Brilon/Köln. Der ehemalige Darsteller aus Berlin Tag und Nacht steht für RTL2 vor der Kamera. Seine Karriere startete mit einem Problem im Kindesalter.
Sandy Fähse hat es geschafft und sich von Brilon aus nach Berlin und Köln aufgemacht, um eine Schauspielkarriere zu starten. Mit der RTL 2 Sendung „Berlin Tag und Nacht“ gelang ihm der Durchbruch im deutschen Fernsehen. Mittlerweile arbeitet er in Köln an einem neuen Projekt für den Sender. Eine Karriere, die ihm im Kindesalter wohl niemand zugetraut hätte, denn der Briloner hatte mit einem großen Problem zu kämpfen.
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„Sprechen war damals ein Problem für mich, weil ich als Kind stark gestottert habe“, erklärt Fähse. Eine Lösung präsentierte sich in der vierten Klasse auf eher ungewöhnliche Weise. Denn statt sich wegen seines Sprachfehlers zu verstecken, stand er plötzlich für eine Theateraufführung der Jesusgeschichte als einer der Heiligen drei Könige auf der Bühne.
Bühne in Brilon bietet die Lösung
„Das klappte plötzlich. Es war wie eine Maske, die ich aufgesetzt habe und ich war nicht mehr der Witz der Klasse“, erinnert sich der heute 36-Jährige. Das Theater half auf der Bühne, abseits davon versucht er es mit Atemtechniken, lesen und gegebenenfalls anderen Wörtern, wenn eines gerade für Probleme beim Sprechen sorgt.
Der Bühne blieb der gebürtige Briloner zunächst weiter treu. Auf der Heinrich-Lübke-Schule, die er besuchte, inszenierte er im Rahmen einer Abschlussarbeit ein Schwarzlicht-Theater bei dem er auch das Drehbuch geschrieben hatte. Ein voller Erfolg, der ihm viel Spaß machte. Trotzdem sah er seine Zukunft zu diesem Zeitpunkt nicht im Schauspiel.
Von X-Diaries zu Berlin Tag und Nacht
Hoteldirektor wollte er stattdessen werden. Die Ausbildung zum Restaurantfachmann absolvierte er dafür in Winterberg. Für ein Touristikunternehmen war er drei Jahre lang als Animateur tätig, machte dort Theater, schrieb Comedy-Shows und Theaterstücke. Bis das Fernsehen plötzlich auf ihn zukam. In der Pseudo-Doku-Soap „X-Diaries“ spielte er einen nudistischen Yogalehrer. Weitere Anfragen folgten, darunter auch das Angebot für die Serie „Berlin Tag und Nacht“ vorzusprechen.
„Ich war zu Beginn skeptisch und fand Theater damals besser“, sagt Fähse, „Deswegen habe ich auch drei Mal abgelehnt. Ich wollte noch immer Hoteldirektor werden.“ Ein viertes Angebot lehnte er aber nicht ab und setzte sich schlussendlich in einem Casting für die Rolle des Leon durch und unterschrieb zunächst einen Vertrag für ein Jahr. Trotzdem blieben Zweifel, ob er der Richtige für den Job war.
Über 1600 Folgen drehte er am Ende. In der ersten Zeit schaute er sich die Folgen noch genau an. Er will stets dazulernen und ist stolz auf das, was er erreicht hat. Seine Fans sahen das ähnlich und fanden sichtlich gefallen an dem chauvinistischen Charakter, der in der Serie allerhand Höhen und Tiefen erlebte, die unter anderem erforderten, dass Fähse 17 Kilo zunehmen musste. „Das war eine geile Zeit“, blickt der Schauspieler zurück.
Neues Projekt für RTL2
Schon früh war ihm aber bewusst, dass er wohl nicht ewig in der Serie zu sehen sein wird. 2019 kam das abrupte Ende, das auch ihn schockte. Er blieb aber in Gesprächen mit dem Sender und war im vergangenen Jahr in „Kampf der Realitystars“ zu sehen. Mittlerweile hat er seine Zelte in Berlin abgebaut und dreht für RTL2 in Köln, seinem neuen Wohnort, an einer neuen Serie. „Ich darf dazu noch nichts sagen, aber es ist ein cooles, bestehendes Projekt. Es wird krass“, sagt der 36-Jährige.
Bestehend ist auch weiterhin die Verbundenheit zu der Heimat. Seit Fähse in Köln wohnt, schaut er mehrfach im Monat in Brilon vorbei, trifft die Familie, tauscht sich aus, genießt die Ruhe. Er fühlt sich wohl, freut ich auf die Gespräche mit Menschen, die ihn seit Jahrzehnten kennen. Er spaziert im Wald, schaut in die Gegend, entspannt.
Der Kontakt zu Brilon bleibt
Es sind die kleinen Dinge. Dinge, die es in den Metropolen so nicht gibt. Die Kontakte zu seinen Fußballfreunden aus Madfeld und Thülen sind noch immer da. „Das war auch eine geile Zeit damals. Wir haben viel gewonnen. Ich verbinde viele positive Dinge mit der Heimat.“ Aber nicht nur die frische Luft zieht ihn immer wieder nach Brilon, sondern auch das Sauerländer Wasser: „Wann immer ich hier bin, fülle ich mir eine Kiste Leitungswasser ab. Das Wasser ist einfach zu gut.“