Hagen. Trotz Herausforderungen: Netzbetreiber Amprion hat bald alle Seile an der neuen 380-kv-Höchstspannungsleitung bis Garenfeld aufgehängt:
Netzbetreiber Amprion treibt die Arbeiten an der neuen 380-kv-Höchstspannungsleitung in Hagen-Bathey voran. Nachdem der letzte neue Strommast neben der Brücke Batheyer Straße fertiggestellt wurde, werden die einzelnen Masten bis zum neuen Umspannwerk in Garenfeld mit Stromleitungen beseilt. Von der Brücke am Hengsteysee sehen die Arbeiter in den bis zu 80 Meter hohen Strommasten wie kleine Ameisen aus. In luftiger Höhe legen sie zwei Stromkreise mit jeweils drei Phasen à vier Leiterseilen auf. Ein einzelnes Leiterseil kann dabei bis zu 3 Kilometer lang sein.
Erster Bauabschnitt
Neben den Freileitungen legen die Arbeiter noch zwei Erdseile zum Schutz der Stromkreise auf, berichtet Netzbetreiber Amprion auf Anfrage. Eines dieser Erdseile enthält Glasfaser, um die weit voneinander entfernten Umspannanlagen auf der Strecke miteinander zu verbinden. Denn die Masten am Hengsteysee gehören zu dem rund elf Kilometer langen ersten Abschnitt der neuen 380-kv-Höchstspannungsleitung, die beim Umspannwerk in Dortmund-Kruckel beginnt und am neuen Umspannwerk Garenfeld endet.
„Aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Gleisanlage und der herausfordernden Topografie in Hanglage musste eine besondere Lösung für das Fundament entwickelt werden.“
Bauarbeiten neben Gleisen
Im Vorfeld war der Bau besonders des letzten hohen Strommastes vor Ort in Hagen-Kabel für den Netzbetreiber eine schwierige Aufgabe. „Aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Gleisanlage und der herausfordernden Topografie in Hanglage musste eine besondere Lösung für das Fundament entwickelt werden“, so Andreas Lehmann, Sprecher Amprion. „Hinzu kam die terminliche Abstimmung mit den beiden anderen Infrastrukturbetreibern Straße und Schiene, da unsere Baumaßnahme möglichst geringe Beeinträchtigungen haben sollte.“
Arbeiten bis Ende September
Bis Ende September will Netzbetreiber Amprion die Beseilung der Strommasten im Abschnitt zwischen der Umspannanlage Kruckel bis zur Umspannanlage Garenfeld abschließen. Anschließend wird die Umspannanlage Garenfeld in Betrieb genommen. Dann will Amprion sich auch äußern, wann die Bauarbeiten im zweiten Abschnitt der neuen Höchstspannungsleitung starten, der auf zehn Kilometern Länge von Garenfeld über Hohenlimburg bis zu dem Punkt Ochsenkopf in Iserlohn führt.
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Leitung wird ausgebaut
Insgesamt plant Amprion den Ausbau einer bestehenden Leitung auf 380.000 Volt (vorher 220.000) auf rund 126 Kilometern, von Dortmund-Kruckel über Hagen und Hohenlimburg weiter durch Südwestfalen bis nach Dauersberg in Rheinland-Pfalz. Für den Netzbetreiber leistet der Ausbau einen Beitrag dazu, das Stromnetz flexibler und leistungsfähiger zu machen. Zudem ist es für Amprion auch ein Baustein der Energiewende, um grünen Strom aus dem Norden in den Süden zu bringen. So sei diese Trasse über andere bestehende Höchstspannungsleitungen bereits heute mit den Windparks der Nordseeküste verbunden.
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Klage gescheitert
Die Pläne erhitzten in den vergangenen Jahren die Gemüter. Das Mammutprojekt ist umstritten und geriet an mehreren Abschnitten wegen Protesten und Klagen von Bürgerinitiativen ins Stocken. Auch gegen den Ausbau des Abschnitts zwischen Kruckel und Garenfeld regte sich Kritik, besonders von Bürgern aus Herdecke, wo etwa auf dem Schraberg für die neue Leitung rund 87 Meter hohe neue Masten in der Nähe eines Wohngebietes aufgebaut wurden. Vor vier Jahren scheiterte eine Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht. Heute kommen die Bauarbeiten in dem ersten Abschnitt bis Garenfeld langsam zum Ende.