Hagen. Peter Ortmann aus Hagen wurde trotz festem Wohnsitz abgemeldet und so kurze Zeit ,obdachlos'. Die Geschichte eines kuriosen Behördenfehlers:
Ob der Hagener Peter Ortmann seine Wahlunterlagen zur Neuwahl des Bundestages bekommt, darauf wartet er gespannt. Denn die anstehende Wahl weckt bei ihm Erinnerungen an die letzte Wahl des hohen Hauses in Berlin, deren Nachwehen den 65-Jährigen offenkundig für kurze Zeit „obdachlos“ gemacht haben. Aber von vorne.
Baugerüst am Haus
An dem Mehrparteienhaus, in dem Peter Ortmann und seine Lebensgefährtin wohnen, gab es zuletzt über längere Zeit größere Bauarbeiten, weil die Außenfassade energetisch saniert wurde - samt Begleiterscheinungen, die so eine Baustelle mit sich bringt. So wurden im Zuge der Arbeiten unter anderem Baugerüste aufgestellt und die Postfächer der Hausbewohner provisorisch von der Hauswand hin auf eine einzelne Stele vor dem Eingangsbereich verlegt.
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Briefkasten nicht gefunden
Den Briefkasten und das Klingelschild von Herrn Ortmann konnte die Stadt im Herbst 2023 allerdings nicht vorfinden, als sie die Adresse des Mannes überprüft hat. Diese örtliche Überprüfung sei nötig geworden, weil im Zuge der letzten Bundestagswahl 2021 ein Problem bei der Zustellung der Behördenpost an den Hagener aufgefallen war, erläutert Stadtsprecher Michael Kaub auf Anfrage. „Als Behörde sind wir in solchen Fällen verpflichtet zu überprüfen, ob die Person noch an der angegebenen Wohnadresse wohnt.“
Die Folge: Peter Ortmann wurde bei der Meldebehörde von seiner Wohnadresse abgemeldet - obwohl er offenkundig weiter an der Adresse gewohnt hat. Wann genau er abgemeldet wurde, das möchte die Stadt auf Anfrage „aus melde- und datenschutzrechtlichen Gründen“ nicht preisgeben.
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Briefe zugestellt
Der Betroffene schüttelt den Kopf. „Die Stadt will vor der Abmeldung einen Mitarbeiter geschickt haben, der kontrolliert hat, ob ich hier wohne - aber das kann ich kaum glauben.“ Denn dieser Mitarbeiter hätte doch - trotz Baustelle und umgesetztem Briefkasten - sein Klingelschild und seinen Briefkasten sehen müssen, sagt er. „Ich habe auch weiter Briefe zugestellt bekommen.“ Der Ruheständler lebt seit vielen Jahren in dem Mehrparteienhaus im Hagener Norden, wie sein Vermieter auf Anfrage bestätigt. Aufgefallen ist Peter Ortmann die Abmeldung bei der Stadt zufällig, als er Ende Juni während des Urlaubs in Kroatien online sein Bankkonto sichtete und dabei plötzlich keine Rentenüberweisung sah. „Die Urlaubsfreude war dann erstmal weg.“
Er habe direkt beim Rentenamt angerufen und gesagt bekommen, mit seiner Rente sei alles in Ordnung und er müsse sich an die Post wenden. Die Post habe ihn dann informiert, dass seine Wohnadresse von der Stadt Hagen abgemeldet wurde.
„Einmal hieß es am Telefon, ich solle beim Amt vorbeikommen und mich wieder anmelden. Aber die ganze Abmeldung war doch nicht mein Problem.“
Peter Ortmann war auf dem Papier quasi „obdachlos“. Offenkundig ein Fehler, der nach einigen verärgerten Emails und Anrufen seitens des Hageners bei den Behörden korrigiert wurde. „Einmal hieß es am Telefon, ich solle beim Amt vorbeikommen und mich wieder anmelden. Aber die ganze Abmeldung war doch nicht mein Problem.“
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Mit Schadensersatz gedroht
In finanzielle Schwierigkeiten geriet er wegen der ausgefallenen Rentenzahlung und der Abmeldung generell nicht. „Ich hatte zum Glück ein finanzielles Polster“. Das Rentengeld sei später nachgezahlt worden. Er drohte mit Schadensersatz für den Aufwand, den er rund um den behördlichen Fauxpas hatte, bis vor Gericht wollte er deswegen aber letztlich nicht gehen. Trotz allem Ärger kann er über diesen kuriosen Vorfall heute auch lachen. „Gott sei Dank habe ich früh bemerkt, dass ich abgemeldet wurde.“