Hagen-Mitte. Etliche Hagener kommen kaum noch in die City. Der Müll ärgert sie, und sie fühlen sich nicht mehr sicher. Ein großes Problem für Einzelhändler.

Ein Blick in die City: Die vor 21 Jahren unter gänzlich anderen Bedingungen als heute in Hagen gegründete Werbegemeinschaft kämpft gegen Windmühlen. Vor Jahren suchten die Leute die Innenstadt auf, um Einkäufe zu erledigen, an den Schaufenstern entlang zu flanieren, ein Eis zu schlecken oder einen Kaffee zu trinken. Und heute? Meiden etliche Hagener bewusst die City, da sie einen Besuch nicht mehr für lohnenswert halten, den Dreck und Müll vielerorts nicht mehr sehen möchten oder– und das ist mindestens genauso traurig – sich nicht mehr sicher fühlen in „ihrer Stadt“.

Vermüllung und Unsicherheitsgefühl

Die Probleme rund um die Vermüllung und das schwindende Sicherheitsgefühl können die Einzelhändler nicht lösen – da muss die Stadt ran. Aber in puncto „lohnenswert“ - da ist meiner Meinung nach noch viel Luft nach oben.

Schlagwort Mehrwert. Es reicht mittlerweile längst nicht mehr aus, gute Ware zu einem fairen Preis anzubieten. Die Menschen müssen erstmal in die Läden kommen, um die vielleicht guten Angebote zu entdecken. Also müssen die Kunden gelockt werden. Mit einem Glühwein-Umtrunk in der Weihnachtszeit, mit einem Cocktailstand im Sommer, mit Kaffee und Kuchen, Live-Musik, einem Porträtmaler oder, oder, oder. Je nachdem, wie das Geschäft und die Kundschaft ausgerichtet sind.

Händler gibt sich Mühe

Und selbst wenn am Tag eines solchen „Klein-Events“, das den normalen Geschäftstag flankiert, die Kasse nicht mehr als üblich klingelt, zahlt sich, daran glaube ich fest, die Mühe aus. Denn der Einzelhändler sendet das Signal „Ich bin hier, kümmere mich um mein Geschäft und um meine Kunden, und ich gebe mir Mühe.“ Vielleicht ist die Wirkung eine latente, aber die City-Bummler speichern sich unterbewusst das positive Auftreten des Händlers ab. Und vielleicht kaufen sie dann morgen oder übermorgen nicht „im Netz“, sondern bei ihm.

An verkaufsoffenen Sonntagen strömen  - wenn das Wetter einigermaßen mitspielt - stets viele Menschen in die Hagener Innenstadt.
An verkaufsoffenen Sonntagen strömen - wenn das Wetter einigermaßen mitspielt - stets viele Menschen in die Hagener Innenstadt. © WP Michael Kleinrensing | Michael Kleinrensing

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Einige Mitglieder der City-Werbegemeinschaft warfen bei der jüngsten Sitzung die Frage auf, ob sich verkaufsoffene Sonntage denn überhaupt noch lohnen würden. Was für eine Frage. . . Der Appell an die vielfach Innenstadt-müden Leute sollte meiner Meinung nach „Wir stehen parat“ lauten.

Mitarbeiter müssen mitspielen

Verbunden mit kurzen und knackigen Infos, was bei ihnen im Geschäft an gerade diesem Tag Besonderes los ist. Doch es gibt nicht nur offene Sonntage, die sich dafür eignen. Bald steht „Black Friday“ ins Haus, und gerade in der Adventszeit bieten sich auch gediegene „Late-Night-Shopping-Events“ an. Und die Mitarbeiter? Klar, die müssen mitspielen. Aber es gibt ja schließlich auch Zuschläge und Stundenausgleich.