Hagen. 69 Mio. Euro waren für die Modernisierung des Hagener Hauptbahnhofs geplant. Angebote von Baufirmen liegen fast doppelt so hoch. Die neuen Pläne:
Neues zum Bahnhof: Die Modernisierung des Hagener Hauptbahnhofs - ein echtes Großprojekt - sollte im November starten. Doch daraus wird nichts, da die Angebote der Baufirmen deutlich über dem geplanten Budget liegen. Soweit die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht: Die Sanierung wird nicht abgespeckt und zur halbherzigen Modernisierung degradiert, sondern soll in vollem Umfang erfolgen. Durch gestückelte Ausschreibungen. Außerdem soll der Budgetrahmen im Austausch mit dem Bund, dem Land NRW und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr überprüft werden
Denkmalgeschützte Bahnsteighalle
Zum Hintergrund: Die Deutsche Bahn will rund 69 Millionen Euro investieren, um den Hagener Hauptbahnhof auf aktuellen Stand zu bringen und somit attraktiver zu machen. Die denkmalgeschützte Bahnsteighalle sowie die Unterführung sollen modernisiert werden und die Bahnsteige auf insgesamt 220 Meter erweitert werden, um auch für die längeren Rhein-Ruhr-Express-Züge nutzbar zu sein, außerdem sind eine barrierefreie Erschließung der Bahnsteige 1 bis 5 sowie eine zeitgemäße Bahnsteigbeleuchtung und Beschallung geplant.
Drei Angebote liegen vor
Die Hauptbauarbeiten wurden ausgeschrieben, „die Bewerbungsfrist ist im September ausgelaufen. Uns liegen drei Angebote vor“, erklärt Jens Severin. Der Bahnhofsmanager schüttelt den Kopf: „Die Angebote liegen fast doppelt so hoch wie unser Budget.“ Genaue Zahlen will Severin nicht nennen, nur so viel: „Die Baufirmen rufen Zahlen im üppigen dreistelligen Millionenbereich auf.“ Das sei für die Deutsche Bahn indiskutabel, „schließlich arbeiten wir mit Steuergeldern, und damit müssen und wollen wir verantwortungsvoll umgehen“.
Hauptbahnhof wird videoüberwacht
Das Areal des Hagener Hauptbahnhofs ist über 30.000 Quadratmeter groß.
Seit Frühjahr wird der Hauptbahnhof videoüberwacht, „eine wichtige Botschaft für Vandalen“, sagt Bahnhofsmanager Jens Severin mit warnender Stimme.
Am Standort Hagen werden täglich etwa 26.000 Reisende gezählt. Laut Bundesprogrose soll es bis 2040 zu einer Fahrgast-Steigerung von knapp 14 Prozent kommen.
Die Unterführung wird mit viel Glas, das Vandalismus-resistent und gut zu säubern ist, umgestaltet; der Boden erhält einen pflegeleichten Natursteinbelag.
Wie die neue Strategie aussieht? Die Arbeiten werden erneut ausgeschrieben, allerdings nicht „am Stück“. „Unser erster Schritt: Wir lösen die Arbeiten für Bahnsteig 4 aus der ursprünglichen Ausschreibung heraus. Diese kleinere Bauleistung wird noch in diesem Herbst am Markt neu ausgeschrieben. Wenn dann eine Baufirma zügig den Zuschlag erhält, könnten die Arbeiten an diesem Bahnsteig im März 2025 beginnen.“
Für diesen vergleichsweise kleinen Teilabschnitt des Projektes erwarte man mehr Bewerber und wirtschaftlich interessantere Angebote. Denn für dieses kleine Paket können nicht nur „die großen Fische“, sondern auch mittelständische Baufirmen mitbieten, „und Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft, was für uns von Vorteil sein kann“, so Jens Severin.
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Für alle anderen Arbeiten an den Bahnsteigen, an den Zugängen und am Hallendach ist ebenfalls eine erneute Ausschreibung nötig, die allerdings mehr Zeit in Anspruch nimmt. Die neue Ausschreibung soll im Laufe des Jahres 2025 auf den Markt gebracht werden. „Bei einer erfolgreichen Vergabe und einem störungsfreien Ablauf könnte die Modernisierung des Hauptbahnhofs wie geplant im Jahr 2028 abgeschlossen werden“, resümiert ein Bahnsprecher.