Hagen-Mitte. Die City-Werbegemeinschaft hat eine neue Chefin, und ein Experte spricht über die Umgestaltung der Hagener Innenstadt. So lauten seine Tipps:
Ein Blick in die Innenstadt. . . Die Sorgen einiger Einzelhändler sind groß: „Bald fährt jeder an Hagen vorbei, weil die Stadt nicht mehr attraktiv ist. Viele trauen sich gerade abends doch gar nicht mehr in die Innenstadt“ - so lauten die Befürchtungen der Ladenbetreiber, was auf der Mitgliederversammlung der City-Gemeinschaft am Montag, 30. September, deutlich wurde. Doch geschlagen geben wollen sich die Mitglieder nicht, verfolgen schließlich alle das gleiche Ziel: Mehr Kunden in ihre Geschäfte ziehen und gute Umsätze machen und gleichzeitig mehr Leben in die Innenstadt bringen. „Und dazu sollten wir uns untereinander besser vernetzen und transparenter arbeiten“, betonte Lisa Radau, seit Montag neue 1. Vorsitzende der City-Gemeinschaft.
Freundschaftliche Dankesworte an Wladimir Tisch
Die Center-Managerin der Volme-Galerie hat Wladimir Tisch (Hagener Wirtschaftsentwicklung) im Amt beerbt. Tisch hatte zehn Jahre die Werbegemeinschaft geführt und wurde nun mit viel Applaus und freundschaftlichen Dankesworten verabschiedet.
Lisa Radau, seit dreieinhalb Jahren Center-Managerin der Einkaufspassage, war in den vergangenen zwei Jahren im Beirat der City-Gemeinschaft aktiv. Die 33-Jährige ist für die Volme-Galerie samt Stadtfenster und somit für ca. 50 Geschäfte (einige Ladenlokale stehen allerdings leer) verantwortlich. „Mit Knallgas gehen wir jetzt in die letzten Monate und dann mit frischem Wind ins neue Jahr“, versprach die neue Chefin der City-Gemeinschaft und wünschte sich, dass alle 57 Mitglieder an einem Strang ziehen.
Vor 21 Jahren gegründet
Die vor 21 Jahren gegründete Werbegemeinschaft organisiert, flankiert oder unterstützt hauptsächlich Aktionen und Veranstaltungen wie den Weihnachtsmarkt, das Familienfest „Hagen blüht auf“ oder das Picknick an der Volme „Ganz in Weiß“, kümmert sich aber auch um Förderprogramme für die Innenstadt und um Fragen der Stadtentwicklung.
Auf der Versammlung wurde deutlich, dass sich einige Mitglieder eine regere Informationspolitik wünschen. Jochen Schleuter (Mode und Pelz Wolff 1782): „Viele Ladenbetreiber wissen gar nicht, dass es die City-Gemeinschaft gibt. Es sollte ein Newsletter aufgelegt werden, der über unsere Aktionen und über Neuigkeiten berichtet und der nicht nur uns Mitglieder erreicht, sondern an alle Geschäftsleute in der Stadt verteilt wird.“
Außerdem Wunsch einiger Einzelhändler: Über geplante verkaufsoffene Sonntage soll früher informiert und sie sollen stärker beworben werden. Knackpunkt: Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) kann, wenn sie eine schlüssige Begründung hat, einen verkaufsoffenen Sonntag wenige Tage vor dem geplanten Termin verhindern. Daher ist es stets mit einem Risiko verbunden, früh dafür zu werben und besondere Aktionen einzustielen.
Offener Sonntag am 8. Dezember geplant
Der neu gewählte Vorstand der City Gemeinschaft setzt sich aus Lisa Radau (1. Vorsitzende), Jens Dreyer, Petra Jochheim, Silke Breitenbach und Simon Kramer zusammen.
Der nächste verkaufsoffene Sonntag soll den Weihnachtsmarkt flankieren und ist für den 8. Dezember geplant.
Nicht nur die Verabschiedung des bisherigen Vorstands und Beirats sowie Neuwahlen standen auf dem Programm der Mitgliederversammlung, sondern auch ein „Expertenblick auf City und Fußgängerzone“. Konkret: Andreas Beilein, seit zwei Jahren im Bereich Stadtplanung bei der Stadt Hagen beschäftigt, sprach über Ideen für eine starke Innenstadt.
Neugier wecken
„Wir leben Innenstadt“ postulierte Beilein und präsentierte einige Umgestaltungsentwürfe. Durch zum Beispiel Lichtobjekte und ungewöhnliches Stadtmobiliar (Sitzgelegenheiten) könnten positive Akzente gesetzt werden. Wichtig sei es, das Wohlbefinden der City-Besucher zu erhöhen und Neugier zu wecken. „Man sollte in puncto Umgestaltung nicht immer so technisch rangehen, sondern auch ruhig mal subjektiv und mit ,feeling‘“, so Beilein.
Ein weiterer Appell des Stadtplaners: „Wir brauchen ein regelrechtes Pflegekonzept für die Innenstadt. Der Dreck und Müll in der City stört die Menschen ungemein. Und wir müssen die Innenstadt entrümpeln. Das würde auch zeigen, dass wir uns kümmern.“
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Andreas Beilein lieferte Beispiele: „Marode Fahrradständer und vergammelte Vitrinen sollten entfernt werden. Sie schaden dem Stadtbild.“ Außerdem empfahl der Experte, bestimmte Räume wie den Volkspark wieder für eine breite Gruppe der Bevölkerung attraktiv zu machen.