Winterberg/Niedersfeld. Ellen Borgmann aus Niedersfeld studiert Filmregie. Ihr erstes Projekt realisiert sie mit großer Crew und einem Crowdfunding.

Mit dem Projektstart hat sie angefangen, Kaffee zu trinken. Seitdem rattert es ohne Unterlass in ihrem Hirn. Und oft wünscht sie sich, sie könnte hinten an ihrem Schädel einen Drucker anschließen, um die ganzen Excel-Tabellen aus ihrem Kopf zu befreien.

„Ich gebe ja zu, dass ich manchmal etwas chaotisch bin. Aber wenn es darum geht, Drehbuch, Regie, Produktion und Schnitt unter einen Hut zu bekommen, bin ich doch eine ziemliche Perfektionistin.“

Ellen Borgmann kann sehr bildhaft erzählen, was sie in den vergangenen Wochen und Monaten beschäftigt hat. Die 22-jährige Niedersfelderin studiert Filmregie an der Ruhrakademie in Schwerte. Im vierten Semester ist das Vordiplom fällig.

Uuuund Klappe für die fünfte Szene des Kinderfilms, der für die Vordiplomarbeit entstanden ist.     
Uuuund Klappe für die fünfte Szene des Kinderfilms, der für die Vordiplomarbeit entstanden ist.     © Mascha Hansen

Und das sieht einen Kurzfilm vor, den die junge Frau jetzt gedreht hat. „Waldulin“ heißt der 15-minütige Spaß für die ganze Familie. Es geht um ein sympathisch-verpeiltes Phantasie-Wesen, das die kleine Lotte beim Spielen im Wald kennenlernt.

Den beiden wird klar, dass Zusammenhalt und Ehrlichkeit wichtig sind und dass man sich nicht von seinen Vorurteilen leiten lassen sollte. Mehr möchte Ellen Borgmann noch nicht verraten, denn schließlich sollen sich ja auch die Dozenten und Professoren überraschen lassen, wenn sie das Erstlingswerk im Herbst bewerten und benoten müssen.

Immer mit der Kamera dabei

„Filmemachen – das war schon immer mein Ding“, sagt die Sauerländerin, die nach der Realschule in Olsberg zunächst ihr Fachabi in Sozial- und Gesundheitswesen gemacht hatte. Aber bei „Oppa wird 80“ oder „Tante wird Schützenkönigin“ war sie stets mit der Kamera dabei. Und als sie auf den Studiengang an der Privat-Uni in Schwerte aufmerksam wurde, war ihr klar: „Das mache ich.“

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Dass sie zwei Jahre später ein Drehbuch schreiben, den Dreh organisieren und produzieren würde, war ihr damals vermutlich nicht bewusst. Aber man wächst an seinen Herausforderungen. „Ich habe ganz viel Unterstützung bekommen. Die Kommilitonen helfen sich ohnehin untereinander bei ihren Diplom-Arbeiten, aber auch ohne Freunde, Bekannte und Familie hätte ich das gar nicht geschafft“, sagt Ellen Borgmann.

Kameramann Tristan Fuhrmann und Tonmeister Maik Pasemko bei der Arbeit zu „Waldulin“.    
Kameramann Tristan Fuhrmann und Tonmeister Maik Pasemko bei der Arbeit zu „Waldulin“.     © Mascha Hansen

Die Hauptrolle in dem Film hat Studienkollege Ben Hüwelmeier übernommen, der an der Akademie Filmschauspiel studiert. An der Freilichtbühne Hallenberg hat sie die achtjährige Lina Jochimsthal gefunden , die laut Regisseurin als Lotte ein richtiger Glücksgriff gewesen ist.

Ein anderer Kollege (Tristan Fuhrmann) brachte eine professionelle Kameraausrüstung mit. Ihre Schwester war für die Maske zuständig. Die Crew-Mitglieder, die von auswärts zum Dreh ins Sauerland anreisten, konnten unter anderem bei Onkel Winni oder anderen Bekannten übernachten. Fürs Catering kochte die „Omma“ mittags Suppe und so ließen sich die Hand- und Spanndienste beliebig ergänzen.

„Wir waren eine richtige Familie, es gab keinen Stress und – ganz wichtig – wir haben auch die Corona-Regeln eingehalten. Meine Mitstudenten waren von der Gegend total begeistert: Das sei der Hammer, haben sie gesagt“, erzählt Ellen Borgmann.

Pläne für die Kino-Premiere

Als Set-Aufnahmeleiter stand ihr Jonas Wahle zur Seite. Der Sohn der Winterberger Kino-Betreiber will dafür sorgen, dass „Waldulin“ nach Fertigstellung im heimischen Filmtheater gezeigt werden kann. Ellen und Jonas haben sich wiederum bei den Filmaufnahmen für den SAT1-Krimi „Das Lied der toten Mädchen“ kennengelernt, wo die 22-jährige als Set-Runnerin gearbeitet hat – das ist jemand, der bei Filmdrehs für alles Mögliche einspringen muss. „Die Leute vom Film verfügen immer über gute Kontakte. Wenn man da einmal drin ist, ist man gut vernetzt.“

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Wer weiß, dass eine Produktionsminute für einen ARD-„Tatort“ rund 15.500 Euro kostet, der kann sich auch vorstellen, dass für „Waldulin“ Kosten entstanden sind. „Durch Verpflegung, Sprit, Schminke, Kostüme und Ähnliches müssen etwa 2000 Euro gedeckt werden“, sagt Ellen Borgmann. Sie versucht, das Geld über eine Crowdfunding-Plattform zu organisieren. Wer mag, kann das Projekt mit jedem noch so kleinen Betrag unterstützen.

Crowdfunding

Spenden für das FilmprojektCrowdfunding:https://www.startnext.com/waldulin

Weitere Spenden Ellen Borgmann, IBAN:DE23 4165 1770 0000 7384 19

Weitere Infos unter:Instagram: @waldulin.kurzfilm oder bei Facebook: Waldulin Kuzfilm

Werden die 2000 Euro erreicht, zahlt diese Plattform das Geld auch aus. Kommt die Summe nicht zusammen, erhalten die Spender ihr Geld zurück und die Produzentin, Autorin und Regisseurin ginge leer aus.

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Aber Ellen ist optimistisch, dass das klappt. Parallel dazu hat sie noch ein allgemeines Spendenkonto eingerichtet für alle, die nicht online spenden möchten. Im nächsten Jahr soll „Waldulin“ auch zu Filmfestivals und -festspielen eingereicht werden. Na dann wünschen wir „Waldulin“ mindestens einen Oscar!