Hagen. Tausende Menschen hatten sich für die Rettung der Roteiche am Hengsteysee eingesetzt. Dass der Baum gefällt wird, ist wahrscheinlicher denn je.

Dass es für die Roteiche am Hengsteysee im Norden von Hagen noch eine Rettung gibt, wird immer unwahrscheinlicher. Der Rat der Stadt hat am Donnerstag zwar formal beschlossen, dass die Verwaltung mit der Bezirksregierung noch einmal in Verhandlungen treten soll, Baudezernent Henning Keune hatte aber zuvor deutlich gemacht, dass das längst geschehen sei. Allerdings ohne das Ergebnis, das sich so viele gewünscht hatten: Der Baum hätte entgegen der ursprünglichen Planung stehen bleiben können, und die Fördergelder wären trotzdem geflossen.

„Wir haben die klare Aussage aus Arnsberg, dass wir vorab keine Zusage erhalten, ob das Projekt bei Veränderungen förderfähig bleibt“, sagt Keune mit Blick auf den Vorschlag, dass man an der Engstelle Roteiche doch auch ein Schild aufstellen könne, das Radfahrer auffordert, an dieser Stelle des Ruhrtalradwegs abzusteigen, weil die Natur Vorrang habe. Gleiches gilt für die Idee, Fuß- und Radweg zu trennen und die Fahrradfahrer über die Seestraße hinter dem Kanuclub herzuführen. Abgelehnt wird von der Hagener Politik ohnehin ein Vorschlag, der zwar die vorgeschädigte Roteiche erhalten hätte, dafür aber eine aufwendige Überbauung des Wurzelbereichs für Kosten von mehr als 200.000 Euro vorsah.

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„Eindeutig bewilligt“, so Keune, „ist lediglich die Ursprungsplanung, die ja auch der Rat so beschlossen hatte.“ Und die sieht nun mal die Fällung der Roteiche vor.

Erheblicher Zeitdruck

Das bedeutet: Die Sorge, dass Hagen die kompletten Fördermittel für den Ausbau des Ruhrtalradwegs an der Südseite des Hengsteysees verliert, ist groß. Zumal, so Keune, die Bezirksregierung auch erklärt habe, dass ein neuer Antrag bis Ende des Monats vorliegen müsse. Der Zeitdruck, unter dem ein geänderter Antrag geschrieben werden müsste, sei also erheblich.

Die Roteiche am Hengsteysee; Seepark; Südufer Hengsteysee
Die Roteiche am Hengsteysee: Der Platz ist hier begrenzt. Links befindet sich das Vereinsgelände des Kanuclubs, rechts der Hengsteysee. © Alex Talash | Alex Talash

„Darüber hinaus sind Nachverhandlungen mit dem Fördergeber generell nicht möglich. Die Aussage lautet: Stelle einen Förderantrag, und wir sehen dann, ob wir ihn bewilligen oder nicht“, so Keune. Unter diesen Umständen, so erläuterte auch Oberbürgermeister Erik O. Schulz, laufe man in ein hohes Risiko, das gesamte Projekt zu gefährden.

Dezernent weist Vorwürfe zurück

Keune wehrte sich übrigens auch gegen den Vorwurf, er sei von Beginn an für eine Beseitigung des Baums gewesen: „Ich will nicht die Roteiche weghauen. Ich will einen vernünftigen Ruhrtalradweg.“

Die Roteiche am Hengsteysee; Seepark; Südufer Hengsteysee
Die Roteiche am Hengsteysee wird wohl gefällt werden. © Alex Talash | Alex Talash

Zuvor war emotional über die Roteiche - eine invasive Art, die ursprünglich hier nicht heimisch ist - diskutiert worden. „Die Bürger haben ihren Willen mit 7000 Unterschriften zum Erhalt des Baumes deutlich kommuniziert“, hatte Heike Heuer (Bündnis 90/Die Grünen) erklärt: „Dieser Baum ist zu einem Symbol für den Respekt vor der Natur geworden.“

Neue Bäume sollen gepflanzt werden

Ratsherr Michael Gronwald (Hagen Aktiv) wiederum erklärte, er habe sich persönlich an die Bezirksregierung gewandt - und im Übrigen andere Aussagen erhalten als der Dezernent. Er sehe daher die Fördergelder auch bei Umplanungen keineswegs in Gefahr.

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Jörg Klepper (CDU) wollte sich am Ende nicht dazu hinreißen lassen, im Zuge dieser „hochemotionalen Debatte“ das Thema Ausbau des Ruhrtalradwegs aufzugeben. „Wir waren uns ja mal einig, dass wir auf den Ruhrtalradweg als Tourismus-Magnet setzen wollen“, so der Fraktionsvorsitzende. Gemeinsam mit SPD und FDP hatte er letztlich den Antrag auf den Weg gebracht, der am Ende gegen die Stimmen von Grünen, Hagen Aktiv, Linke und Bürger für Hohenlimburg/Die Partei beschlossen wurde. Der sieht im Falle gescheiterter Gespräche mit der Bezirksregierung vor, dass die Roteiche gefällt und dass an gleicher Stelle für einen „doppelten ökologischen Ausgleich“ gesorgt wird.