest für den Neubau des Polizeipräsidium Hagen Hoheleye;
Polizeipräsidentin Ursula Tomahogh (Zweite von links) mit NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) beim Richtfest zum Neubau des Polizeipräsidiums Hagen im April dieses Jahres. © Alex Talash | Alex Talash

In dem Behältnis habe sich eine „mutmaßlich brennbare Flüssigkeit“ befunden, die sich auf dem Vorplatz wenige Meter vor dem Haus allerdings nicht entzündete.

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Polizeipräsidentin Tomahogh, so heißt es weiter in der Erklärung, habe noch eine Person wahrgenommen, die sich vom Tatort entfernte. Ob der Flaschenwurf explizit der Behördenleiterin galt, ist jetzt Teil der Ermittlungen. Die liegen aufgrund des Tatorts bei der Polizei Wuppertal und nicht im Präsidium in Hagen, das sie selbst leitet. Dabei war der Austausch zwischen den Behörden und auch dem Innenministerium in Düsseldorf durchaus intensiv.

Keine Verletzten bei Angriff

Verletzt wurde durch die Attacke glücklicherweise niemand. Die polizeiliche Fahndung führte bislang nicht zur Ergreifung eines Tatverdächtigen. Die Polizei Wuppertal war in den Morgenstunden mit großem Aufgebot vor Ort. Die Immobilie war mit Flatterband abgesperrt. Spuren wurden gesichert.

M. Kleinrensing WP Hagen
Ursula Tomahogh ist seit zweieinhalb Jahren Polizeipräsidentin in Hagen. Sie lebt mit ihrem Mann in Remscheid. © WP | Michael Kleinrensing

Zum Einsatz kam bei der Suche nach dem Täter auch ein Hubschrauber. Allerdings ohne Erfolg. Von der Person, die offenbar nach dem gescheiterten Anschlag die Flucht ergriff, fehlt jede Spur.

Ermittlungskommission eingerichtet

Polizei und Staatsanwaltschaft haben eine polizeiliche Ermittlungskommission eingerichtet, um die Hintergründe zu klären. Dabei ist auch völlig unklar, ob der Vorfall in irgendeinem Zusammenhang mit dem Präsidenten-Amt in Hagen steht. Bevor sie ihren Dienst im Präsidium im Frühjahr 2022 antrat, war Ursula Tomahogh in der Führungsstelle Gefahrenabwehr in Essen, im Leitungsstab des Polizeipräsidiums Bochum und zuletzt als Abteilungsleiterin der Polizeibehörde beim Kreis Mettmann tätig.

Im April 2022 wurde Polizeipräsidentin Ursula Tomahogh in Hagen von  Innenminister Herbert Reul (CDU) offiziell ernannt.
Im April 2022 wurde Polizeipräsidentin Ursula Tomahogh in Hagen von Innenminister Herbert Reul (CDU) offiziell ernannt. © Alex Talash | Alex Talash

Damit unterscheidet sich Ursula Tomahogh von vielen ihrer Vorgänger und Amtskollegen, die einen rein juristischen Werdegang absolviert hatten und haben. Die heute 57-Jährige hatte zwar auch Jura studiert und zwei Examina abgelegt, danach aber stieg sie 1997 direkt in den höheren Dienst bei der Polizei ein. Damit hatte sie einen Weg in den Polizeidienst eingeschlagen, der erst zwei Jahre zuvor geebnet worden war.

Schwerpunkt in Bahnhofsviertel und Innenstadt

In Hagen hatte die Polizeipräsidentin, die sich im Interview mit unserer Zeitung selbst als „Vollblut-Polizistin“ beschrieb, so wie sie es bereits bei ihrem Dienstantritt angekündigt hatte, einen Schwerpunkt im Bereich Innenstadt und Bahnhofsviertel gesetzt. Immer wieder war es in diesen Bereichen in den letzten Monaten zu Schwerpunkteinsätzen gekommen.